„Wir haben nichts gewusst“?

Seit Hitlers „Mein Kampf“ (1925) konnte jeder wissen, was das Deutsche Reich vorhatte und wie es seine Pläne umzusetzen gedachte.

Seit Zbigniew Brzezińskis Buch “The Grand Chessboard: American Primacy and Its Geostrategic Imperatives”: (deutsch: „Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft“) von 1991 und der maßgeblich von Paul Wolfowitz verfassten National Security Strategy vom September 2002 (NSS), besser bekannt als “Bush-Doktrin” oder auch “Wolfowitz-Doktrin”, konnte jeder wissen, was das amerikanische Imperium vorhat.

Wie es seine Pläne umsetzt, ist seit 2003 in den endlosen Kriegen vom Irak bis zur Ukraine zu beobachten.

Ob die gegenwärtig stattfindende Abdankung des US -Imperiums, vor allem für seine europäischen Vasallen, wie das des Deutschen Reiches in flächendeckender Vernichtung und Ruinen enden wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen.

Da das US- (im Unterschied zum NS-)Imperium über Nuklearwaffen verfügt, wäre ein kriegerisches Ende gleichzeitig das Ende der menschlichen Zivilisation auf dem dritten Planeten.

Für politische Fanatiker, die sich Weltherrschaft auf die Fahne geschrieben haben, existiert das Wort „Niederlage“ aber nicht. Oder wenn, dann nur in Kombination mit „Verbrannte Erde“ und „Untergang des untauglichen völkischen Materials“.

Zu unser aller Pech ist allerdings die verbrannte Erde, die als letztes Resultat des ungebrochenen US-Weltherrschaftsanspruches übrig bleiben wird, nicht nach ein paar Jahren wieder nutzbar und bewohnbar – abgesehen davon, dass keine Menschen übrig wären, die das tun könnten.

Man muss also hoffen, dass es Russland und China als wichtigsten Möchten der neuen multipolaren Welt gelingt, den Untergangstaumel des bisherigen Hegemons nicht in eine planetare Katastrophe münden zu lassen. Und dass auch den herrschenden Eliten der US-Oligarchie die Aussicht nicht behagt, den Rest ihres Lebens in Bunkern unter einer verstrahlten Oberfläche zu verbringen.

Das sind insgesamt ziemlich armselige Aussichten.

Der kommunistische Elfenbeinturm und seine Bewohner

Deutsche Kommunisten sitzen in Elfenbeintürmen, wissen alles besser und sind die universalen Autoritäten in der Frage, was Sozialismus ist und was nicht. Vor allem, wenn’s um den NATO-Krieg in der Ukraine und den anti-faschistischen Kampf der Russischen Armee gegen die internationale Koalition aus NATO- und Bandera-Faschismus geht.

Der kluge und immer trefflich formulierende Klaus Linder beschreibt den wesentlichen Grund für das deutsche kommunistische Sektenwesen folgendermaßen:

„Sämtliche Abspaltungen, Neugründungen und Wieder-Neu-Spaltungen in der deutschen kommunistischen Welt seither gehen auf den Maidan, den Putsch, den Krieg gegen den Donbass und die SMO zurück.

Es geht bei all dem nur um die richtige Einschätzung des NATO-Krieges und der Faschismusfrage. Der größere Austritt von bayrischen Mayeristen aus der DKP, der “Massenexodus” der KO aus SDAJ und DKP sowie ihre Gründung und erneute Spaltung kommen aus diesem einen Quellpunkt. Hier wurde die Faschismusfrage akut an der historischen Front.“

Für diese Aussage – „Es geht bei all dem nur um die richtige Einschätzung des NATO-Krieges und der Faschismusfrage“ – bin ich ihm dankbar, denn er bringt die Sache mal wieder auf den Punkt.

