Die Herren über den Kapitalstandort haben unter Zustimmung der Beherrschten beschlossen, den Weg in den Krieg gegen Russland bis zum Ende zu gehen

Sie stolpern da nicht rein, sondern marschieren schon eher, die Reihen fest geschlossen.

Wir paar, die das sehen und nicht nur wissen, was vermutlich kommt, sondern auch, was die seltsame Kombination aus Gehorsamkeit gegenüber der Herrschaft und Unkenntnis über Demokratie als perfekte Form bürgerlicher Herrschaft damit zu tun hat, können uns auch nicht mit dem Zwei-Wochen-Vorrat im Keller darüber trösten, dass die Herren über den Kapitalstandort unter Zustimmung der Beherrschten beschlossen haben, den Weg in den Krieg gegen Russland bis zum Ende zu gehen.

Hoffnungslosigkeit als Kampfposition? Oder alle Energien mobilisieren, um angesichts dieser erquicklichem Entwicklung nicht depressiv, suizidal oder schlicht verrückt zu werden?

Drogen her!

Das Verblödungsdatum steht an: Vollzug des Anschlusses der DDR als freudige Einheitsfeier, aber die Verdammung des Unrechtsstaates lässt an Schärfe noch zu wünschen übrig

Wer beim Autofahren standardmäßig WDR3 hört (der einzige Nicht-Dudelfunk mit einer gediegenen Auswahl an klassischer, elektronischer und Jazz-Musik) kommt dann aber auch nicht um die zwischen die Musik gestreuten Textbeiträge und Interviews herum. Heute morgen ein Gespräch mit Ines Geipel, früher Sportlerin in der DDR, heutzutage Professorin im Westen. Die Dame, offensichtlich ein professionelles Opfer, beschwert sich darüber, dass die „drei Millionen Opfer” der DDR zu wenig oder keine Beachtung mehr finden würden im öffentlichen Diskurs des neuen, nun schon 30-jährigen Großdeutschlands. Der beflissene Moderator erklärt gleich, um welche Art Opfer es sich bei dieser sagenhaften Zahl handelt: Häftlinge in den Gefängnissen, im GULAG (!), Opfer von Zwangsadoptionen und Zwangsdoping… Man wundert sich bei soviel Opfertum, dass nicht gleich eine Zahl von 17 Millionen herausgekommen ist, denn waren nicht schon die kleinen in den Kinderkrippen irgendwie Opfer?

Frau Geipel beklagt dann noch die Einstellung „der Ostdeutschen“, dass die Stasi immerhin keinen Holocaust veranstaltet hätte und demnach „nicht alles nur schlecht“ gewesen sei – sogar die jüngere Generation im Annektionsgebiet sei derartig lax im Umgang mit der Vergangenheit des Unrechtsstaates!

Jedenfalls ist die schwer opferbesessene Professorin nun erst richtig in Fahrt gekommen; als nächstes lamentiert sie über das Versäumnis der „Diktatur“ da drüben, den Holocaust und „die erste deutsche Diktatur“ aufgearbeitet zu haben. Nicht nur nicht aufgearbeitet, verschwiegen hätten die DDR-Machthaber dieses dunkle Kapitel. Wie es überhaupt Zeit wäre, „beide Diktaturen“ in einen geschichtlichen Zusammenhang zu stellen und der Jugend von heute zu vermitteln, „was ein Jugendwerkhof“ war.

Normalerweise wechsle ich bei solch debilem antikommunistischer Unfug schnell den Sender; diesmal jedoch höre ich bis zum Schluss zu, weil ich das Gefühl habe, die akademische Hetzerin gibt den Duktus vor, nach dem gerade zum 30. Jahrestag der vollendeten Konterrevolution die offizielle Geschichte des Anschlusses und der Blick auf die DDR-Geschichte zu erfolgen hat.

Jedem Nachlassen in der Dämonisierung, Delegitimierung und beim Niedermachen des ersten Sozialismusversuches auf deutschem Boden soll entschieden begegnet werden, nämlich durch noch mehr Umdefinition der Geschichte im Sinne der kapitalistischen Sieger des Kalten Krieges, durch unermüdliche Lügen über „Opfer“ der „SED-Diktatur“ (Lügen, die Lügen bleiben, auch wenn es in der DDR unbestritten kritikwürdige bürokratische Gemeinheiten und Fehler gab).

