Geschichten aus dem Pflegeheim: Bacalhau a brás a moda lisboeta

Diesen portugiesischen Standard zauberten wir heute aus dem Nichts, beziehungsweise aus den Zutaten, die wir allesamt im letzten Tante-Emma-Laden Deutschlands eingekauft hatten. Der Lebensmittelladen von Sr Mendes existiert seit 1969 und versorgt die portugiesische Community von Neuss mit allem, was das lusitanische Herz begehrt.

Bei der Zubereitung der Mahlzeit kamen unsere neuen superscharfen Kartoffelmesser zum Einsatz und alle beteiligten Damen schnitten sich beim Kleinschneiden von Zwiebeln, Knoblauch, Petersilie und Oliven in die Finger. Wenn sich das rumspricht, krieg ich die Gruppe noch verboten, wegen Gefährdung der Bewohner.

Geschmacklich gelang uns eine annähernde Nachahmung des portugiesischen Originals, auch optisch fiel unsere Version im Vergleich zum echten Gericht ab. Das lag aber an den roten Zwiebeln, die wir statt der normalen Zwiebeln verwendeten: diese gaben dem Bacalhau eine leicht gräuliche Färbung, was irgendwie etwas gammelig aussah.

Von daher und wegen des für deutsche Gaumen ungewohnten Geschmacks des getrockneten, gesalzenen und 24 Stunden gewässerten Stockfisches wird dies wohl unser einziger kulinarischer Ausflug in die portugiesische Küche bleiben – deutsche Rentner stellen sich unter Hausmannskost etwas anderes vor. Fürs nächste mal hat sich die Runde vorsichtshalber Gulasch mit Klößen bestellt.