Antikommunismus als raison d‘etre des west-(heute wieder groß-) deutschen Imperialismus

ist ja ein alter Hut.

Interessant ist jedoch, dass auch die Lohnschreiber und -denker der herrschenden Ideologie inzwischen scheinbar nicht umhin kommen, Ulbrichts NÖP („Reformen“) als Ursache seiner Absetzung durch Honecker zu charakterisieren.

Natürlich bleibt Ulbricht „DDR-Diktator“, „gnadenloser Apparatschik“, „Machtmensch“, der „die Welt“ belog (frecherweise nicht nur über die Mauer, sondern auch noch „über sein Privatleben“) – soviel antikommunistischer Geifer ist das freie Fernsehen der demokratischen Öffentlichkeit schuldig.

Kleines Detail aus der Doku: seine Adoptivtochter wurde von mehreren Parteigängern von Freiheit und Marktwirtschaft gruppenvergewaltigt, jedesmal mit Kommentaren wie „Das ist für die Mauer!“, „Das ist für die Stasi!“ und ähnlichem. Für die Filmemacherin kein Anlaß, einmal nach dem GRUND für den gewalttätigen Antikommunismus der demokratischen Sexualstraftäter zu fragen, sondern gleich wieder Anlaß, dem „DDR-Diktator“ Vorwürfe zu machen: „Warum nutzte Ulbricht nicht seine Macht, um die Täter zu fassen?“ usw.