„Herzen und Köpfe der Studenten mit Charisma leiten und die Tür zur Weisheit der Studenten mit akademischen Errungenschaften öffnen!“

Ein Artikel in der New York Times beschäftigt sich mit Internaten („Boarding schools“) für Kinder nationaler Minderheiten in China, in diesem Fall in den tibetischen Regionen des Landes, insbesondere in der Tibetischen autonomen Region im Westen Chinas. In den riesigen Weiten dieser dünn besiedelten Gegenden ist das oft die einzige Methode, wie Kinder überhaupt eine Schulbildung und eine Vorbereitung auf die hochmoderne chinesische Gesellschaft bekommen.

Der NYT-Artikel allerdings sieht alles durch die Brille anti-chinesischer Propaganda und unterstellt der chinesischen KP die sinistre ideologische Absicht, die nationalen Minderheiten ihrer „nationalen Identität“ (die für die NYT anscheinend nur als GEGEN China, V.a. aber gegen die Kommunistische Partei gerichtete Identifikation denkbar ist) zu entfremden und sie zu stolzen Bürgern eines modernen Chinas zu machen.

Der Artikel berichtet ungewollt über viele Errungenschaften der chinesischen Bildungsreform der vergangenen fünfundzwanzigster Jahre, während er einigermaßen bemüht versucht, Beispiel für seine These zu finden, dass hier mal wieder zentralistische Kommunisten aus Beijing unterdrückten Minderheiten die letzten Reste ihrer wertvollen Nationalnatur klauen.

Die Beispiel sind durchweg Vorkommnisse, die in jedem Land vorkommen und die außerdem – wie im Falle von gesetzwidrigen Prügelstrafen – von den Behörden untersucht und sanktioniert wurden, wie der Artikel selber einräumt. Die propagandistische Absicht des Beitrags schlägt also ziemlich fehl, jedenfalls für den vorurteilslosen Leser.

Sie wirkt aber auf vielleicht unbeabsichtigte Weise aufklärend, indem der Artikel nämlich als Beleg für seine Anschuldigungen ausgerechnet eine Zitatesammlung verlinkt, in der Aussagen des chinesischen Präsidenten zu Bildung, Unterricht, Schulen und Universitäten genannt wird. Da die Quelle ausschließlich auf Chinesisch ist, wird sich kaum jemand die Mühe machen, die Texte zu lesen. Tut man das jedoch, fällt einem sogleich auf, welchen Stellenwert Erziehung, Bildung und Studium der Kinder und Jugendlichen in China haben und warum das Land so erfolgreich ist.

Hier ein paar Auszüge:

1)
„Wenige sind wie die Natur, und Gewohnheit ist allgemein.“ Die Pflege und Förderung der sozialistischen Grundwerte muss bereits im Kindesalter und in den Schulen beginnen. Die grundlegenden Inhalte und Anforderungen der sozialistischen Grundwerte sollten in die Schulbildung und den Unterricht einfließen und sich im täglichen Management der Schulen widerspiegeln, damit sie in die Lehrmaterialien, die Klassenzimmer und die Köpfe aufgenommen werden können.

Rede von Xi Jinping auf der Dreizehnten Gemeinsamen Studie des Politbüros des 18. Zentralkomitees am 24. Februar 2014

2)
2Wir sollten die Sache der Bildung aktiv entwickeln und durch universelle Bildung den Verstand erleuchten, Wissen weitergeben und die Gefühle kultivieren, damit die Menschen die Werte verschiedener Zivilisationen im ständigen Streben nach Materialismus und Wissen besser verstehen können und damit Bildung dem Erbe und der Schaffung von Zivilisationen dienen kann.“

Rede von Xi Jinping am Sitz der UNESCO, 27. März 2014

3)
„Das Zentralkomitee der KPCh hat die strategische Entscheidung getroffen, Universitäten von Weltrang aufzubauen, und wir sollten unbeirrt auf dieses Ziel hinarbeiten. Um eine gute Universität von Weltrang in China aufzubauen, muss sie chinesische Merkmale aufweisen. Ohne diese Merkmale, ohne den anderen zu folgen und dem Beispiel der anderen zu folgen, ist es unmöglich, ein erfolgreiches Unternehmen zu führen. Hier können wir das Sprichwort anwenden ‚Je nationaler, desto globaler‘.“

