Mein Kommentar zu einem grundbescheuerten Text auf der liberal-freiheitlich-anständigen anti-rassistischen Facebookseite „Hooligans gegen Satzbau“:
Hilfloser Versuch, dem berechtigten Unmut der Leute (nicht nur im Annektionsgebiet) über die Herrichtung ihres Landes zum BRD-Protektorat mit Dauerniedriglöhnen mit den abgestandenen neoliberalen Floskeln von der „Demokratie“ als einzigem Hort von Selbstverantwortung und Lebenschancen zu kommen, in dem es leider „keine Sicherheit“ und „keine Garantie“ geben könne und – dümmer geht immer – „keinen der für euch denkt und für euch lenkt“.
Als ob nicht jeder großdeutsche Lohnabhängige ganz genau diejenigen kennenzulernen gezwungen ist, die für ihn denken und lenken: die heißen nämlich „Vorgesetzte“, „Chef“, „Firmenleitung“ usw.
Und wird der Lohnabhängige im Reich der Freiheit von der Freiheit befreit, sich für einen Dienstherrn nützlich zu machen, erfährt er erst recht, wer da ziemlich umfassend für ihn denkt und lenkt: nämlich das Jobcenter, das Sozialamt und andere Einrichtungen der staatlichen Armutsbetreuung.
Texte wie dieser läppische Moralappell lesen sich wie Pfeifen im Walde von Blinden, die sich verlaufen haben und jedes „Huhu“ eines Käuzchens fürchten; vor lauter Unverständnis und Desorientiertheit sagen sie sich und anderen ihren marktwirtschaftlichen Katechismus von „Freiheit! Selbstverantwortung! Jeder seines Glückes Schmied!“ auf.
NICHT tauglich ist der Text als Hinweis an die Verarschten und Enteigneten im Osten, dass die Unterstützung einer protofaschistischen völkischen Partei wie der AfD ein Fehler ist, wenn sie ihre Interessen gegen diejenigen durchsetzen wollen, die ihnen Land und (Volks-)Eigentum geraubt und sie in die BRD-Kapitalverwertung eingegliedert haben.
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Der Text von „Hooligans gegen Satzbau::
Wer heute im Osten die AfD wählt, hat die vor 30 Jahren errungene Freiheit nicht verstanden. Damals wolltet ihr im Osten dasselbe haben, was es im Westen gab. Ihr wolltet all die tollen Produkte, ihr wolltet reisen. Dass der Preis dafür die Sicherheit ist, kam euch damals nicht in den Sinn. Die Sicherheit, dass es zwar nicht viel, das aber wenigstens zuverlässig gibt. Unter der Woche arbeiten, am Wochenende Würstel grillen. Die perfekte Kleinbürgerlichkeit. Auf einmal hattet ihr die große Freiheit, mit allem was dazugehört. Aber so habt ihr euch das doch nicht vorgestellt. Eure kleine Wochenend-Grillwurst-Welt ist plötzlich in Gefahr, weil mit der großen Freiheit eben nichts mehr selbstverständlich war. Vielmehr müsst ihr euch nun auf dem Spielfeld der Demokratie bewegen, die so viel mehr zu bieten hat, als euch lieb ist. Sie macht euch nun Angst und ihr versteht das alles nicht. Ihr versteht die Draufsicht auf dieses Land nicht, auf Europa und die Welt. Genauso wenig, wie ihr sie damals verstanden habt. Ihr wolltet einfach nur mehr haben. Nichts anderes wollt ihr jetzt. Mehr für euch, und das mit Sicherheit. All das, was euch angeblich zusteht. Doch so läuft es in einer Demokratie nunmal nicht. Es gibt keine Garantien und keine Sicherheit. Keinen, der für euch handelt und entscheidet. Keinen, der für euch denkt und euch lenkt, aber genau das scheint es ja zu sein, was ihr wollt. Und weil ihr das nicht zugeben könnt, bezeichnet ihr die Freiheit als Diktatur, eure Unfähigkeit als Unterdrückung, eure Unwissenheit als Indoktrination. Dabei liegt es nur an euch! Eure Neid-getriebene Weltsicht ist es, die euch beschränkt. Nicht der Fremde, der hier „nicht hingehört“ und nicht der Andere, der „mehr hat als ich“. Der Neid – damals wie heute – ist es, der euch verdirbt. Zum großen Leidwesen der Nicht-AfD-Wähler, die es im Osten sehr wohl auch gibt. Liebe Nicht-AfD-Wähler, gebt noch nicht auf. Redet, überzeugt, diskutiert, seid lauter als das Bier und die Würstel.