Ich deute die absurde Horrorerzählung der Frau als gutes Zeichen – dafür, dass der Bedarf nach ideologischer Aufrüstung und Verstärkung der anti-sozialistischen Propaganda der bürgerlichen Herrschaft größer wird. Dass sich dafür allemal genügend Intellektuelle und gutdosierte Akademiker finden, die sich diese Märchen als höchst eigene Meinung zugute halten, ist eh keine Frage.

Forscher ratlos

Der „Spiegel“, das Fachblatt für Soziologie und Volkskunde, macht sich Gedanken über den Niedergang der Lebenserwartung im Mutterland von Freiheitundmarktwirtschaft.

Dort sterben die Leute immer früher, nehmen Drogen wie nichts Gutes, selbstmorden sich massenhaft aus dem Reich der Freiheit, das zu bewohnen sie das Glück haben – lauter schwer erklärbare Rätsel also, deren Ergründung den einschlägigen Forschern viel Gelegenheit zum Grübeln und wissenschaftlichen Arbeiten gibt.

Dass die schwerbewaffnete US-„Zivilgesellschaft“ sich zu erheblichen Teilen nicht bewährt im Konkurrenzkampf um ALLES in der besten aller Welten; dass sie diesen gar nicht als lauter Chancen und Gelegenheiten nimmt, sondern an seiner unerbittlichen Absortierung des Menschenmaterials in kapitalverwertungstauglich oder nicht irre wird: das ist dann gleich schon wieder ein individuelles Problem, dessen sich eine andere Gruppe Forscher annehmen darf und wird.

In weiteren Meldungen:

*** Rätselhaftes Massensterben in Schlachthöfen: Forscher ergründen Todesfälle unter Schweinen und Rindern ***

*** Merkwürdige Fallsucht von Dingen Richtung Boden: Forscher perplex über Schwerkraftphänomen ***

*** Während es in vielen Ländern häufig regnet, bleibt in Sahara und Gobi im dritten Jahr in Folge der Regen aus: Forscher ratlos ***

Praktische Lebensberatung vom Finanz-Fachblatt aus Hamburg

Endlich wieder praktische Lebensberatung vom Finanz-Fachblatt aus Hamburg. Das hat nämlich festgestellt, dass das Geldproblem vieler Leute nicht daran liegt, dass sie zu wenig davon HABEN (weil sie z.B. das Pech haben, (Niedrig-)Lohnarbeiter zu sein).

Nein, sie können einfach nicht mit der wertvollen Ressource Geld UMGEHEN! Da die Natur diesen Rohstoff nun mal ungleichmäßig verteilt (wie beim Regen oder Sonnenschein), müssen die Minderbemittelten nur lernen, mit dem bisschen was sie haben, AUSZUKOMMEN!!

Sie „tun sich schwer im Umgang mit Geld“, weiß der Experte – und wer kennt es nicht: man möchte ja so gerne kameradschaftlich, vorurteilsfrei und tolerant sein, wenn’s ans Bezahlen geht, nur um dann doch wieder zu Hadern mit dem (Nicht-)Loslassen-können, der Anhänglichkeit an die bunten Scheinchen und der Angst vor Enttäuschung und Trennungsschmerz.

Menschlich-allzumenschliche Problemlagen also, und dafür gibt’s natürlich Ratschläge vom Geldpsychologen, der weiß: „das kann man ändern“!

Praktischerweise ist der Beitrag hinter der „Spiegel+“ Paywall versteckt, aber in diesem Fall fällt es gar nicht „schwer“, die weiteren Folgen dieser wunderschönen Lebenshilfe-Serie zu erraten:

*** So lernen Sie, Ihrem Chef zu gehorchen ***

*** Warum denn immer satt zu essen? Fasten ist das neue Schlemmen! ***

*** Wenn’s für die Miete nicht reicht: So lernen Sie, wie man die besten Plätze unter der Brücke erkennt und sichert***

Bolivia, Morales

Evo Morales wird offiziell von der bürgerlichen Hofpresse zum „Machthaber“ heruntergestuft – in diesen Kreisen die Bezeichnung für diejenigen Regierungschefs, die sich den imperialen Interessen des Wertewestens in irgendeiner Weise entgegenstellen.