Ich befinde mich immer wieder in Diskussionen, Auseinandersetzungen, Disputen mit Genossen, die mir leicht herablassend „Parteinahme für eine der Kriegsparteien zweier imperialistischer Lager“ vorwerfen, meine Kritik an ihrer schlaumeierischen Äquidistanz als fußballvereinsmäßiges Fanverhalten belächeln und die sich generell als kommunistische Lichtgestalten aufführen, die die Essenz der Reinen Lehre Sankt Marxens mit Löffeln von Badewannenausmaßen gegessen zu haben meinen.

Mein Hinweis auf den anti-faschistischen Charakter des Kampfes der russischen Armee (was den NATO-Krieg in der Ukraine per definitionem zu einem faschistischen macht), wird entweder bestritten oder als vernachlässigenswert, weil nicht der wesentliche Grund, abgetan. Letzteren vermuten diese kommunistischen Dogmatiker in einem von ihnen unterstellten Automatismus Kapitalismus -> Imperialismus, welcher Russland folglich als imperialistische Macht definiert).

(Bei China werden diese Genossen dann übrigens zu gänzlich sektoiden Wolkenkuckucksheiminsassen, wenn sie vehement abstreiten, dass China ein sozialistischer Staat ist. Begründung: da GIBT ES Kapitalismus, also HERRSCHT da Kapitalismus.)

Für mich sind solche Debatten bizarr und manchmal weiß ich nicht mehr, was ich dazu sagen soll. Es wirkt, als wären diese Kommunisten in ihrem gelehrten Elfenbeinturm von der Realität abgekoppelt – in einem Maße, dass sie in der einzigen konkreten, brutal überlebenswichtigen Frage des Kampfes gegen den Faschismus versagen (des gesamtwestlichen Faschismus, der sich ja nicht nur in den offen nazistischen ukrainischen Banderisten manifestiert, sondern noch gefährlicher – weil subtiler – in den NATO-Staaten, die sich gerade in atemberaubenden Tempo von der demokratischen zur faschistischen Herrschaftsform des Kapitals bewegen).

Die fiesen chinesischen Kommunisten schon wieder!

Erst übertreiben sie die Gefahr und sperren ihr ganzes Volk per Lockdowns und Zero-COVID-Politik ein (was die kommunistisch unterdrückten Chinesen klaglos mitmachen, da die stalinistische Knute der KP ihnen jede Opposition austreibt!), jetzt lassen sie dasselbe unterdrückte Volk einfach quer durchs Land reisen und sich gegenseitig anstecken – der schiere Terror!

Gut, dass das Hamburger Fachblatt für Schlitzaugenkunde und Gelbe-Gefahr-Beobachtung solche Skandale aufdeckt und dem deutschen Bürger zur Kenntnis bringt. Der ist schließlich eine ganz andere, nämlich stringent wissenschaftliche, humane und vernünftige Pandemiepolitik gewohnt!

GLOBAL TIMES über die wahren Absichten hinter den Minsker Vereinbarungen

Das (in seiner Außenwirkung) katastrophale Interview, das Exkanzlerin Merkel dem “Zeit“-Magazin gab, zieht weltweit Kreise. Jetzt bezieht auch die „Global Times“ als englischsprachiges inoffizielles Organ der KP Chinas dazu Stellung.

Und diese Stellungnahme hat es in sich. Man wird davon ausgehen können, dass die in dem Beitrag ausgedrückten Einschätzungen denen der chinesischen Führung entsprechen.

Hier die vollständige deutsche Übersetzung:

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Die wahren Absichten hinter den Minsker Vereinbarungen zerstören die Glaubwürdigkeit des Westens weiter

Vom Drängen auf die Minsker Vereinbarungen bis hin zum Anheizen des anhaltenden Konflikts zwischen Moskau und Kiew versucht der Westen, ein Land, das er als Rivalen betrachtet, durch ausdrückliche oder unausgesprochene Verzögerungsversuche zu erschöpfen und einzudämmen.

Er hat Russland nie wirklich als Dialogpartner betrachtet. In einem Interview mit der deutschen Zeitung Die Zeit enthüllte die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel letzte Woche die wahren Absichten des Westens hinter den Verhandlungen mit Russland und der Ukraine zur Förderung eines Waffenstillstands im Jahr 2014. Sie räumte ein, dass die Minsker Vereinbarungen ein “Versuch waren, der Ukraine Zeit zu geben” und dass Kiew sie genutzt habe, “um stärker zu werden”.

Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte daraufhin am Freitag, Merkels Äußerungen seien “völlig unerwartet und enttäuschend”. Wie die US-Zeitung New York Post berichtete, fühlte sich Putin nach den Minsker Vereinbarungen vom Westen verraten. “Es hat sich herausgestellt, dass niemand die Vereinbarungen umsetzen wollte”, so der russische Staatschef.

Die Minsker Vereinbarungen hatten zum Ziel, die Ukraine-Krise zu bewältigen und eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden. Merkel hat damit etwas zugegeben, was westliche Politiker in Bezug auf die Minsker Vereinbarungen nicht zugeben wollen: Sie waren nur eine Notlösung, um der Ukraine und dem Westen Zeit zu verschaffen, und die westlichen Länder haben sich nie wirklich um eine Lösung der Differenzen mit Russland in der Ukraine-Krise bemüht.

Die Äußerungen des ehemaligen deutschen Regierungschefs reißen den letzten Rest der “freundlichen” Maske nieder, die einige westliche Länder gegenüber Russland aufgesetzt haben. In den Augen einiger westlicher Länder ist Russland nur ein diplomatischer und politischer “Fremder”. Unter dem Einfluss Washingtons betrachten einige Länder Moskau zudem als eine so genannte Bedrohung aufgrund seiner enormen Militärmacht und seines politischen Systems, das nicht dem “westlichen Standard” entspricht. Infolgedessen haben diese Länder seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion nie aufgehört, Russland zu unterdrücken.

Auf der anderen Seite hat sich Russland immer als europäisches Land betrachtet und erwartet, dass es Vertrauen zum Westen aufbaut. Daher ist es verständlich, wenn Putin seine Enttäuschung und das Gefühl des Verrats über Merkels Worte zum Ausdruck brachte.

Das Vertrauen Russlands in den Westen ist bereits auf einen neuen Tiefpunkt gesunken. Und die Heuchelei des Westens hat Moskaus Willen zu einem effektiven Dialog mit dem Westen erschöpft, so einige Experten. “Jetzt steht die Frage des Vertrauens auf der Tagesordnung, und sie ist bereits nahe Null”, sagte Putin am Freitag.

Merkels Bekenntnis zu den Minsker Vereinbarungen zeige auch, dass einige westliche Länder, insbesondere die USA, vertragliche Verpflichtungen überhaupt nicht einhalten. Sie können ihre Worte so leicht zurücknehmen.

Bei dem von den USA angestrebten Abkommen geht es nie um Glaubwürdigkeit, sondern nur um Interessen. Ein Abkommen wird von den USA als nützlich erachtet, wenn es die Interessen des Landes fördert; andernfalls ist Washington immer bereit, es zu verweigern. Ein Beispiel dafür ist der Ausstieg der USA aus dem Vertrag über die Bekämpfung ballistischer Raketen und dem Vertrag über nukleare Mittelstreckenwaffen. Auch bei der Umsetzung des Abkommens misst Washington mit zweierlei Maß, um die Interessen seiner Verbündeten zu fördern.

Die USA und mehrere andere westliche Länder sind zu “Säumigen” in der internationalen Gemeinschaft geworden. Sie wagen es, ihre Versprechen zu brechen, weil sie von der westlichen Hegemonie mit den USA im Zentrum geschützt werden. Washington hat bereits viele andere westliche Länder entführt, um sich dieser Hegemonie anzuschließen und eine verzerrte internationale Ordnung zu schaffen und aufrechtzuerhalten.

Es ist zu erwarten, dass einige von den USA geführte westliche Länder die so genannten Werte weiterhin als Vorwand nutzen werden, um ihre kollektive Hegemonie zu verteidigen und andere unter internationalen Regeln und Ordnungen zu ihren Gunsten zu schikanieren. Solange eine solche Vorherrschaft besteht, wird die Welt weiterhin Opfer von Machtpolitik sein und nicht ein Ort voller Gerechtigkeit und Fairness.

