Wie sich die Zeiten (nicht) ändern:

Ein deutscher Politiker spricht Klartext über die Bedrohung durch Russland, das bekanntlich „nach der Ukraine“ den Rest Europas erobern will.

Boris Pistorius? Marie-Agnes Strack-Zimmermann? Norbert Röttgen? Roderich Kiesewetter? Annalena Baerbock? Anton Hofreiter?

Hört selbst, ab min 5:46:

„Deutschland wäre geblieben was es war, nämlich ein machtloser Staat mit einer Armee von hunderttausend Mann, die zwangsläufig verurteilt war, in sich selbst zu verkümmern. Und in derselben Zeit hat sich bereits im Osten ein Koloß aufgetan, nur einen einzigen Gedanken im Auge behaltend: über dieses schwache, faulende, defätistische und in sich gerissene Europa herzufallen.“

Terrorist: Ohr ab. Deutsche Medien: Rad ab.

Der „Spiegel“, das Fachblatt für Russenkunde, weiß wieder genau Bescheid: Im Grunde ist der Russe selber der Terrorist, hat sich demzufolge also die Terroranschläge vom 22. März recht eigentlich selbst zuzuschreiben.

Die auch in Russland rechtswidrige Verstümmelung eines Terroristen durch eine überemotionalisierte Polizei-oder FSB-Einsatzkraft nimmt der „Stürmer für Intellektuelle“ zum Anlass, um gleich mal wieder auf die abgründige Schlechtigkeit des Russen als solchen („Man muss mit allem rechnen!“), seines Präsidenten im Besonderen („Der Anschlag hilft ihm!“ – Subtext:deswegen hat er ihn vermutlich selbst inszeniert), und des russischen Staates ganz allgemein („Möchtegerndemokratie! Kriegerische Diitatur!!“) hinzuweisen.

In unserem freien Westen kämen solche Dinge selbstverständlich nie im Leben vor – außer es handelt sich um Terroristen, die UNS angreifen, wie z.B. Herrn bin Laden. Dessen Leichnam wurde von den Special Forces, die ihn in Pakistan aufgespürt hatten, derartig geschändet, dass die US Administration die Fotos bis heute unter Verschluss hält. Aber das war ja für Freiheit und Demokratie, geht insofern also in Ordnung.

Der blanke Neid

Wenn man die übliche Dämonisierung des russischen Präsidenten mit tatsächlichen Äußerungen in Interviews, mit Live-Aufnahmen, mit Statements Putins vergleicht, fällt einem nicht nur der Unterschied von Wirklichkeit und Propaganda auf.

Vor allen Dingen bemerkt man die abgründige und infantil-bösartige westliche Hetze, mit der versucht wird, einer inhaltlichen und argumentativen Auseinandersetzung mit einem Gegenüber aus dem Weg zu gehen, um stattdessen mit kriegerischen und imperialistischen Mitteln die US und NATO Agenda durchzusetzen.

In jedem Fall ist es immer wieder eine Wohltat, einen Staatsmann zu erleben, der nicht nur gebildet, nachdenklich und umfassend kenntnisreich über geostrategische Gesamtlagen, Konfliktlinien und die Geschichte seines und anderer Länder ist, sondern der dies auch noch aufs Vortrefflichste auszudrücken und zu kommunizieren weiß.

Wenn man Putin zuhört, wundert man sich eigentlich nicht mehr, warum dieser Mann so viel Hass, Verteufelung und Feindseligkeit von Seiten der restlichen Machthaber und ihren willfährigen Hofmedien auf sich zieht: es ist zu einem Großteil vermutlich der blanke Neid.

Zum Glück gibt’s immer noch Momente der Berliner Machthaber, in denen sie für zwar unfreiwillige aber umso groteskere Komik sorgen.

Die durch und durch US-hörige Partei der Olivgrünen ist dafür bekannt, dass ihr halbes Führungspersonal durch die Schule der einschlägigen transatlantischen Think Tanks, „Atlantikbrücken“, „Young Global Leaders“ und sonstigen NeoCon-Hirnwaschprogramme gegangen ist (und vermutlich im Dienst so einiger der amerikanischen Drei-Buchstaben-Dienste steht).

Nicht ohne Grund rühmen sich Parteifunktionäre wie die „Außenministerin“ Baerbock, dass ihre Loyalität nicht bei den deutschen Wählern liegt, sondern bei der außenpolitischen Agenda der USA und der US-geführten NATO, also bei der Fortführung des ukrainischen Stellvertreterkrieges gegen Russland, das Baerbock bekanntlich auf Kosten der deutschen Nation „ruinieren“ will.

Wenn diese Gruppierung der politischen Konkurrenz „Landesverrat“ vorwirft und dies mit „Die stehen im Dienst einer fremden Macht!“ begründet, dann überwiegt das erheiternde Element solch monumentaler Chuzpe gerade noch so den Schmerz über die infame Beleidigung der Intelligenz, die der bellizistische Schmierlappen und Ostlandkrieger Hofreiter hier dem Parlament und dem Bürger zumutet:

Endlich wieder Krieg: Deutschland wird militarisiert. Der Feind ist derselbe wie immer.