Indem sie zum Beispiel auf unserem Lithium oder Öl sitzen; Bodenschätze, die zufällig in der Erde des dummerweise von ihnen regierten Territoriums liegen, die aber natürlich bloß deswegen nicht unserem strategischen Zugriff entzogen werden dürfen.

Die Bezeichnung „Machthaber“, andrerseits, verbietet sich selbstverständlich z.B. für Regierende wie den chilenischen Millionär-wird-Präsident Piñera oder den brasilianischen Faschisten Bolsonaro, die in UNSEREM Auftrag und Interesse für den reibungslosen Verlauf von Geschäft und Gewalt sorgen.

So nimmt alles seinen korrekten Lauf und das Gute daran ist, dass bei der Vermittlung dieser Fakten jeder Journalist im Reich der Freiheit ganz genau weiß, was er wie zu schreiben hat, damit die Botschaft auch ankommt beim Publikum, welches aus sentimentalem Gerechtigkeitswahn mitunter nicht verstehen will, wie vorzüglich demokratisch und wachstumsfördernd die Affairen der Welt geordnet sind.

Kapitalismus als Religion

Die Anbetung des Privateigentums ist die ultima ratio dieses Kultes und als solche zum unerbittlichen Sachzwang des Überlebens gemacht worden.

Die Priester und das Fußvolk dieses Glaubens sprechen gerne von dem Fortschritt und unermesslichen Reichtums, den ihr Bekenntnis einem fiktiven Subjekt namens „der Menschheit“ gebracht hätte, schweigen aber über das sehr messbare Elend bei Millionen konkreter Menschen, das der Preis dieses Reichtums ist.

Die Preisgabe von Würde und die Versklavung an das sakrosankte Credo des Privateigentums wird in den heiligen Schriften dieser Religion – den Verfassungen, Gesetzestexten und volkswirtschaftlichen Lehrbüchern – als Freiheit und Menschenwürde gepredigt.

Inzwischen ist die Erniedrigung des kollektiven und individuellen Bewusstseins durch den Kult des Privateigentums so weit gediehen, dass bis auf wenige Ausnahmen nicht nur die gesamte Welt seinem Diktat unterworfen ist, sondern reiche Individuen von Würdenträgern (Standortpolitiker, Hofschreiber, Sachverständige) der kapitalistischen Religion servil und devot umworben werden, wenn und damit sie geruhen, die Mehrung ihres Privateigentums in einer bestimmten Region stattfinden zu lassen.

Eingebetteter Journalismus: wie die „Frankfurter Rundschau“ zum Verlautbarungsorgan der westlichen Weltordnungskriege verkommen ist

Sonntagmorgendliche Zeitungslektüre: diesmal überrundet die ehemals sozialliberale „Frankfurter Rundschau“ das Hamburger NATO-Kampfblatt in punkto imperiale Anmaßung und macht dabei ungewollt deutlich, wie lohnschreibende journalistische Hofnarren sich den Kopf ihrer Herrschaft zerbrechen und als Transmissionsriemen der obrigkeitlichen Sprachregelungen fungieren.

Dass es um „Europas“ (damit ist in solchen Blättern stets das deutsch-französisch dominierte Weltmacht-Projekt EU gemeint) „Einfluß in Syrien“ geht, ist sowieso klar für verständnisvolle schreibende Begleiter der Herrschaften, die tatsächlich mit Terroristenfinanzierung, Embargos, Bomben und Soldaten diesen Einfluss NEHMEN – wobei dieses Einflussnehmen im nächsten Satz schon wieder euphemistisch auf den Kopf gestellt und die fette Lüge erzählt wird, „deutsche, britische und französische Diplomaten“ wären „um eine Lösung“ bemüht, indem sie „weiter auf Diplomatie“ setzten.

