Rendite statt Rente

Rente? Wer braucht denn sowas!

RENDITE ist das Zauberwort, das ohnehin schon in dieser Welt den allerschönsten Klang hat – und so eine schöne, regelmäßige monatliche Rendite, die zuverlässig auf dem eigenen Konto eingeht ist doch mal was ganz anderes als die magere staatliche Rente, die der deutsche Durchschnittsprolet maximal bezieht.

Wie? Renditen sind abhängig von Marktentwicklung, Spekulationsgeschhäften und vom gerade erreichten Stand einer kapitalistischen Akkumulation, die speziell in den westeuropäischen Ländern momentan arg zu wünschen übrig lässt, folglich also nicht gerade ein zuverlässiger Garant gesicherter Ruhestandbezüge ist?

Egal! Sagt nur einmal dieses Wort: RENDITE!
Klingt das nicht wunderbar? Verspricht das nicht ein Leben in Luxus, im Überfluss, im Reichtum? Ist das nicht der Wunsch aller freiheitlichen Bürger der einzig menschengerechten Wirtschaftsweise, der MARKTWIRTSCHAFT?

Eben.

Kapitalismus war als Kind schon Scheiße, Folge 4897

Kapitalistisch geschulte Gemüter wissen, dass man mit Arbeit auf keinen grünen Zweig kommt. Ihre Schlussfolgerung daraus ist allerdings nicht, dann eben die (Lohn-)Arbeit abzuschaffen und die arbeitsteiligen menschlichen Tätigkeiten so zu organisieren, dass alle Leute ein anständiges Leben führen und keiner arm bleiben muss.

Nein, kapitalistisch geschulte Gemüter wissen, dass es nur EINEN Ausweg aus dem Gegensatz von Arbeit und Reichtum gibt: SELBER zu den Reichen gehören, die durch die Arbeit anderer reich werden und bleiben! Und die höchste Form dieser attraktiven Einkommensart ist die Spekulation auf die Profite und damit die Arbeitsergebnisse anderer:

„Fortwährende Marktanalyse“ und „fundierte Entscheidungen“ werden dann nämlich „Ihre Gewinne maximieren“ und „einen sicheren Erfolg im Aktienhandel“ gewährleisten.

Dass darauf noch keiner gekommen ist!

Die hier beworbene Trading Plattform ist mit diesem umschlagbaren Angebot sicher genauso selbstlos wie die ganze Veranstaltung namens Kapitalismus

Hatte ich bereits erwähnt, dass Kapitalismus als Kind schon Scheiße war?
Hatte ich? Macht nichts, kann man nicht oft genug betonen.

Lidl lohnt sich (für Dieter Schwarz, Lidl-Besitzer und reichste Deutscher): Die widerlichste und ekligste „Werbung“, die ich seit langem gesehen habe

Altersarmut und Verelendung taugen in dieser Gesellschaft bestenfalls als Vorlage für rührselige Spendenappelle an die immer ärmer gemachte Bevölkerung.

Das gezielt und absichtlich herbeigeführte Elend, das der neoliberale Kapitalismus hierzulande mit Sanktionskrieg, Aufrüstung, Energiepreisexplosion und Sozialkürzungen noch verschärft, wird als unausweichlicher, naturgegebener Umstand hingestellt, dem man vielleicht mit ein paar milden Gaben und Brosamen mildern, aber jedenfalls nicht abschaffen kann.

Beim Spätdienst heute im Pflegeheim höre ich von den Bewohnern, dass sie ab Januar bis zu 800 Euro mehr für den Pflegeplatz zahlen müssen. Im Monat. Die Leute sind ratlos und fühlen sich wie Melkkühe, wie der letzte überflüssige Dreck behandelt. „Woher soll denn das Geld kommen? Meine Rente reicht doch nicht mal für den bisherigen Kostensatz aus…“, sagt eine Bewohnerin fassungslos.

Es ist Zeit, die Macht der Leute zu brechen, die von dieser Gesellschaftsordnung und von dieser Ökonomie profitieren. Staat und Kapital sind diejenigen, die den Laden zu unserem Schaden am Laufen halten und für ihre Profite und ihre Kriege uns in die Pflicht nehmen, uns arbeiten und darüber verarmen lassen. Es ist Zeit, den Laden selbst zu übernehmen.