Fromtberichterstattung

Der morgendliche Blick ins Hamburger Ostfront-Magazin beruhigt ein wenig: immerhin wird der geplante Überfall des Iwans auf unsere Freunde in Kiew kein Spaziergang! Dass der Russe frech bestreitet, diesbezügliche Absichten zu hegen und die Planung eines bevorstehenden Angriffs ausschließlich in unserer freiheitlichen Presse stattfindet – geschenkt. Wir kennen ja unsere moskowitischen Pappenheimer.

Wem der vom Westen zum Failed State zurechtreformierte Pleitestaat an der russischen Westgrenze all das schöne neue Krieggerät zu verdanken hat, mit dem er sich gegen den bösen Nachbarn zu wehren beabsichtigt, muß der „Soiegel“-Leser erst recht nicht wissen, aber Gott sei dank „hat die Armee der Regierung in Kiew (…) aufgerüstet“! Ein Hinweis auf die interessierten Sponsoren dieser Aufrüstung würde den Leser nur verwirren und ihn schlimmstenfalls das Narrativ vom stets aggressiven Russenreich in Zweifel ziehen lassen.

So verbreitet der „Spiegel“ im Tagesaufmacher die kennerischen Spekulationen seiner Frontberichterstatter zum Kriegsverlauf, den er kaum noch abwarten kann und in dessen vorweggenommener Beurteilung seine Parteinahme eindeutig ist.