Dass das politische Personal aus genau den Ländern, die in Syrien seit acht Jahren den Krieg finanzieren, organisieren und am Kochen halten, jetzt – nach der sich abzeichnenden Niederlage der westlich gesponserten Terrorgruppen und Söldner („gemäßigte Islamisten“) – schnell noch einen Rest ihres verlorenen Einmischungs- und Erpressungspotentials in Syrien retten wollen, indem sie zusätzlich zu den Sotschi- und Astanaformaten einen Genfer Gesprächsprozess auflegen (der von der syrischen Regierung entsprechend milde belächelt und realistischerweise als westliche Einmischung charakterisiert wird – siehe Interview mit Präsident Assad: https://sana.sy/en/?p=177331): davon kein Wort in dem Text der FR-Schreiberin.

Alles in allem wieder mal ein schönes Beispiel für den Niedergang und das reflektionsfreie Nachbeten amtlicher Regierungsverlautbarungen durch Zeitungen, die in vergangenen Jahrzehnten sich gelegentlich getrauten, die Obrigkeit zu kritisieren. Die Linke heute: der linke Flügel des Imperialismus.

Gundermann – noch ein Beweis, wie böse der Stasi-Staat war

Gundermann.

Nachdem ich mehr mit halbem Ohr das lobpreisende Rauschen im Medienwald mitbekommen hatte und nachdem in den letzten Tagen hier in FB sich einige Freunde austauschten über dieses mit Preisen überschüttete angeblich “authentische”, “differenziert betrachtende”, “objektive DDR-Geschichtsaufarbeitung betreibende” Werk, war ich – als ich den Film bei Netflix entdeckte – neugierig genug, mal reinzuschauen.

Die Einstiegsszene zeigt einen zerknirschten Protagonisten, ehemals MfS-Mitarbeiter, NACH der Konterrevolution, zu Besuch bei einem Bekannten, über den er zu DDR-Zeiten Informationen an das MfS gab.

Die dramatische Rollenverteilung ist klar und wird von Filmemachern und -finanziers auch beim Publikum vorausgesetzt: MfS-Mitarbeiter (“Stasi-Spitzel”) sind das Letzte schlechthin; die moralische Verurteilung ist schon gar nicht mehr nötig, weil ohnehin in der bloßen Tatsache der Kooperation mit dieser Behörde begründet, wodurch sich ganz grundsätzlich auch 40 Jahre Wühltätigkeit, Sabotage, wirtschaftliche Erpressung, Terror und Subversion gegen den sozialistischen Staat (also all das, wogegen eine Behörde wie das MfS nötig war) noch im Nachhinein rechtfertigt, denn dadurch wurde ja schließlich dem erzbösen Gegner der Garaus gemacht. Und das hat der – wie der Film wieder mal zu beweisen hat – mehr als verdient.

Jedenfalls war ich bereits nach etwa 5 Minuten soweit, dass ich lieber abschalten wollte, da ich kein Bedarf an einem weiteren anti-sozialistischen Propagandaschinken habe – wie subtil und “authentisch” er auch daherkommt (und subtil war da eigentlich gar nichts).

Ich schaute dann aber doch noch eine gute halbe Stunde weiter ein Machwerk an, dass mit guten Schauspielern eine Idee bebildert, an deren massenwirksamer Perfektionierung die Staatsmacht des Eroberers seit nunmehr dreissig Jahren unermüdlich arbeitet: die Verdammung des Sozialismusversuches in dem Teil Deutschlands, der nach dem Weltkrieg Ernst machte mit dem antifaschistisch-demokratischen Neubeginn und eine Gesellschaft errichten wollte und errichtete, die Ausbeutung und Krieg ein Ende setzte und den Leuten die grundlegenden Menschenrechte auf Arbeit, Wohnung, Bildung und Erholung und vor allem: Frieden garantierte.

Dass so eine Gesellschaft sich die Feindschaft des Weltimperialismus und speziell des um seine östlichen Pfründe gebrachten BRD-Kapitals zuzog, muss nicht extra erwähnt werden.

