Ab und zu brauche ich zu meiner eigenen Erheiterung einen Blick in das Ostfront-Magazin aus Hamburg. Es ist zu schön, wie die journalistischen Ostlanderoberer nach und nach und sichtbar zähneknirschend um das Eingeständnis des russischen Erfolges nicht mehr herumkommen.

Auch wenn sie sich drehen und winden und keine dümmliche Psycho-Begründung und keinen moralischen Appell als Erklärung auslassen für das, was nicht sein kann, weil es für NATO-Zombies nicht sein darf: Russland gewinnt den Krieg gegen die NATO in der Ukraine und der US/NATO/EU-Block verliert den Wirtschaftskrieg gegen Russland.

Nachrichten aus der Parallelrealität: Wir sind die Guten

Die Leute, oder besser: die Medien, scheinen in einer Parallelwelt zu leben. In dieser Parallelrealität gibt es grundlos (aber von Natur aus) böse Humanoide – Menschen kann man sie nicht wirklich nennen, da sie, laut unseren Medien, alles Menschliche abgelegt haben und scheinbar Vergnügen und Befriedigung finden in sinnlosen Zerstörungsorgien und sadistischer Gewalt.

Diese Humanoiden (vielleicht sollte man sie aber lieber als Dämonoide bezeichnen) leben in einer Gegend, die einstmals als Lebensraum für das gute deutsche Volk vorgesehen war. Sie heißen „Russen“ und besitzen – nein: BESETZEN!! – leider das flächenmäßig größte Stück Oberflächenterritorium dieses Planeten. Angeführt werden sie von einem rätselhaft irren Despoten, der aus noch nicht mal psychologisch (obwohl wir es dauernd versuchen) erklärbarer Bosheit andauernd in seinem Lande selbst so gut wie alle Leute immerzu unterdrückt, gänzlich falsche Werte, nämlich nicht unsere, sein eigen nennt und der seinem gesamten Volk die Freiheit verwehrt, von werteorientierten demokratischen Unternehmen in RICHTIGE Marktwirtschaft und Diversität eingeführt zu werden.

Außerhalb seines Riesenlandes überfällt, besetzt, annektiert und erobert der russische „Menschen“schlag andauernd andere Länder, die ihm überhaupt nichts getan haben. Auf seinen harmlosen kleinen Nachbarn Ukraine ist der Russe neidisch, weil der Ukrainer sich für die Werte (und die Waffen, ok – aber NUR WEGEN DES RUSSEN!) des Westens entschieden hat und deswegen ein vorbildliches demokratisches und liberales Staatswesen geworden ist. Dieses Land ist sogar so divers und gender-fluid, dass der sympathische Heldenpräsident in Stöckelschuhen umherlaufen und mit seinem Geschlechtsteil Klavier spielen kann. Das hat ihn so beliebt gemacht, dass er auf der ganzen Welt vor Parlamenten Reden halten darf und jeder, der was auf sich hält in der Freien Welt ihn in seiner Hauptstadt Kiew besucht.

Der Russe dagegen mordet und massakriert aus keinem anderen Grund als aus seinen niedrigsten Instinkten heraus ständig Unschuldige, und zwar auch noch mit supergemeiner und irgendwie auch verbotener Munition, sogenannten Flechettes. Noch schlimmer: der Russe ist dermaßen hinterfotzig, dass er diese fiese Munition sogar noch VIER TAGE nach seinem Anzug aus dem Ort Butscha aus einer Zwischendimension verschießen kann (in der ihm die tapfere ukrainische Nationalpolizei, die im Gegensatz zum Russen tatsächlich vor Ort war, nicht ans Leder kann) und somit praktisch durch SCHWARZE MAGIE für Massenmorde sorgt!

Jetzt gibt es aber Leute, die unbesonnen oder böswillig behaupten, dass das absolute Böse, das so klar im Russen zutage tritt, gar nicht existiere; dass es sogar „Nazis“ auf Seiten der mutigen ukrainischen Werteverteidiger gäbe. Solche Leute sind bestenfalls „Versteher“ des Russenpräsidenten (als ob es da etwas zu verstehen gäbe außer der Notwendigkeit, den Satanus russicus zu überwinden – vor allem auch in einem selbst!! – und zu besiegen), schlimmstenfalls absichtliche Unterstützer der dämonischen moskowitischen Horden. Zum Glück haben unsere Anführer genug Gesetze erlassen, die das Verbreiten solcher Fake News und Feindpropaganda ahnden und unterbinden und im Falle eindeutiger Feind-, also Russensender, gleich ganz verbieten.