Xi Jinpings Rede auf einem Symposium für Lehrer und Studenten an der Universität Peking am 4. Mai 2014

4)
„Es wird kein zweites Harvard, Oxford, Stanford, MIT oder Cambridge auf der Welt geben, aber es wird die erste Peking-Universität, Tsinghua-Universität, Zhejiang-Universität, Fudan-Universität, Nanda-Universität und andere berühmte chinesische Institutionen geben. Wir sollten ernsthaft die fortschrittlichen Erfahrungen der Welt bei der Leitung und Verwaltung von Schulen aufnehmen, und, was noch wichtiger ist, wir sollten die Gesetze des Bildungswesens befolgen und Universitäten betreiben, die auf chinesischem Boden verwurzelt sind.“

Xi Jinpings Rede auf dem Symposium für Lehrkräfte und Studierende der Universität Peking am 4. Mai 2014

5)
2Die Hochschulen des Landes sollten an der Spitze der Bildungsreform stehen, sich eng auf die grundlegende Aufgabe der moralischen Erziehung konzentrieren, den Aufbau eines lebendigen, effizienten und offeneren Systems und Mechanismus beschleunigen, der die wissenschaftliche Entwicklung der Universität fördert, und die Vorhut der Bildungsreform sein.“

Xi Jinpings Rede auf einem Symposium für Lehrkräfte und Studierende an der Universität Peking am 4. Mai 2014

6)
„Lehrerinnen und Lehrer haben die feierlichste und heiligste Aufgabe. Herr Mei Yiqi sagte: „Die sogenannten großen Gelehrten bedeuten nicht, dass es Gebäude gibt, sondern dass es Meister gibt.“ Ich schätze, dass ein solcher Meister sowohl ein Lehrer des Lernens als auch ein Lehrer des Charakters ist.“

Xi Jinpings Rede auf einem Symposium für Lehrer und Studenten an der Universität Peking am 4. Mai 2014

7)
„Lehrer sollten immer die Aufgabe im Auge behalten, Menschen zu lehren und zu erziehen, bereit sein, als Leiter und Pflasterstein zu dienen, die Herzen und Köpfe der Studenten mit Charisma zu leiten und die Tür zur Weisheit der Studenten mit akademischen Errungenschaften zu öffnen.„

Xi Jinpings Rede auf dem Symposium für Lehrende und Studierende der Universität Peking am 4. Mai 2014

😎
„Parteikomitees und Regierungen auf allen Ebenen sollten der Arbeit der Hochschulen und Universitäten große Bedeutung beimessen, sich stets um das Wachstum der Studenten kümmern und sie lieben und ihnen eine Bühne bieten, damit sie ihre Jugendträume verwirklichen und im Leben hervorragende Leistungen erbringen können.“

Xi Jinpings Rede auf dem Symposium für Lehrkräfte und Studierende der Universität Peking am 4. Mai 2014


Quellen:
NYT-Artikel -> https://www.nytimes.com/interactive/2025/01/09/world/asia/tibet-china-boarding-schools.html?smid=nytcore-ios-share&referringSource=articleShare

Xi Jinping über Bildung (2014) -> https://www.xuexi.cn/lgpage/detail/index.html?id=1983178396055103524

Kay Strathus, erzähl du uns, wie toll die Zone war

Ein Facebook-Diskussionspartner mit DDR-Biografie beantwortet jede Kritik an seinen großdeutsch-antikommunistischen Suaden mit der Herkunftsfrage: wer nicht aus der DDR ist, kann nicht mitreden. In diesem Fall sagt er:

Kay Strathus, erzähl du uns, wie toll die Zone war 🙈“

Das mach ich natürlich gerne:

Och nö, Peterchen, das macht mal selber. Ich fand sie halt ziemlich scheisse, die Zone:

Erst den Krieg vergeigen, nix draus lernen und zähneknirschend auf demokratisch machen, aber blitzschnell all die alten Seilschaften wieder installieren, die uns den Faschismus eingebrockt haben.

