Na Gottseidank!
Der „Spiegel“ gibt Entwarnung und nimmt den ganzen Kapitalismuskritikern mit EINER Meldung den Wind aus den Segeln:
Die Bereicherung der winzigen Oberschicht ist erstens sowieso naturgegeben und Zweifel daran verbieten sich für jeden vernünftigen Kenner der freien Marktwirtschaft per se, denn zweitens „(sind) Reiche (…) effektiver Teil der Lösung“ all der Probleme, von denen die fehlinformierten FfF-Kids, Klimahysteriker und sonstige Kommunisten bislang annahmen, dass vielleicht das herrschende kapitalistische Wirtschaftsmodell ein naheliegender Grund wäre.
Nein, ganz im Gegenteil! Reiche verbessern nämlich die Welt! Mehr muss man gar nicht wissen, und wenn demnächst wieder die Gas- und Strompreise noch teurer werden, weil dieselben Reichen massiv und erfolgreich auf ihre Erhöhung spekuliert haben (obwohl die Gasversorgung z.B. aus Russland gleichbleibend hoch und zuverlässig ist), dann weiß der aufmerksame freiheitliche Bürger, dass es schon mal auf keinen Fall an „den Reichen“ liegen kann.
Ein solches antiquiertes Feindbild verbietet sich geradezu, besonders hierzulande. Denn die Reichen verbessern, wie gesagt, die Welt „- gerade Deutschland hat es bereits gezeigt“, wie jeder Bundesbürger weiß und dank der flächendeckenden Mietsenkungen, des üppigen sozialen Wohnungsbaus, des Rückgangs der Rüstungsausgaben, der Beendigung von Altersarmut und Obdachlosigkeit auch gut nachvollziehen kann.
Umso trauriger, das ein verdienter Reicher, quasi also ein Wohltäter der Menschheit, wie der französische Oligarch Tapie leider viel zu früh seiner einträglichen Geschäftstätigkeit durch Ableben enthoben wurde, wie das Hamburger Fachmagazin für Oberschichtskunde unter dem Titelbericht vermeldet.
Man möchte sich vor Kummer die Kleider vom Leibe reißen; und auch dieses menschliche Bedürfnis findet im „Spiegel“ seine kongenial marktwirtschaftliche Auflösung in Form einer Werbeanzeige der Unterwäschefirma Kuuno, die dem jedem Sachzwang der Freiheit so aufgeschlossen gegenüberstehenden „Spiegel“-Leser dazu verhelfen möchte, wenigstens untenrum anständig gekleidet dazustehen.
Ein wiederum erfreulicher Sonntag, der dank der Verdienste unseres Qualitätsmedium keinen Zweifel daran läßt, dass wir in der besten aller Welten leben und dass mögliche Mängel auf jeden Fall schon durch die Leistungsträger dieser hervorragenden Ordnung behoben werden.
Ich kann mich jedenfalls beruhigt zum Mittagsschlaf hinlegen!