Fakten über Russland: Verbindung unterbrochen!

Wunderschöne Realsatire aus den staatlich kontrollierten Sendeanstalten Deutschlands: die erkennbar ahnungslose Tante, die die „Wirtschaftsnachrichten“ vom Spickzettel abliest, verkündet den Zuschauern, wie schlimm es um die russische Wirtschaft steht, barmt heuchlerisch, wo das noch alles enden soll und fragt hoffnungsvoll, ob das vielleicht auch „etwas Gutes für die Ukraine“ bedeuten kann.°

Dann soll ein Experte den Fernsehkonsumentrn erläutern, wieso Russland jetzt in einer tiefen und potentiell katastrophalen Wirtschaftskrise steckt. Kaum relativiert der Fachmann die laienhafte Propaganda der Stichwortableserin und referiert ein paar Eckdaten der russischen Wirtschaft (3-4% Wachstum, Vollbeschäftigung, Problem mitnichten Rubelkurs, sondern Arbeitskräftemangel), entgleist der Gesichtsausdruck der Börsenberichts-Dummliesel und die Verbindung zum Experten ist plötzlich „abgebrochen“:

Western censorship works simply. It is forbidden to tell the truth.

The saga of how the German Channel One made a fool of itself on live TV

— On the air of “Propaganda Hour,” our expert will now tell you how bad everything is for the Russians.
— Everything is fine for the Russians!
— Hello? Hello? I can’t hear you, you’re disappearing… Oh, how untimely the interference started!“

Quelle: Quelle: https://t.me/s/kanzlerdaddy

Fernsehkritik, ohne den fraglichen „Tatort“ gesehen zu haben


Darf man nicht angucken, sowas. Das ist Erziehungsfernsehen der staatlich kontrollierten Sender. Im Ergebnis möchten sie sich eine Bevölkerung heranziehen, die den deutschen Faschismus (der gerade wieder – ganz modern und demokratisch – seine Rückkehr feiert) so sieht:

Da war mal ein böser Mann mit Schnurrbart, der war auch gar kein Deutscher, sondern Österreicher, und der verführte die armen guten Deutschen. Die waren im Grunde alle GEGEN die Nazis, konnten das aber nicht so klar sagen, weil der böse Schnurrbartmann ja überall seine böse Gestapo hatte.

Aber praktische JEDER hatte einen Juden im Keller versteckt und war voll gegen den bösen Schnurrbartmann. Nach dem Krieg, den der böse Schnurrbartmann gerechterweise verloren hat, konnten alle endlich wieder frei und demokratisch atmen und wählen und gründeten das Reich der Freiheit, also die Bundesrepublik.

Die armen Deutschen im Osten hatten’s nicht so gut; sie gerieten unter die Knute des bösen RUSSISCHEN Schnurrbartmannes, bis wir sie endlich 1990 befreien konnten. Seitdem leben wir im besten Deutschland, das wir je hatten.

Geschichten, die das Leben schrieb: All things must pass

Ich schalte den Fernseher ein, um einen Film auf PRIME zu schauen. Bis der FireTV-Stick regiert und Prime aufgerufen ist, vergeht eine Weile. Währenddessen ist auf dem Bildschirm der LiveStream von „Tagesschau24“ zu sehen, das Lieblings-Berieselungsprogramm meiner Liebsten („Da kann man so schön bei dösen, wenn da immer einer redet!“)

Ein dunkelhäutiger Anchor man interviewt einen „China-Experten“ irgendeiner Stiftung, also eines regierungsnahen Think-Tanks. Der Nachrichtensprecher fragt: „Bei dem, was der chinesische Ministerpräsident und auch der Außenminister sagen, ist ja immer viel von weltweiten Einflüssen und Aktivitäten die Abrede. Betrachtet China die Welt, aus seiner neuen Stärke heraus, imperialistisch? Müssen wir jetzt von einem chinesischem Imperium ausgehen?“

Der Interviewpartner antwortet nicht mal ungescheit, entkräftet die dumme Frage des Sprechers und hinterlässt insgesamt den Eindruck eines zwar in die transatlantisch-hegemonialen Lügenmärchen eingebetteten, aber halbwegs kenntnisreichen Gesprächspartners.

Darum geht es mir an dieser Stelle allerdings gar nicht. Die Fragestellung des Nachrichtenmannes, seine überhaupt nicht gespielte ideologische Borniertheit, seine gesamthaft herrschaftsbuckelnde Idiotie setzt irgendeinen Mechanismus in meinem Gemüt außer Kraft. Oder in Kraft?

Den Mechanismus jedenfalls, einfach nicht mehr zu können. Genug ist genug.

Zum ersten Mal denke ich, dass es so völlig hoffnungs- und aussichtslos ist mit dieser komplett verblödeten und gegen jedes ernsthafte Nachdenken immunisierten Herde von indoktrinierten freien Untertanen, dass jede Beschäftigung mit politischen und ökonomischen Fragen im Grunde verschwendete Zeit ist. Eine Zeit, die man besser mit schönen Dingen verbringt.

Die Kunst, die Drogen, die guten Freunde, die Natur – das, was einem Genuss und Frieden verschafft, anstatt einer politischen Realität Aufmerksamkeit zu schenken, die einen fast körperlich leiden läßt an der absichtlichen, inszenierten, gewollten, von Millionen geteilten Verdummung und Abstumpfung.

Ist man dann selber verdummt und abgestumpft, wenn man sich einfach absondert und isoliert von dem Wahnsinn, der in der gesellschaftlichen Realität als normal gilt? Oder tut man damit etwas für die eigene geistige Gesundheit?

Ich weiß es nicht. Ich warte jetzt, bis der Anfall wieder vorbei geht. Eines wenigstens haben mich fünfundsechzig Jahre Existenz unter Wahnsinnigen gelehrt: All things must pass.