Wimbledon: Hunde und (Weiss-)Russen dürfen hier nicht rein!

Nachrichten aus Hysteria:

Russische und belorussische Tennisspieler werden vom prestigeträchtigsten Tennisturnier der Welt in Wimbledon ausgeschlossen. Nicht, weil sie sich nicht, oder nicht negativ, oder nicht negativ genug gegen „Putins Krieg in der Ukraine“ ausgesprochen hätten.

Sondern weil sie Russen sind.

Das ist der einzige Grund: WEIL SIE RUSSEN SIND.

Wenn das nicht Rassismus ist, wenn das nicht EXAKT dieselbe rassistische „Begründung“ ist, mit der auch die deutschen Faschisten seinerzeit jüdische Menschen von Sportveranstaltungen und generell vom öffentlichen Leben ausgeschlossen haben – was dann?

Europa ist auf dem Weg in den Faschismus. Wir können es gerade in Echtzeit miterleben.

https://www.espn.com/tennis/story/_/id/33772997/wimbledon-bans-players-russia-belarus-means-world-no-2-daniil-medvedev-others

Wenn man aus lauter Langeweile doch mal ein paar Sekunden lang einen Abstecher in das bizarre Reich der NATO-Kriegspresse wagt, noch dazu auf die schmuddeligen Geifer-Seiten des Hamburger Neo-„Stürmers“, verschlägt es einem inzwischen nicht mehr den Atem vor lauter Lügen (das ist man inzwischen gewohnt).

Man stößt aber auf eine fast schon unterhaltsame Mischung aus steindummer Märchenstunde für russophobe Fliesentischbesitzer („Russensoldaten klauen Ukrainern Kühlschränke, um sie nach Russland zu schicken“) und der Art von menschenhändlerischer Geschäftemacherei, die im Reich der Freiheit speziell in verarmten Kolonien wie dem ukrainischen 404-Staat gedeihen:

Feindbildpflege im Wandel der Zeit: Der Schurke wechselt, die Projektionen bleiben

Ich erinnere mich an vergangene Kampagnen gegen die jeweiligen Staatsführer, die gerade auf der Feindesliste der NATO standen. Jeder von ihnen zog nicht nur den Hitler-Vergleich auf sich, sondern wurde politisch und medial in düstersten Farben als Ausgeburt des Bösen porträtiert. Als Grund wollte man einzig eine unerklärliche und rätselhafte, dafür umso bösartigere Schurkenhaftigkeit erkennen, die tief in der verdorbenen Seele des jeweiligen Tyrannen verortet wurde.

1999 war der serbische Präsident Slobodan Milosevic der neue Hitler und völkermordete kosovarische Mafiosi und Separatisten, worauf sein Land dringend bombardiert werden musste (schon um „ein neues Ausschwitz“ zu verhindern).

2003 war der irakische Präsident Saddam Hussein dran, bis dahin bester Kumpel diverser US-Minister und Rüstungskreise, dann aber plötzlich ein schlimmer Diktator und furchtbarer Despot mit Massenvernichtungswaffen.

Danach, 2011, musste der libysche Revolutionsführer Muammar Ghaddafi dran glauben. Er wurde über Nacht zu einem wahnsinnigen Despoten, der sein armes Volk in grausamster Knechtschaft hielt, um die eigenen völlig psychotischen Machtgelüste zu befriedigen.

Jetzt ist also Wladimir Putin an der Reihe, der Präsident der russischen Förderation. Die aus jedem Ruder laufende Hass- und Hetzkampagne nicht nur gegen ihn, sondern gegen alles Russische, gibt vor allem über eines Auskunft: hier ist ein Staatschef ins Zielvisier der NATO-Mächte (insbesondere aber, und zwar seit geraumer Zeit, in das der NATO-Vormacht) geraten, der über Gewaltmittel gebietet, die dem globalen Ordnungsanspruch der NATO tatsächlich etwas entgegenzusetzen haben.

