Mein Hund Oskar hat natürlich auch einen besten Hundekumpel. Der heißt Harald und ist der treueste Fan meines Vierbeiners.
Gestern waren sie im Märchenland unterwegs und gerieten zuerst an einen orientalischen Zwerg, von dem sie Leckereien dubioser Herkunft bekamen. Hunde sind an dieser Stelle nicht wählerisch und fressen im Grunde alles, was lecker riecht und aussieht.
Was in den Leckerchen drin war, kann ich nur ahnen; es war wohl nichts, was man im „Freßnapf“ oder „Futterhaus“ und wie diese Läden alle heißen, bekommt. Jedenfalls trollten die beiden sich, sprangen hinter einigen Glühwürmchen her und verschwanden im Wald.
Erst heute Vormittag bekam ich sie wieder ins Visier meiner Kristallkugel. Zu meinem Erstaunen waren sie in die Dienste des Waldmeisters getreten, ein glibberiger grüner Kerl, der beständig zitterte und wackelte – er hatte wohl Parkinson oder sowas. Ihre Aufgabe war es, die Verzollung der ein- und ausgeführten Waren (hauptsächlich Nahrungsmittel) zu überwachen.
Diese Aufgabe meisterten die zwei Freunde mit Bravour und einer gewissen Chuzpe, indem sie nämlich einfach von allem ein Zehntel nahmen und es auf der Stelle auffraßen. Bei den Waldtieren, die ein laxeres Zollwesen gewohnt waren, führte das zu einigem Diskussionsbedarf.
Vorsichtshalber verzogen sich Oskar und Harald in die Sicherheit des Zollwärterhäuschens, als die anderen Tiere auf den Bären einredeten, um ihn zum Protest anzustacheln und um sich im Schutze seiner Stärke den Anordnungen der beiden Zollwächter zu widersetzen.
Für solche Gesetzwidrigkeiten war der Bär aber nicht zu haben, und so ging alles seinen Gang: die Zollgebühr wurde kassiert, die beiden Hundekumpels schmatzten zufrieden ihren Anteil weg, und die auf diese Weise besteuerten Waldtiere mussten ihrer Wege ziehen.