Albrecht Müller schreibt in den NDS über Bilder und Botschaften, an die die deutsche Bevölkerung inzwischen gewöhnt wurde, die aber von früheren BRD-Regierungen so nicht zu sehen waren. Er hat recht, auch wenn sich sicher nicht behaupten läßt, dass der BRD-Imperialismus zu Zeiten seiner relativen Zurückhaltung irgendwie harmloser war.

Meine eigenen Gedanken dazu:

Das wirkt alles so, als hätten die einschlägigen Kreise nur darauf gewartet, dass ENDLICH, ENDLICH wieder aufgerüstet, militarisiert und Krieg geführt werden darf.

Der deutsche Imperialismus war nie friedlich geworden oder „geläutert“, sondern hatte sich seine relative Zurückhaltung als „Wir haben aus unserer Geschichte gelernt“-Methode zurechtgelogen, um auf Taubenfüßen zurück an den „Platz an der Sonne“ imperialistischer Weltaufteilung zurückzugelangen.

Kaum war die DDR annektiert, fiel die bisherige Zurückhaltung fort und das neue Großdeutschland fühlte sich stark genug, wieder Kriege zu führen.

Inzwischen rechtfertigt die Erzählung über den Ukraine-Konflikt in ihrer politischen und medialen Verzerrung einen Russenhaß, der wohl nie überwunden, sondern nur aus Opportunitätsgründen sediert blieb.

Der Haß auf alles Russische, die aberwitzige Dämonisierung des neuen alten Feindes bis hin zur regelrechten Luziferisierung des russischen Präsidenten erinnert nicht nur an die faschistische Propaganda gegen den „jüdischen Bolschwismus“. Es ist die direkt Fortsetzung davon.

Man spürt, wie froh, wie dankbar, wie erleichtert Politiker und journalistische Schreibtischpolitiker sind, das sie endlich aus ihrem Herzen keine Mördergrube mehr machen müssen. Russophobes Berserkertum ist Mainstream, Miltarisierung der gesamten Gesellschaft ist oberste Bürgerpflicht, Abweichler und Kritiker der politisch-medialen Gleichschaltung sind „Putinknechte“, „Erfüllungsgehilfen der russischen Propaganda“: Volksverräter, die der Wehrhaftigkeit der Heimatfront einen Bärendienst erweisen.

Russophobie und Propaganda. Ein Facebook-Beispiel

Tom J. Wellbrock schreibt in einem Facebook Posting dies:

Ich fasse es nicht, was in den sozialen Medien über die AfD geschrieben wird. Im Übrigen deckt sich das mit der Mehrheit der Äußerungen aus Politik und Medien. Insofern ist der lässig vorgebrachte Vorwurf, das alles sei doch nur Blasen-Gedöns, schlicht Unsinn.

Ihr Schreihälse!

Ist euch nicht bewusst, dass die Bundesregierung und fast alle Oppositionsparteien einen lokalen Krieg dahingehend befeuern, dass daraus ein europäischer oder sogar weltweiter heißer Krieg werden kann?
Mit vielen Toten!
Jeden Tag!

Ist euch nicht klar, dass das Verhältnis zum europäischen Land Russland auf Jahre oder Jahrzehnte durch politische Feindseligkeiten zerstört wurde?

Wisst ihr denn nicht, dass der wirtschaftliche Abstieg Deutschlands, der ja erst langsam Fahrt aufnimmt, zu sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verwerfungen führen wird, die im schlimmsten Fall die gesamte Konstruktion zerschießen, die bisher wenigstens einigermaßen funktioniert hat?

Begreift ihr nicht, dass die Schuldigen für diese Grausamkeiten die sind, die sie in die Wege geleitet haben und ständig fortführen und eskalieren?

Ehrlich, die AfD muss man nicht mögen, ich selbst traue ihr auch nicht recht über den Weg. Aber dieses faschistoide Gebaren, das im ganzen Land rumgeht, seit die Umfragewerte der AfD steigen, ist für mich ein Zeichen von kompletter Ahnungslosigkeit und dem Tappen in die Falle der Verbrecher, die uns mit sanfter Stimme und an die Hand nehmend an den Abgrund führen.

Als „relevantester Kommentar“ platziert das Zuckerberg-Portal diese Einlassung eines Frank G. Gerigk unter den Beitrag.

Das möchte ich nicht so stehen lassen und antworte dem NATO-Troll:

Frank G. Gerigk hält exklusiv das für Propaganda, was seinem propagandisiertem Verstand von der Propaganda, die er glauben möchte, als solche, nämlich „russische“, vorgestellt wird.