Diese schlichte Tatsache, und dass er diese Machtmittel auch zur Durchsetzung seiner staatlichen Ziele einsetzt (ganz so, wie es der NATO-Block seit 30mJahren zu tun gewohnt ist), macht aus ihm nicht nur einen weiteren „neuen Hitler“, sondern trägt ihm die Eigenschaft „schlimmer als Hitler!“ ein.

Die Hysterie der Dämoniserung des zum Feind erklärten Staates und seiner Führung sagt wenig bis nichts über die Zwecke und Ziele des gegnerischen Staatswesens aus (die sich nicht unterscheiden von denjenigen anderer Teilnehmer der Staatenkonkurrenz), aber ganz viel über die Notwendigkeit auf Seiten der NATO-Mächte, ihre Bevölkerung in die richtige Kriegsstimmung zu versetzen.

So ist er, der Russe: er betreibt „AGRESSION“!

War’s nicht Joseph Goebbels, von dem der Spruch mit der Lüge stammt, die man nur oft genug wiederholen muss, damit eine Mehrheit sie glaubt

Der wusste jedenfalls auch, dass dem russischen Menschenschlag nichts Gutes innewohnt, und dass man diesen asiatischen Steppenbewohnerhorden nur mit robuster Härte und waffengewaltiger Abschreckung beikommen kann.

Die demokratischen Nachfolger des Reichspropagandaministers delirieren sich prophylaktisch schon mal – stellvertretend für die ukrainischen Marionetten des wertewestlichen Imperialismus – in die Opferrolle einer „Aggression“ hinein, die dann aber ganz sicher und auf jeden Fall Vergeltung nicht nur nötig, sondern unvermeidlich werden läßt.

So geht Kriegshetze – und ganz vorne immer mit dabei: die sogenannte „Linke“

Zweimal Propaganda, getarnt als Journalismus:

1) „Wir schreiben es, die anderen schreiben es – wenn alle es schreiben, wird’s schon stimmen!“

So geht Selbst-Referenzialität: erst die CIA-gesteuerte Kriegshysterie als kongenial russophobes Lautsprecherorgan verstärken und multiplizieren, dann in den westlichen Hofmedien nachschauen und feststellen, dass die alle dasselbe machen: nämlich Kriegsangst zu schüren und Kriegsstimmung anzuheizen – um daraufhin ganz neutral und journalistisch-sachlich zu konstatieren, dass ja wohl „niemand mehr an eine friedliche Lösung zu glauben scheint“.

Dass der Failed State an der russischen Westgrenze seit dem Putsch 2014 so massiv vom Westen aufgerüstet wurde, dass aus einer desolaten, schlecht ausgerüsteten Armee eine ziemlich schlagkräftige Truppe unter der Anleitung (wenn nicht dem Kommando) westlicher „Berater“ geworden ist, und dass diese modernisierte ukrainische Armee samt ihrer faschistischen Hilfstruppen an die 100.000 Soldaten an der Kontaktlinie zu den abtrünnigen Volksrepubliken zusammengezogen hat, erfährt der durchschnittlich informierte, also russophobe, Medienkonsument im Reich der Freiheit nicht.

Dafür weiß er dank „Spiegel“, dass die Militärmanöver der Russen auf russischem Territorium erstens eine „Aggression“ und zweitens „Putins Truppenaufmarsch“ sind. So wie kleine Jungs eben mit ihren Plastiksoldaten im Sandkasten Krieg spielen – nur dass der fiese Oberrusse leider in echt seinem morbiden Spieltrieb frönen kann.

2) Strenger, aber gütiger Vater der freien Welt droht ungehorsamem Autokraten – schlimmer Feindstaat-Despot klagt und jammert bloß rum!

Eine Umkehrung der Verhältnisse dichtet das Ostfrontmagazin aus Hamburg in die Gespräche der beiden Präsidenten: das „Stopp!“ Russlands zur ungebremsten NATO-Aggression und -Expansion, das dem kollektiven Westen zum ersten Mal auch in Europa klarmacht, dass die Zeiten rücksichtsloser Durchsetzung des imperialistischen Kriegsbündnisses vorbei sind und ab jetzt auch Russlands Sicherheit zu berücksichtigen ist, findet mit keiner Silbe Erwähnung im Chor der hysterischen Bellizisten der NATO-Presse.

