Geschichten aus dem Pflegeheim: Farbwunder und Freude am Unmittelbaren

Das sind Aquarelle zweier dementer Frauen aus meiner Mal- und Kreativrunde im Pflegeheim. Beide sind von sich aus kaum in der Lage, den Zusammenhang von Papier, Wasser, Farbe und Pinsel zu erfassen, geschweige denn, sich konzeptionell ein Bildthema auszudenken und das anschließend umzusetzen.

Wenn man ihnen aber langsam und ihre Einschränkungen berücksichtigend „die Hand reicht“ und auch kleine Details wie Pinsel eintunken, Papier befeuchten usw. anleitet, sind die Farben selbst und die Bewegungen/die Verläufe, in denen sie sich auf dem nassen Papier manifestieren, ein Quell unschuldigen Erstaunens und purer Freude für die Künstlerinnen, die keinen Begriff von Kunst und von sich als Künstlerinnen haben.

Was die Voraussetzung ist für diejenige Kunst, die, weil sie dem spontanen Spiel des Moments entspringt, der Natur (und damit der Wirklichkeit) am nächsten ist.