Dass diese sehr konkrete und sehr tödliche Feindschaft eine äußerst wachsame Verteidigung nötig machte und der sozialistische Staat für die Sicherheit seiner Existenz (die die Sicherheit der Arbeiterklasse war, eben NICHT wieder zu lebenden Anhängseln eines profitablen Kapitalstandortes zu werden) ein ganzes MINISTERIUM schuf, muss angesichts der geschichtslosen, absichtlich herbeigeführten Massenhypnose des Anti-Kommunismus scheinbar immer wieder erklärt werden.

Ich würde gerne einen Film über die deutsche Geschichte sehen, der den propagandamedial inszenierten Gleichklang “DDR = Stasi = böse + darum Kapitalismus das einzig Senkrechte” auflöst und seinen Ex-MfS-Mitarbeiter sagen lässt:

“Ja! Ich war beim MfS, weil ich dazu beitragen wollte, dass die Freiheit von Ausbeutung, Not und Krieg, die unser Sozialismus garantierte, geschützt wird. Geschützt vor denen, die Kriege führen, die Leute hungern lassen, die Arbeit für den Reichtum anderer als Almosen vergeben, für das man dankbar zu sein hat… All das wollte ich meinem Volk ersparen und einer Truppe angehören, die sich als Schild und Schwert derjenigen Partei versteht, unter deren Führung der Sozialismus gegen die Todfeindschaft des Imperialismus aufgebaut wurde. Dass das nicht geklappt hat, finde ich selber scheisse. Ebenso finde ich scheisse, dass Überheblichkeit, Schikane und Bürokratismus bei uns eingerissen ist und so viele Karrieristen und Ja-Sager in Partei und MfS mitmischten. Trotzdem lagen und liegen wir in der Sache richtig und kein Eroberer, kein BRD-Funktionär, kein Wendehals und kein Apostel der Freiheit westlicher Weltbeherrschung kann sich auf den moralischen Richterstuhl setzen und mit seinen bluttriefenden Fingern auf unsere bescheidenen Versuche zeigen, uns ihn und seinesgleichen vom Halse zu halten.”

DAS würde ich wie gesagt gerne einmal im Kino sehen. Aber dafür gäb’s natürlich keine Filmförderung.

Geschichten aus dem Pflegeheim: Tag der Befreiung

Auf der Arbeitsstelle.

Ich so: “Dass man am 8. Mai hierzulande überhaupt arbeiten muss, statt zu feiern, ist schon mal scheisse…“

Kollegen so (ahnungslos glotzend): „?“

Ich: „Leute! TAG DER BEFREIUNG VOM FASCHISMUS! Schon mal davon gehört, dass an diesem Tag die faschistische Wehrmacht und der ganze Nazi-Spuk endgültig besiegt war?“

Kollegen unisono: „Achso, murmel, murmel, jaja, schon gut“ (Gedankenblasen: „Jetzt fängt der schon wieder mit seinen linksradikalen Agitation an, seufz“).

Ich: „Ihr seid echt die Ahnungslosen. In der DDR war das ein Feiertag, und selbst heutzutage wird es – zum Beispiel auf meiner vorigen Arbeitsstelle in Weimar – als besonderer historischer Tag gewürdigt…“

Junger Kollege, gerontopsychiatrische Fachkraft und nicht dumm: „Ja, aber das war doch nur wegen der Russen und der DDR da ein Feiertag. Für die Deutschen war das doch eine Niederlage.“

Ich so, innerlich: („Ich will hier weg!“)

Die hilflosen Versuche bürgerlicher Demokratie-Fans, ihr Reich der Freiheit gegen die dummen AfD-wählenden Ossis moralisch aufzurüsten

Mein Kommentar zu einem grundbescheuerten Text auf der liberal-freiheitlich-anständigen anti-rassistischen Facebookseite „Hooligans gegen Satzbau“:

Hilfloser Versuch, dem berechtigten Unmut der Leute (nicht nur im Annektionsgebiet) über die Herrichtung ihres Landes zum BRD-Protektorat mit Dauerniedriglöhnen mit den abgestandenen neoliberalen Floskeln von der „Demokratie“ als einzigem Hort von Selbstverantwortung und Lebenschancen zu kommen, in dem es leider „keine Sicherheit“ und „keine Garantie“ geben könne und – dümmer geht immer – „keinen der für euch denkt und für euch lenkt“.