Dort wähnt man sich in der Rolle des friedliebenden Verteidigers universal gültiger Freiheits- und Menschenrechte, der völlig zu unrecht von einem autokratischen Despoten der Aufrüstung und Aggression beschuldigt wird. Schon deshalb muß der Weltchampion der Freiheit und Demokratie als Anführer der westlichen Welt(-Ordnung) mit dem Mann Klartext reden, und das bedeutet: ihm klarmachen, wo seine Grenzen sind.

Nämlich da, wo er es wagt, das Weltherrschaftsmonopol der USA und deren NATO in Frage zu stellen. Tatsächlich ist das zerbröselnde imperialistische Lager – in sich zerstritten und bestehend aus waschechten KONKURRENTEN um die Aufteilung und Ausplünderung der Welt – gar nicht mehr fähig, die russische Macht mit einer glaubhaften militärischen Überlegenheit klein zu halten (schon garnicht seit der epochalen – von den Westmedien eher ignorierten oder heruntergespielten – strategischen Partnerschaft Russlands und Chinas).

Die imperialistische „regelbasierte Ordnung der internationalen Beziehungen“ (ein Euphemismus der USA und ihrer Vasallen für „Wir sagen euch, wo’s langgeht und wenn ihr euch nicht dran haltet, gibt’s Sanktionen und Krieg“) wird zusehends ersetzt durch die im wesentlichen von China ausgehende Neudefinition der internationalen Beziehungen zu solchen des gegenseitigen Nutzens im Sinne der friedlichen Entwicklung aller Staaten in einer multipolaren Welt.

Nicht Russland, sondern der kollektive Westen ist der Schurke in diesem Stück, während seine politischen Vertreter und ihre Hofschranzenpresse den Plot so darstellen, als sei hier ein Paria der Staatenwelt leider am Durchdrehen (aus beleidigtem Ego, so wird vermutet) und müsse nun von der internationalen Gemeinschaft eingehegt werden – mit etwas gutem Willen, aber auch mit der unmißverständlichen Androhung der Prügelstrafe bei weiterem Fehlverhalten. So eben, wie man es bei renitenten Zöglingen macht, wenn man merkt, dass die frech werden und über die Stränge zu schlagen drohen.

Nur dass erstens die „internationale Gemeinschaft“ lediglich aus der Handvoll imperialistischer Hauptmächte samt ihres abhängigen Vasallenanhangs be- und dem Rest der Staatenwelt gegenübersteht, und dass zweitens in diesem sogenannten „Ukraine-Konflikt“, der von den eifrigsten medialen Kriegshetzern bereits zum „Russland-Konflikt“ emporgeschrieben wurde, es die Russische Förderation ist, die die Ansagen macht und die Bedingungen stellt.

Die „Deeskalation“, um die sich der Westen nach Ansicht seiner Medien so händeringend bemüht, ist daher einerseits gar nicht beabsichtigt, andrerseits aber ausschließliche Hausaufgabe des Kriegsbündnisses und seiner Führungsmacht. Sie wäre ja leicht und einfach zu haben: die NATO bräuchte bloß einen Beitritt der Ukraine ausschließen, ihre Russland bedrohenden Raketen aus Europa abziehen und endlich die russischen Sicherheitsinteressen als ebenso berechtigt wie die eigenen anzuerkennen.

Allein dass sie diese in der russischen Note enthaltenen elementaren Bedingungen eines militärischen „Rückbaus“ und Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander alle europäischen Staaten kategorisch ablehnt und als „unrealistisch“ oder „unverhältnismäßig“ abkanzelt, zeigt die Aggressivität und den unveränderten Weltherrschaftsanspruch des US-Imperiums. Es hat aber keine ausreichenden Mittel mehr, dieser Hybris entscheidende Taten folgen zu lassen – Stichwort „imperiale Überdehnung“ – egal welche aberwitzigen Trilliardensummen die Washingtoner Oligarchie noch in ihren Kriegs- und Rüstungsapparat stecken mag (auf Kosten der zunehmend verelendenden amerikanischen Bevölkerung).