Die Kennzeichnung von Informationen aus der „feindlichen“ Informationssphäre als „Propaganda“ ist in sich und per se schon selber Propaganda: sie arbeitet mehr oder weniger erfolgreich daran (und damit), dass Menschen dazu neigen, sich mit ihrer Obrigkeit zu identifizieren. Besonders, wenn’s gegen einen angeblichen Feind geht.

Der propagandisierte Verstand ist ein geschlossenes System. Fakten, die seinem Bedürfnis widersprechen, zu GLAUBEN, was die Herrschaft ihm auftischt, werden umstandslos als („russische“ in diesem Fall) Propaganda etikettiert, was dem Verstandesinhaber die Mühe erspart, sich mit dem INHALT der Information zu beschäftigen.

Das Feindbild Russland und der Krieg im Osten ist wieder ideologisch gefordert – gegen die unzivilisierten Horden, die lauter Verbrechen begehen, die gegen unsere „abendländische Zivilisation“ (NSDAP damals) und „Werte“ (fast alle Parteien heute) verstoßen.

Damit ein bürgerliches Gemüt dieses etwas peinliche nahtlose Anschließen an die russophobe Staatsräson des BRD-Vorgängerstaates aushält, ohne auf allzu unbequeme Gedanken zu kommen, setzt wertewestliche Kriegspropaganda zwei unschlagbare Tricks ein (unschlagbar bei Untertanen, die bereits ihr ganzes Leben lang mit wertewestlichen Glaubenssätzen propagandisiert worden sind):

Erstens redet sie den Leuten ein, die Minderheit des imperialistischen Lagers, die den ukrainischen Krieg gegen Russland inszeniert hat und jetzt betreut, kuratiert und unerbittlich ( und ganz buchstäblich bis zum letzten Ukrainer) eskaliert, also der Westblock mit seinen 15% der Weltbevölkerung, wäre „die Internationale Gemeinschaft“. So wird die Fiktion einer pro-NATO Mehrheit in der Staatenwelt erzeugt, die bei durchschnittlichen Westbürgern – die im Zweifelsfall nicht wissen, dass alleine die BRICS-Staaten inzwischen schon ein größeres BIP haben als die G7 – verfängt.

Der zweite unschlagbare Kniff ist die umstandslose Klassifizierung jeder Kritik am Regierungshandeln und am Krieg gegen Russland (und demnächst gegen China) als „rechts“, und der Kritiker als „Nazis“. Nazi möchte keiner sein, und wen einmal die Nazikeuke trifft, der ist erstmal aus der öffentlichen Debatte ausgemischt. Vor allem aber: wenn die Kritiker der russophoben Kriegspolitik die Nazis sind, dann können ja unmöglich diejenigen, die mit ihrer russophoben Kriegs- und Verarmungspolitik, der Gleichschaltung der Meinungslandschaft, der Bestrafung pro-russischer Standpunkte eine ganz demokratische Faschisierung der westlichen Gesellschaften durchsetzen, unmöglich die Nazis sein. Denn eines wissen Untertanen wie Frank G. Gerigk: NAZIS sind immer nur die anderen!

Damit ist die Sache geklärt, der Seelenfrieden gewahrt, und die Frank G. Gerigks dieser Welt können sich die jetzt anstehende umfassende Deindustrialisierung und kriegstaugliche Zurichtung der BRD mit der schönsten und einfachsten (und gerade in Deutschland seit jeher bewährtesten) aller Coping-Strategien erklären: Der RUSSE war’s und isses schuld!

Weshalb jetzt natürlich ganz schnell ganz viel Kriegsgerät an unsere demokratischen Nazis in der Ukraine geliefert werden muss, denn der Russe will unseren hakenkreuztötowierten Freiheitskämpfern dort ihren Beitritt zu NATO und EU versauen (nur weil die Ukrainer seit 2014 im Donbas so ein bisschen völkermorden – dabei wohnen da doch nur pro-russische Separatisten!)

Dammbruch in Journalistenköpfen

Die NATO-Medien kennen nur einen Schuldigen und nur eine Antwort: noch mehr Waffen, noch mehr Krieg, noch mehr Tote!

Da der Russe perfide genug ist, den Damm, den er selber kontrolliert, zu sprengen statt einfach die Schleusen zu öffnen, kann jetzt (erst recht) nur noch NOCH mehr militärische Unterstützung der Ukraine helfen, einen Krieg zu gewinnen, den sie bereits verloren hat.

Ja, das ist logisch.

Politikerzitate im Lauf der Zeit

„Wir wollen, dass Russland so weit geschwächt wird, dass es nicht mehr in der Lage ist, so etwas wie die Invasion in der Ukraine zu tun“ (Lloyd Austin, US-Kriegsminister)

„Das wird Russland ruinieren“ (Anna-Lena Baerbock BRD-Außenministerdarstellerin über die Sanktionen gegen Russland))

„Wir führen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander“ (Baerbock)

„Wir werden Russland vernichten, dass es sich niemals mehr erheben kann“ (Adolf Hitler, deutscher Politiker)