Trotzdem kann man gar nicht genug aufpassen, denn auch in unserem zuverlässig abwehrbereiten germanischen Volkskörper arbeiten die Krebszellen hartnäckiger Russlandfreundlichkeit leider immer noch im Verborgenen. Nicht hoch genug zu schätzen und zu belobigen ist die patriotische Pflichterfüllung unserer Freien Presse, die unermüdlich und faktengetreu aufklärt über den schwarzen Abgrund, aus welchem Seele, Gemüt, Verstand und „Herz“ (in Wahrheit haben Dömonoide sowas natürlich gar nicht) des Russen besteht.

Am Besten aufpassen tun die „Grünen“, die zum Glück in der Regierung sitzen und drauf achten können, dass dem verdächtig russenfreundlichen Sozen-Kanzler beim Sanktionieren und bei der Wehrhaftigkeit kein Schwächeanfall passiert. Das honoriert ihnen das verständige deutsche Volk mit hervorragenden Umfrageergebnissen bei der „Sonntagsfrage“. Vielleicht wäre die gutausehende und konsequent werteorientierte (genau wie der ukrainische Heldenpräsident!) Frau Baerbock doch der bessere Kanzler gewesen!

Die deutschen Qualitätsmedien, allen voran der bei der neuen „Operation Barbarossa“ so verdienstvolle „Spiegel“, legen sich bereits ins Zeug für eine Ablösung der schwachen Lusche Scholz durch die kernige Außenministerin oder den noch populäreren Wirtschaftsminister. Mit solchen Führerkräften, die sich beim Kriegswaffenliefern und Energieträgerboykottieren keine falsche Bescheidenheit auferlegen, würde die deutsche Wehrmacht, sorry: die ukrainische Armee, bestimmt demnächst wieder vor Moskau stehen!

Volksverräter unter uns!

Das Ostfront-Magazin von der Elbe hat beim völkischen Beobachten Verdächtiges entdeckt: es tummeln sich immer noch Volksverräter unter uns, die sich der Feindbegünstigung schuldig machen!

Da können diese „Linken“ noch so eifrig jeder falschen Meinung abschwören und noch so laut einstimmen in den anschwellenden Bocksgesang der imperialistischen Kriegsmusik – sie sind und bleiben unzuverlässige Volksgenossen, die wie genauestens im Auge behalten müssen.

Russisches Skandalholz bedroht unsere Freiheit

Der Russe!! Ist er überhaupt noch Mensch oder schon irgendwas darunter? Jeden Tag legt er noch eine Schippe drauf!

Jetzt hat das Hamburger Fachblatt für Forstwirtschaft herausgefunden, dass Putin nicht nur in der Ukraine zündelt, sondern auch in der Taiga: dort wächst bekanntlich das berühmt-berüchtigte russische Skandalholz (wer erinnert sich nicht an die zahllosen Sex-Skandale der – ähem – „strammen Stämme“ der sibirischen Tannen?!), das der Schurke im Kreml an (leider deutsche) Geschäftemacher im Ausland verschachert.

Zum Glück haben die soliden, stets exakt informierten US-Geheimdienste alles im Blick und werden ihrem Präsidenten demnächst ein Memo übergeben, in dem der genaue Zeitpunkt genannt wird, an dem Putin im Hundeschlitten nach Tomsk fährt, um dort persönlich Feuer zu legen. Die Weltpresse, also der „Spiegel“, wird Sie auf dem Laufenden halten!

Bin ein bißchen enttäuscht vom Russen. Keine Invasion, stattdessen lauwarmer Truppenteilrückzug. Das kann Putin besser!

Aber, klar: Wenn unser Friedens-Olaf in Moskau Zar Putin die Leviten liest, kneift der Gottseibeiuns im Kreml natürlich, die Memme.