Als ob nicht jeder großdeutsche Lohnabhängige ganz genau diejenigen kennenzulernen gezwungen ist, die für ihn denken und lenken: die heißen nämlich „Vorgesetzte“, „Chef“, „Firmenleitung“ usw.

Und wird der Lohnabhängige im Reich der Freiheit von der Freiheit befreit, sich für einen Dienstherrn nützlich zu machen, erfährt er erst recht, wer da ziemlich umfassend für ihn denkt und lenkt: nämlich das Jobcenter, das Sozialamt und andere Einrichtungen der staatlichen Armutsbetreuung.

Texte wie dieser läppische Moralappell lesen sich wie Pfeifen im Walde von Blinden, die sich verlaufen haben und jedes „Huhu“ eines Käuzchens fürchten; vor lauter Unverständnis und Desorientiertheit sagen sie sich und anderen ihren marktwirtschaftlichen Katechismus von „Freiheit! Selbstverantwortung! Jeder seines Glückes Schmied!“ auf.

NICHT tauglich ist der Text als Hinweis an die Verarschten und Enteigneten im Osten, dass die Unterstützung einer protofaschistischen völkischen Partei wie der AfD ein Fehler ist, wenn sie ihre Interessen gegen diejenigen durchsetzen wollen, die ihnen Land und (Volks-)Eigentum geraubt und sie in die BRD-Kapitalverwertung eingegliedert haben.

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Der Text von „Hooligans gegen Satzbau::

Wer heute im Osten die AfD wählt, hat die vor 30 Jahren errungene Freiheit nicht verstanden. Damals wolltet ihr im Osten dasselbe haben, was es im Westen gab. Ihr wolltet all die tollen Produkte, ihr wolltet reisen. Dass der Preis dafür die Sicherheit ist, kam euch damals nicht in den Sinn. Die Sicherheit, dass es zwar nicht viel, das aber wenigstens zuverlässig gibt. Unter der Woche arbeiten, am Wochenende Würstel grillen. Die perfekte Kleinbürgerlichkeit. Auf einmal hattet ihr die große Freiheit, mit allem was dazugehört. Aber so habt ihr euch das doch nicht vorgestellt. Eure kleine Wochenend-Grillwurst-Welt ist plötzlich in Gefahr, weil mit der großen Freiheit eben nichts mehr selbstverständlich war. Vielmehr müsst ihr euch nun auf dem Spielfeld der Demokratie bewegen, die so viel mehr zu bieten hat, als euch lieb ist. Sie macht euch nun Angst und ihr versteht das alles nicht. Ihr versteht die Draufsicht auf dieses Land nicht, auf Europa und die Welt. Genauso wenig, wie ihr sie damals verstanden habt. Ihr wolltet einfach nur mehr haben. Nichts anderes wollt ihr jetzt. Mehr für euch, und das mit Sicherheit. All das, was euch angeblich zusteht. Doch so läuft es in einer Demokratie nunmal nicht. Es gibt keine Garantien und keine Sicherheit. Keinen, der für euch handelt und entscheidet. Keinen, der für euch denkt und euch lenkt, aber genau das scheint es ja zu sein, was ihr wollt. Und weil ihr das nicht zugeben könnt, bezeichnet ihr die Freiheit als Diktatur, eure Unfähigkeit als Unterdrückung, eure Unwissenheit als Indoktrination. Dabei liegt es nur an euch! Eure Neid-getriebene Weltsicht ist es, die euch beschränkt. Nicht der Fremde, der hier „nicht hingehört“ und nicht der Andere, der „mehr hat als ich“. Der Neid – damals wie heute – ist es, der euch verdirbt. Zum großen Leidwesen der Nicht-AfD-Wähler, die es im Osten sehr wohl auch gibt. Liebe Nicht-AfD-Wähler, gebt noch nicht auf. Redet, überzeugt, diskutiert, seid lauter als das Bier und die Würstel.