Die journalistische Begleitmusik zu diesem Abschiedskampf des Imperiums um Bedeutung und Beherrschung einer sich rapide ändernden Welt müsste eigentlich ein Trauermarsch sein, oder ein dissonantes Zwölftonstück, gespielt auf einer Müllhalde – es ist aber immer noch der Triumphmarsch und die Siegesfanfaren eines Kalten Krieges, den der Imperialismus vor 30 Jahren gewonnen hatte, dessen heutige Neuauflage er aber nicht mehr gewinnen kann.

Die Niederlage des kollektiven Westens, die das Ende einer ganzen Epoche ist, zeichnet sich ab und spiegelt sich medial-propagandistisch wieder in den immer fanatischeren Lobpreisungen, mit denen seine Medien die eigenen „Werte“, die man den Feinden im Osten entgegenhält, als einzig senkrechte Glaubenssätze ikonisieren; in den immer dümmeren Lügenmärchen, die den Leuten aufgetischt werden („russischer Angriff erfolgt Mitte nächster Woche nach Scholz-Besuch in Moskau!“); schließlich in der immer depperteren Dämonisierung des Feindes, gepaart mit einer ideologischen Selbstgerechtigkeit, deren Fremdschämfaktor ungeahnte Höhen erreicht.

Nachrichten aus dem Paralleluniversum: Der Chinese ist böse, aber auch dem RUSSEN ist immer noch nicht zu trauen, denn er plant SCHLIMME Dinge!

Bevor wir alle vor lauter Angst vorm natürlich ganz klar bösen Chinamann vergessen, dass es noch einen weiteren Schurkenstat ersten Ranges auf der Welt gibt, erinnert uns das Hamburger Ostfront-Magazin an diesen staatlichen Asozialen, der uns nicht ohne Grund seit alters her das deutsche Dasein vergällt: der Russe!

Er ist mal wieder mit fiesesten Absichten unterwegs und betreibt, weiß der „Spiegel“, in Form seines Militärgeheimdienstes GRU ein „Hackerkollektiv“, das – Achtung, festhalten! – tatsächlich „Phishing-Mails“ an Bundestagsabgeordnete versendet haben soll!

Das ist glasklar bewiesen, denn unsere über jeden Verdacht erhabenen „Sicherheitsbehörden“ (Geheimdienste und ähnlich trübe Institutionen haben nur die anderen) haben die eindeutige „Überzeugung“, dass es so ist:

„Hinter den Angriffen steckt nach Überzeugung der deutschen Sicherheitsbehörden der russische Militärgeheimdienst GRU.“

Da schaudert‘s einen natürlich vor Schreck; dem Iwan ist einfach alles zuzutrauen, sogar eine solche Gemeinheit. Andrerseits weiß man, also der „Spiegel“ stellvertretend für uns, dass unser grundguter VERFASSUNGSSCHUTZ (Geheimdienste… siehe oben) die Sache voll im Visier hat und auch schon über die Einzelheiten dieser tückischen Unterwanderung Bescheid weiß, dass nämlich „…bei den Attacken persönliche Informationen erbeutet und später für Fake News und Schmutzkampagnen verwendet werden könnten.“

Nein!! Die Abgründe, die sich hier auftun, können im Grunde nur durch ein noch offensiveres Auftreten gegenüber dem frechen Russen gekontert werden. Wenn der nämlich SO anfängt, kommt er am Ende noch auf den Gedanken, sich rotzfrech in unsere Telefone reinzuhacken und unsere Politiker abzuhören – nicht auszudenken und nach den Maßstäben unserer Eskalationsdynamik schon fast ein Kriegsgrund!