Nur gut, dass unsere freien Medien immer super auf dem Laufenden sind; nach der absolut zuverlässigen Kriegsankündigung für heute – die der fiese Iwan aus iwanesischer Bosheit einfach ignoriert hat! – wissen führende Qualitätsmedien sofort, dass wir den Russen diesmal voll reingelegt haben.

Leider nicht unser Friedenskanzler Olaf, sondern der Oberchef der ganzen Freiheit, der US-Präsident. Ja, genau der! Der ist nämlich garnicht dement und kann keinen geraden Satz lesen, wenn die Schrift auf seinem Teleprompter nicht mindestens in 72pt da steht – nein, der ist voll der schlaue Fuchs, der den Putin auf Augenhöhe ausgekontert hat.

Und das, obwohl der irre Diktator im Kreml, der natürlich leider auch jetzt noch “angreifen oder andere verrückte Dinge tun” kann, sich selber – haha – für einen gewieften Taktiker hält.

DIESMAL haben wir’s ihm aber sowas von gezeigt – das tut unserem gebeutelten westlichen Freiheits-Ego so richtig gut!

Diese wertewestliche Überlegenheit über Diktatoren, Autokraten und andere Feinde unserer regelbasierten Ordnung steht einerseits ohnehin fest, andrerseits darf, kann und muss man – sich selbst vor allem – immer mal wieder daran erinnern: und das ist dann auch die edelste Aufgabe der freien Presse des freien Westens und der großartigen Freiheit, die die freie NATO so einzigartig wirkungsvoll garantiert.

Zweimal Propaganda, getarnt als Journalismus:

1) „Wir schreiben es, die anderen schreiben es – wenn alle es schreiben, wird’s schon stimmen!“

So geht Selbst-Referenzialität: erst die CIA-gesteuerte Kriegshysterie als kongenial russophobes Lautsprecherorgan verstärken und multiplizieren, dann in den westlichen Hofmedien nachschauen und feststellen, dass die alle dasselbe machen: nämlich Kriegsangst zu schüren und Kriegsstimmung anzuheizen – um daraufhin ganz neutral und journalistisch-sachlich zu konstatieren, dass ja wohl „niemand mehr an eine friedliche Lösung zu glauben scheint“.

Dass der Failed State an der russischen Westgrenze seit dem Putsch 2014 so massiv vom Westen aufgerüstet wurde, dass aus einer desolaten, schlecht ausgerüsteten Armee eine ziemlich schlagkräftige Truppe unter der Anleitung (wenn nicht dem Kommando) westlicher „Berater“ geworden ist, und dass diese modernisierte ukrainische Armee samt ihrer faschistischen Hilfstruppen an die 100.000 Soldaten an der Kontaktlinie zu den abtrünnigen Volksrepubliken zusammengezogen hat, erfährt der durchschnittlich informierte, also russophobe, Medienkonsument im Reich der Freiheit nicht.

Dafür weiß er dank „Spiegel“, dass die Militärmanöver der Russen auf russischem Territorium erstens eine „Aggression“ und zweitens „Putins Truppenaufmarsch“ sind. So wie kleine Jungs eben mit ihren Plastiksoldaten im Sandkasten Krieg spielen – nur dass der fiese Oberrusse leider in echt seinem morbiden Spieltrieb frönen kann.

2) Strenger, aber gütiger Vater der freien Welt droht ungehorsamem Autokraten – schlimmer Feindstaat-Despot klagt und jammert bloß rum!

Eine Umkehrung der Verhältnisse dichtet das Ostfrontmagazin aus Hamburg in die Gespräche der beiden Präsidenten: das „Stopp!“ Russlands zur ungebremsten NATO-Aggression und -Expansion, das dem kollektiven Westen zum ersten Mal auch in Europa klarmacht, dass die Zeiten rücksichtsloser Durchsetzung des imperialistischen Kriegsbündnisses vorbei sind und ab jetzt auch Russlands Sicherheit zu berücksichtigen ist, findet mit keiner Silbe Erwähnung im Chor der hysterischen Bellizisten der NATO-Presse.

Dort wähnt man sich in der Rolle des friedliebenden Verteidigers universal gültiger Freiheits- und Menschenrechte, der völlig zu unrecht von einem autokratischen Despoten der Aufrüstung und Aggression beschuldigt wird. Schon deshalb muß der Weltchampion der Freiheit und Demokratie als Anführer der westlichen Welt(-Ordnung) mit dem Mann Klartext reden, und das bedeutet: ihm klarmachen, wo seine Grenzen sind.

