Wie drei Freunde einmal seltsame Dinge im Wald erlebten

Eines Abends gingen Hase, Fuchs und Bär, weil es Vollmond war, ihren Freund den Grashüpfer besuchen. Als sie in die Nähe seines Pilzhauses kamen, begannen Feen und Elfen, um sie herum zu flattern, angelockt von den Geräuschen der Schritte und der leisen Unterhaltung der drei. Im Wunderwald war es nämlich verboten, laut zu reden. Die empfindlichen Ohren der Elfen und Feen vertragen ausgerechnet in Vollmondnächten keine lauteren Geräusche. Die drei Freunde hatten sich aber über die Zubereitung von Waldhonig unterhalten, ein Gebiet, auf dem der Bär eine gewisse Expertise aufzuweisen hatte. Das interessierte die geflügelten Waldgeister brennend. Aus Waldhonig fertigten sie nämlich eine Paste, mit denen sie unter beständigem Murmeln ihrer Zaubersprüche in der uralten Elfensprache ihre Flügel bestrichen, damit sie fliegen konnten.

Womit die drei Freunde nicht gerechnet hatten, war die Wirkung einer nächtlichen Vollmondwanderung durch eine Waldzone, in der Feenzauber und Elfenmagie aktiv waren. Die  magischen Wesen hatten aus purer Neugierde den waldhonigbezogenen Gedächtnisinhalt aus dem Gehirn des Bären extrahiert und ihn damit in den Zustand eines Teddybären versetzt, wie ihn kleine Kinder als Kuschelgefährten schätzen. Auch die beiden Freunde des Bären, Fuchs und Hase, waren auf seltsame Weise verwandelt: den Fuchs zierten  plötzlich kleine Hasenohren und der Hase hatte ein Fell, das doch sehr fuchsähnlich aussah…

All dies fiel aber unseren Gefährten gar nicht auf, sondern erschien ihnen im Gegenteil als das normalste der Welt. Das war natürlich die Wirkung der Feenmagie. So kamen sie also am Haus des Grashüpfers an, der kein Wort über ihr verändertes Erscheinungsbild verlor, sondern dem Fuchs seine Geige in die Hand drückte und rief: „Spiel auf, munterer Rotschweif!“

Der Fuchs, der musikalisch eine Null war und höchstens mal Gänselieder sang (wobei er kaum je den richtigen Ton traf), griff die Geige, stellte ebenfalls keine Fragen und begann eine Weise zu fideln, wie sie die Freunde noch nie gehört hatten. Töne perlten wie ein glasklarer Gebirgsbach über moosige Rhythmen, mal seufzend, mal jubilierend, und alle waren verzaubert von der Schönheit des Spiels. Auch das war natürlich der Wirkung des Elfenzaubers zuzuschreiben, aber das wussten die Freunde ja nicht.

Innige Begeisterung und tiefe Freude erfüllte die Anwesenden, und eine Melodie nach der anderen erklang. Alles begann sich im Tanze zu drehen, sogar die Bäume wiegten sich im Takt der Musik, bis Tiere, Wald und Gegenstände zu einem großen Organismus geworden waren, der wie ein einziges Herz schlug und pulste und pumpte und wummte, immer weiter, immer weiter… aber, nach und nach, auch immer langsamer, immer langsamer… bis alles ganz zum Stillstand kam und alle von einer Müdigkeit befallen wurden, die so groß und tief war wie der galaktische Brunnen, in welchen der liebe Gott zu Beginn der Welt den Stein geworfen hatte, der immer noch am Fallen ist.

Der Bär, der wieder sein gewohntes Aussehen hatte, fiel auf der Stelle in eine Art Winterschlaf, obwohl es ja Sommer war. Der Hase erstarrte von einem Moment zum anderen wie eine Salzsäule und verharrte mit geschlossenen Augen, stehend und im Tiefschlaf, neben dem Bären, während seine zweite Natur (Hasen haben alle eine zweite Natur, damit sie schneller sind als ihre Jäger) sich nach Hause verabschiedete. Von Fuchs und Grashüpfer war nichts zu sehen und die Bäume standen stumm und reglos da.

Zwei Elfen flatterten in der Form von Schmetterlingen über die Lichtung, um sich der Wirkung ihrer Magie zu versichern. Sie befanden, dass alles gut gelungen war und flogen davon, um den anderen Feen und Elfen Bericht zu erstatten. Am nächsten Morgen jedoch wachten die Freunde erfrischt, aber ohne Erinnerung an die vergangene Nacht auf und gingen ihrer Wege.

Neulich im Märchenwald


Der Fuchs wollte dem Hasen gerade Gute Nacht sagen, als dieser sich plötzlich in Luft auflöste und ein Flöte spielender Igel erschien. Die Taube konnte es nicht fassen und überlegte schon, vor Schreck zu kacken; nur die Eule beobachtete alles unerschüttert und dachte sich ihren Teil (sie kannte die seltsamen Angewohnheiten des Hasen).

Wie nun ausgerechnet mein Hund in diese Szenerie geraten war, kann ich nur ahnen – er ist passionierter Kaninchenjäger und hat möglicherweise von daher erwas mit dem plötzlichen Verschwinden des Hasen zu tun.

AI-Experimente mit Kinderbuch-Illustrationen

Bild 1 & 2:
Cute whimsical creatures in small boats haunted by demons, watercolor illustration, Tomi Ungerer style
Style: enhanced
DreamStudio by stability.ai
Model: SDXl v 1.0 new

Bild 3 & 4:
Cute whimsical creatures in small boats haunted by demons, watercolor illustration, Maurice Sendak style
Style: enhanced
DreamStudio by stability.ai
Model: SDXl v 1.0 new