Wat dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall.

Und was bei uns gefährliche asoziale Verschwörungsspinner sind, sind in China natürlich heldenhafte Demojraten, die für Freiheit von staatlicher Bevormundung und Kontrolle kämpfen:

Freie Welt vs. Kollektiver Westen

Vom Unterschied zwischen Diplomatie und Provokation, zwischen Seriosität und Anmaßung, zwischen Ost und West, zwischen Vertretern der Freien Welt und dem Kollektiven Westen: Xi Jinping setzt Justin Trudeau auf den Pott

Xi Jinping ist extrem selten so offensichtlich verärgert zu sehen. Für einen Chinesen, noch dazu den höchsten Repräsentanten des Riesenlandes, höchst ungewöhnlich, einen Amtskollegen so abzukanzeln, wie es der chinesische Staatschef hier mit dem kanadischen Leichtgewicht tut, der das macht, was alle westlichen Führer machen: vertrauliche Gespräche an die Medien durchstechen, nach einer Seite dies, nach der anderen das reden und generell nicht an Gespräch und Verstehen interessiert sein, sondern an der Unterordnung des Gegenübers unter die (nicht mehr vorhandene) Hegemonie des Westens.

Trudeau steht wie ein Schulbub vor ihm, der gepetzt hat. “Everything that we’re discussing is being leaked to the papers. That’s not appropriate” muss der kanadische US-Schoßhund sich anhören, und weiß darauf nur mit ein paar platten Klischees und Sprechblasen zu antworten.

Xi hört sich das ungerührt an und beendet das Gespräch. Ein kurzer Händedruck und das war’s. Trudeau hat nicht nur einen Eintrag ins Klassenbuch erhalten, sondern ist – diplomatisch betrachtet – der Schule verwiesen wurde.

Völkermord wo man hinguckt. Außer bei uns natürlich.

Nach Russland ist bekanntlich China dran, wenn’s nach der Führungsmacht des kollektiven Westens geht. Dafür werden schon mal ordentlich die Propagandatrommeln geschlagen, die dem Publikum medial einbläuen, was für ein völkermörderisches Autokratenregime da hinten in Asien unbedingt unsere freiheitlichen Werte und Bomben braucht.

Der Wertewestens mitsamt seiner regelbasierte Ordnung ist da natürlich wieder glaubwürdig wie immer. Fragt sich nur, wer hier der Spezialist für Genozid ist:

Geschichten aus der Praxis psychologischer Kriegsführung: der Russe ist schlimm, aber der Chinese ist noch tausendmal schlimmer als er!

Passend zur Äußerung des dementen US-Präsidenten, dass die USA über die Frage der „Unabhängigkeit“ Taiwans mit der Volksrepublik China in einen Nukearkrieg einzutreten beabsichtigen, widmet das Hamburger Frontmagazin seine gesamten Aufmacher am heutigen Abend der sogar im Vergleich zum russischen Feind noch größeren (kommunistisch! Parteidiktatur!! weltgrößte Wirtschaftsmacht!!!) Gelben Gefahr aus Fernost.

Der christlich-fundamentalistische Fanatiker Adrian Zenz, ein von US-Geheimdiensten gesteuerter Sektenspinner überdurchschnittlich irren Kalibers (Gott selber habe ihm die Mission gegen China aufgetragen, so Zenz, Mitglied der rechtsextremen „Victims of Communism Memorial Foundation“) hat brandneue und hochaktuelle „Beweise“ für „Völkermord“ (darunter macht er‘s nicht) in Xinjiang ausgegraben. Wo? In seinem Oberstübchen, hauptsächlich, und mittels des blühenden antikommunistischen Geifers, der ihn und seine Auftraggeber beseelt.

Dankbar verbreitet die westliche Hofberichterstattungspresse die Jauche des selbsternannten Missionars, wohlwissend, wie perfekt diese PsyOp-Nummer ins Arsenal der US-NATO-Kriegsvorbereitung gegen China passt.

Weltkriegsaufmarsch: läuft.