Nämlich da, wo er es wagt, das Weltherrschaftsmonopol der USA und deren NATO in Frage zu stellen. Tatsächlich ist das zerbröselnde imperialistische Lager – in sich zerstritten und bestehend aus waschechten KONKURRENTEN um die Aufteilung und Ausplünderung der Welt – gar nicht mehr fähig, die russische Macht mit einer glaubhaften militärischen Überlegenheit klein zu halten (schon garnicht seit der epochalen – von den Westmedien eher ignorierten oder heruntergespielten – strategischen Partnerschaft Russlands und Chinas).

Die imperialistische „regelbasierte Ordnung der internationalen Beziehungen“ (ein Euphemismus der USA und ihrer Vasallen für „Wir sagen euch, wo’s langgeht und wenn ihr euch nicht dran haltet, gibt’s Sanktionen und Krieg“) wird zusehends ersetzt durch die im wesentlichen von China ausgehende Neudefinition der internationalen Beziehungen zu solchen des gegenseitigen Nutzens im Sinne der friedlichen Entwicklung aller Staaten in einer multipolaren Welt.

Nicht Russland, sondern der kollektive Westen ist der Schurke in diesem Stück, während seine politischen Vertreter und ihre Hofschranzenpresse den Plot so darstellen, als sei hier ein Paria der Staatenwelt leider am Durchdrehen (aus beleidigtem Ego, so wird vermutet) und müsse nun von der internationalen Gemeinschaft eingehegt werden – mit etwas gutem Willen, aber auch mit der unmißverständlichen Androhung der Prügelstrafe bei weiterem Fehlverhalten. So eben, wie man es bei renitenten Zöglingen macht, wenn man merkt, dass die frech werden und über die Stränge zu schlagen drohen.

Nur dass erstens die „internationale Gemeinschaft“ lediglich aus der Handvoll imperialistischer Hauptmächte samt ihres abhängigen Vasallenanhangs be- und dem Rest der Staatenwelt gegenübersteht, und dass zweitens in diesem sogenannten „Ukraine-Konflikt“, der von den eifrigsten medialen Kriegshetzern bereits zum „Russland-Konflikt“ emporgeschrieben wurde, es die Russische Förderation ist, die die Ansagen macht und die Bedingungen stellt.

Die „Deeskalation“, um die sich der Westen nach Ansicht seiner Medien so händeringend bemüht, ist daher einerseits gar nicht beabsichtigt, andrerseits aber ausschließliche Hausaufgabe des Kriegsbündnisses und seiner Führungsmacht. Sie wäre ja leicht und einfach zu haben: die NATO bräuchte bloß einen Beitritt der Ukraine ausschließen, ihre Russland bedrohenden Raketen aus Europa abziehen und endlich die russischen Sicherheitsinteressen als ebenso berechtigt wie die eigenen anzuerkennen.

Allein dass sie diese in der russischen Note enthaltenen elementaren Bedingungen eines militärischen „Rückbaus“ und Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander alle europäischen Staaten kategorisch ablehnt und als „unrealistisch“ oder „unverhältnismäßig“ abkanzelt, zeigt die Aggressivität und den unveränderten Weltherrschaftsanspruch des US-Imperiums. Es hat aber keine ausreichenden Mittel mehr, dieser Hybris entscheidende Taten folgen zu lassen – Stichwort „imperiale Überdehnung“ – egal welche aberwitzigen Trilliardensummen die Washingtoner Oligarchie noch in ihren Kriegs- und Rüstungsapparat stecken mag (auf Kosten der zunehmend verelendenden amerikanischen Bevölkerung).

Die journalistische Begleitmusik zu diesem Abschiedskampf des Imperiums um Bedeutung und Beherrschung einer sich rapide ändernden Welt müsste eigentlich ein Trauermarsch sein, oder ein dissonantes Zwölftonstück, gespielt auf einer Müllhalde – es ist aber immer noch der Triumphmarsch und die Siegesfanfaren eines Kalten Krieges, den der Imperialismus vor 30 Jahren gewonnen hatte, dessen heutige Neuauflage er aber nicht mehr gewinnen kann.

