Eingebetteter Journalismus: wie die „Frankfurter Rundschau“ zum Verlautbarungsorgan der westlichen Weltordnungskriege verkommen ist

Sonntagmorgendliche Zeitungslektüre: diesmal überrundet die ehemals sozialliberale „Frankfurter Rundschau“ das Hamburger NATO-Kampfblatt in punkto imperiale Anmaßung und macht dabei ungewollt deutlich, wie lohnschreibende journalistische Hofnarren sich den Kopf ihrer Herrschaft zerbrechen und als Transmissionsriemen der obrigkeitlichen Sprachregelungen fungieren.

Dass es um „Europas“ (damit ist in solchen Blättern stets das deutsch-französisch dominierte Weltmacht-Projekt EU gemeint) „Einfluß in Syrien“ geht, ist sowieso klar für verständnisvolle schreibende Begleiter der Herrschaften, die tatsächlich mit Terroristenfinanzierung, Embargos, Bomben und Soldaten diesen Einfluss NEHMEN – wobei dieses Einflussnehmen im nächsten Satz schon wieder euphemistisch auf den Kopf gestellt und die fette Lüge erzählt wird, „deutsche, britische und französische Diplomaten“ wären „um eine Lösung“ bemüht, indem sie „weiter auf Diplomatie“ setzten.

Dass das politische Personal aus genau den Ländern, die in Syrien seit acht Jahren den Krieg finanzieren, organisieren und am Kochen halten, jetzt – nach der sich abzeichnenden Niederlage der westlich gesponserten Terrorgruppen und Söldner („gemäßigte Islamisten“) – schnell noch einen Rest ihres verlorenen Einmischungs- und Erpressungspotentials in Syrien retten wollen, indem sie zusätzlich zu den Sotschi- und Astanaformaten einen Genfer Gesprächsprozess auflegen (der von der syrischen Regierung entsprechend milde belächelt und realistischerweise als westliche Einmischung charakterisiert wird – siehe Interview mit Präsident Assad: https://sana.sy/en/?p=177331): davon kein Wort in dem Text der FR-Schreiberin.

Alles in allem wieder mal ein schönes Beispiel für den Niedergang und das reflektionsfreie Nachbeten amtlicher Regierungsverlautbarungen durch Zeitungen, die in vergangenen Jahrzehnten sich gelegentlich getrauten, die Obrigkeit zu kritisieren. Die Linke heute: der linke Flügel des Imperialismus.