Freie Welt vs. Kollektiver Westen

Vom Unterschied zwischen Diplomatie und Provokation, zwischen Seriosität und Anmaßung, zwischen Ost und West, zwischen Vertretern der Freien Welt und dem Kollektiven Westen: Xi Jinping setzt Justin Trudeau auf den Pott

Xi Jinping ist extrem selten so offensichtlich verärgert zu sehen. Für einen Chinesen, noch dazu den höchsten Repräsentanten des Riesenlandes, höchst ungewöhnlich, einen Amtskollegen so abzukanzeln, wie es der chinesische Staatschef hier mit dem kanadischen Leichtgewicht tut, der das macht, was alle westlichen Führer machen: vertrauliche Gespräche an die Medien durchstechen, nach einer Seite dies, nach der anderen das reden und generell nicht an Gespräch und Verstehen interessiert sein, sondern an der Unterordnung des Gegenübers unter die (nicht mehr vorhandene) Hegemonie des Westens.

Trudeau steht wie ein Schulbub vor ihm, der gepetzt hat. “Everything that we’re discussing is being leaked to the papers. That’s not appropriate” muss der kanadische US-Schoßhund sich anhören, und weiß darauf nur mit ein paar platten Klischees und Sprechblasen zu antworten.

Xi hört sich das ungerührt an und beendet das Gespräch. Ein kurzer Händedruck und das war’s. Trudeau hat nicht nur einen Eintrag ins Klassenbuch erhalten, sondern ist – diplomatisch betrachtet – der Schule verwiesen wurde.