Die Niederlage des kollektiven Westens, die das Ende einer ganzen Epoche ist, zeichnet sich ab und spiegelt sich medial-propagandistisch wieder in den immer fanatischeren Lobpreisungen, mit denen seine Medien die eigenen „Werte“, die man den Feinden im Osten entgegenhält, als einzig senkrechte Glaubenssätze ikonisieren; in den immer dümmeren Lügenmärchen, die den Leuten aufgetischt werden („russischer Angriff erfolgt Mitte nächster Woche nach Scholz-Besuch in Moskau!“); schließlich in der immer depperteren Dämonisierung des Feindes, gepaart mit einer ideologischen Selbstgerechtigkeit, deren Fremdschämfaktor ungeahnte Höhen erreicht.

Man stelle sich spaßeshalber mal vor, es hieße:

„Peking untersagt Sowieso-Demo, Hongkonger Polizei droht mit Gefängnisstrafen.

Chinesische Politiker und Polizei drohen mit harten Konsequenzen.

Mit ziemlicher Sicherheit würden sich ganze Heerscharen von empörten Freiheitsvorkämpfern der Feder gegenseitig überbieten, die abscheuliche kommunistische Diktatur in Beijing als freiheitsfeindliche Autokratie zu entlarven, die keine Opposition zulässt und noch nicht mal eine Demonstration für die Freiheitsrechte der eigene Bürger erträgt.

Es wäre (mal wieder) der schlagende Beweis erbracht, das sich auf der Bühne der Welt Freiheit, Demokratie und WERTE einerseits sowieso Überwachungs- und Verbotsstaat und Diktatur andrerseits gegenüberstehen; gleichzeitig würde von „Spiegel“ bis „Tagesschau“, von „FAZ“ bis „taz“, leitartiklerisch eloquent beweint, dass der Freiheitsbegriff des libertären Westens den asiatischen Despoten einfach nichts bedeutet (und dem kommunistischen schon gleich nicht), weshalb es unsere offene Gesellschaft im Ringen um ihre zutiefst humanitären Werte so schwer hat gegen autokratische Freiheitsfeinde.

Wie gesagt: man stelle sich das spaßeshalber mal vor.

„Die Gerüchte über ihren Tod waren übertrieben.“ – So ganz tot war sie also noch nicht, nur ein bißchen.

Es muss der Verwesungsgeruch der Halbleiche sein, der die Hamburger Regenbogenpresse und ihr Flaggschiff „(Diktatorgattin im )Spiegel“ zu solchen wunderbaren Stilblüten treibt.

Immerhin erfährt man auf diese Weise nebenbei, das es vor allem Gerüchte sind, die die imperiale Presse sich über den widerborstigen Staat da hinten in Fernost aus den Fingern saugt. Die BREAKING NEWS sind dann, wenn dieselben Sudelblätter sich lang und breit gegenseitig zitieren.

Fromtberichterstattung

Der morgendliche Blick ins Hamburger Ostfront-Magazin beruhigt ein wenig: immerhin wird der geplante Überfall des Iwans auf unsere Freunde in Kiew kein Spaziergang! Dass der Russe frech bestreitet, diesbezügliche Absichten zu hegen und die Planung eines bevorstehenden Angriffs ausschließlich in unserer freiheitlichen Presse stattfindet – geschenkt. Wir kennen ja unsere moskowitischen Pappenheimer.

Wem der vom Westen zum Failed State zurechtreformierte Pleitestaat an der russischen Westgrenze all das schöne neue Krieggerät zu verdanken hat, mit dem er sich gegen den bösen Nachbarn zu wehren beabsichtigt, muß der „Soiegel“-Leser erst recht nicht wissen, aber Gott sei dank „hat die Armee der Regierung in Kiew (…) aufgerüstet“! Ein Hinweis auf die interessierten Sponsoren dieser Aufrüstung würde den Leser nur verwirren und ihn schlimmstenfalls das Narrativ vom stets aggressiven Russenreich in Zweifel ziehen lassen.

So verbreitet der „Spiegel“ im Tagesaufmacher die kennerischen Spekulationen seiner Frontberichterstatter zum Kriegsverlauf, den er kaum noch abwarten kann und in dessen vorweggenommener Beurteilung seine Parteinahme eindeutig ist.