Dann Deutschland spalten, indem man eine „Währungsreform“ macht und einen Separatstaat gründet; danach einen bewährten faschistischen Kriegsverbrecher und Nazi-Geheimdienstmann den neuen „demokratischen“ Geheimdienst aufbauen lassen;

Außerdem so gut wie sämtliche Amts- und Würdenträger des faschistischen Vorgängers wieder in Funktionen einsetzen, bis in höchste Ämter… ich weiß nicht, was ich dran „toll“ finden sollte.

Ich spreche natürlich von der Westzone.

Da muss man, rückblickend betrachtet, einfach einräumen, dass sogar der spießige Gartenzwergsozialismus der DDR „das bessere Deutschland“ war und immerhin auf der richtigen Seite der Geschichte stand.

Sogar die paar Zugeständnisse, die das BRD-Regime an die arbeitenden Bevölkerung gemacht hat, hatten sehr viel zu tun mit dem Bemühen der BRD-Machthaber, ihrem Laden eine „Schaufensterfunktion“ in Richtung DDR zu verpassen und keine zu offensichtliche Verarsche der proletarischen Basis einreißen zu lassen.

In der BRD kursierte damals ein Bonmot, nach dem z.B. bei Tarifverhandlungen immer „die DDR als unsichtbarer Verhandlungspartner mit am Tisch sitzt“ – die Zugeständnisse im Klassenkampf wurden gemacht, um dem feindlichen System „da drüben“ keine propagandistische Munition zu liefern. Damit wars dann nach der Annexion ja auch sehr schnell zuende.

Ich weiß, das passt gestandenen Antikommunisten überhaupt nicht. Aber das Lob der (West-)Zone musst du schon selber singen. Ich verlege mich lieber darauf, bei aller Kritik am bürokratischen Herrschaftsstil realsozialistischer Art auf die fundamentalen und unschlagbaren VORZÜGE des besseren Deutschlands hinzuweisen:

FRIEDEN als erstes und wichtigstes (im Gegensatz zum anschwellenden Bocksgesang von Ostlandfeldzug und weltweiter Kriegführung der demokratischen NATO-Krieger des Westens, der gerade wieder laute und lauter wird)

Garantie grundlegender Menschenrechte durch die sozialistische Staatsmacht, wie Freiheit von Arbeits- und Wohnungslosigkeit, kostenlose bzw. sehr günstige Bildung und Gesundheitsversorgung für alle, usw.

Ich weiß, ihr Antikommunisten hört das nicht gerne, weil eure freiheitlich-demokratischen Glaubenssätze ja im wesentlichen aus Schafgeblöke á la „BRD gut, DDR schlecht“ bestehen – aber da müsst IHR mit leben.

Ich für meinen Teil bin ein Freund einer zwar kommunistischen, aber differenzierten, alle Seiten und Aspekte einer Sache beleuchtenden Betrachtungsweise. Und da komme ich unterm Strich zu dem Ergebnis, da Peter Hacks einst so formulierte: der schlechteste Sozialismus ist immer noch besser als der beste Kapitalismus.

Deal with it, mate.

Staats-TV im Würgegriff des Anti-Kommunismus

Strafplanet Erde:

Nach einer nachmittäglichen Ruhephase TV eingeschaltet und die letzen Minuten einer Nachrichtensendung mitgekriegt:

“… ein Land im Würgegriff der Castros”, so Abschluss-Satz einer Reportage der “heute”-Nachrichten über die Trauerfeier für Fidel Castro in Cuba.

Eine Nachrichtensendung, wohlgemerkt. Die Niedrigkeit und Hässlichkeit der Hetze dieses Staatssenders wird bekanntlich mit Zwangsgebühren finanziert. Frage mich wer solche Texte schreibt und sie als Audiospur zu Berichten über den Tod eines Menschen wie Fidel verlesen lässt. Und was für “Journalisten” geben sich her für diese Art propagandistischer Meinungsmache?

Was ist das für eine Welt, in der die Befreiung der Leute von Ausbeutung, Hunger und Armut soviel Hass und Häme auf sich zieht und in der die Ausbeuter, Kriegsherren und kapitalistischen Machthaber als respektable Demokraten medialisiert werden?