Geschichten die das Leben schrieb: Schreck in der Abendstunde

Abendrunde mit dem Hund: Wir treten aus dem Gartentor der Ferienwohnung, um zum Strand zu gehen, da kommt uns eine Gruppe von acht bis zehn merkwürdig wirkender Menschen entgegen: alle völlig un-urlaubsmäßig städtisch gekleidet, in den betont lässigen, aber höchstens durch ein weißes Hemd unterbrochenen dunklen förmlichen Outfits, in die junge urbane Erfolgsmenschen sich kleiden, um sich selbst und der Umwelt zu signalisieren, dass sie in all ihrer karrieremäßigen Angepasstheit ganz viel „Individualität“ besitzen. Einige tragen wichtige Aktentaschen, Laptop cases und Klemmbretter mit sich.

Macht die Kreissparkasse einen Betriebsausflug? Sind die Mitarbeiter der lokalen Gemeindeverwaltung auf Inspektionstour?

Nicht ganz. In der Mitte der an diesem Ort völlig deplatziert wirkenden Truppe läuft niemand anders als Corona-Karlchen, der Bundesminister für Klinikschließung und Pharmakapitalprofite. Offensichtlich kommt er samt Entourage aus der direkt neben unserer FeWo gelegenen „Barkasse“, dem besten (hauptsächlich Fisch-)Restaurant am Platz.

Man bleibt noch nicht mal im Urlaub von diesen Figuren verschont! Sowas wie Mietminderung kann ich wohl beim Ferienhausvermieter nicht geltend machen, oder?

Linguistische Urlaubserkenntnis: „Ick heff mol en Hamborger platt schnacken hör‘n…“

„Steife Brise und Achternwind
Macht’n krusen Büdel und’n lütten Pint“

Als ich mit 12 Jahren aus meiner Hamburger Proletenumgebung nach Südhessen verpflanzt wurde (Jobwechsel des Vaters), wurde ich von den neuen Mitschülern ausgelacht wegen meines hamburgischen Tonfalls. (Überflüssig zu erwähnen, dass ich mir das blitzschnell abgewöhnt habe, bis hin zu der selbstverleugnenden Lächerlichkeit, mich des südhessischen Hobbit-Dialektes – „Ei horschemol“ – zu bedienen).

Über fünfzig Jahre später ist es eine der angenehmsten Erfahrungen des Urlaubs, hier oben im Norden den vertrauten norddeutschen Singsang zu hören – und zu sprechen, weil ich wie automatisch in dieselbe Mundart verfalle, wenn ich sie um mich herum höre.

Ich vermute, in den Fischbrötchen ist eine Substanz enthalten, die bei gebürtigen Norddeutschen die dialektmäßigen Wurzeln reaktiviert. Ja, das wird’s sein.

Geschichten die das Leben schrieb: Auf der A1

Auf der Autobahn zwischen Lübeck und Hamburg, auf dem Weg zum Urlaubsdomizil. Bei einer der Ausfahrten gelangt man laut Schild zu einem Ort namens Luschendorf. 

Ich muss lachen und sage zu meiner Beifahrerin: „Auweia, Luschendorf – da möcht ich nicht wohnen.“

Die Liebste so: „Da passt du aber gut hin.“

Da hilft – gleich nach Ankunft am Ziel – nur eins:

Geschichten die das Leben schrieb: Auf der A1

Auf der Autobahn zwischen Lübeck und Hamburg, auf dem Weg zum Urlaubsdomizil. Bei einer der Ausfahrten gelangt man laut Schild zu einem Ort namens Luschendorf.

Ich muss lachen und sage zu meiner Beifahrerin: „Auweia, Luschendorf – da möcht ich nicht wohnen.“

Die Liebste so: „Da passt du aber gut hin.“

Da hilft – gleich nach Ankunft am Ziel – nur eins: