ZDF: Kingdom of Disinformation

Das ZDF sieht sich genötigt, der um sich greifenden Russlandversteherei zu begegnen und bringt eine dreiteilige „Dokumentation“ über Alina Lipp unter dem Titel „Princess of Disinformation – Alina Lipp und Putins Krieg“.

Dokumentarisch daran sind allerdings einzig die Auszüge aus Interviews mit Alina Lipp selber, die das ZDF geführt hat. Der Rest ist eine musterhafte Übung in Werbung für den Krieg, den die NATO in der Ukraine gegen Russland führt. Die sogenannten Experten, die der Staatssender aufbietet, sind junge Leute, die für die einschlägigen transatlantischen Stiftungen und Think-Tanks arbeiten und mit gewichtigem Blick die pro-ukrainischen Talking Points verbreiten, die ihre Auftraggeber (und der deutsche Staatssender) von ihnen erwarten.

Jeder Kommentar außerhalb des O-Tons von Alina Lipp kolportiert schon rein sprachlich-semantisch die westliche Lüge vom „durch nichts gerechtfertigten russischen Angriffskrieg“, „Putins Krieg“ usw., alle Interviewpartner oder im Rahmen der „Reportage“ vorgestellten Menschen werden durch die im staatlich-medial verordneten Diskurs zwingend erforderlichen derogatorischen Begriffe „Schwurbler“, „Verschwörungstheoretiker“, „pro-russisch“, „Putin-Propagandist“ etc. in die Ecke absortiert, in der die NATO-Journalismussimulanten des ZDF sie haben wollen. Im Zweifelsfall also rechts, rechtsoffen, Reichsbürger und Schlimmeres.

Neben dem schnell durchschaubaren propagandistischen Zweck dieser ZDF-Übung in Desinformation ist besonders das verkrampfte Gender-Neusprech lästig und penetrant, mit dem andauernd Kunstpausen eingelegt werden, um Personalsubjekten ein „und INNEN“ hinzuzufügen. Dies ist gleichzeitig aber auch, im Hinblick auf den generellen Charakter solcher Propagandastücke, entlarvend: man bekommt dadurch sofort mit, dass hier ein sozusagen staatsoffiziell gewünschtes Weltbild verbreitet wird.

Das GUTE an dieser dreiteiligen Reportage sind, wie eingangs angemerkt, die Originalinterview-Auszüge und kurzen Clips aus Alina Lipps Telegram-Kanal. Die ZDF-Propagandisten mühen sich wirklich nach Leibes- bzw. Geisteskräften ab, hier die gewünschte russophobe und pro-ukrainische Einordnung vorzunehmen, auf die es ihnen ankommt, doch scheitern sie auf ganzer Linie – aufgrund der schlichten Tatsache, dass die Berichte und Aussagen Alinas nun mal die Wirklichkeit im Donbas oder auf der Krim abbilden.

Mitunter erreicht die ZDF-Desinformationssendung ein an Debilität grenzendes Niveau, wenn z.B. Lipp unterstellt wird, dass ihre Reportagen von vornherein von Manipulationsabsichten motiviert sind.

Oder wenn der ZDF-Kommentator anmerkt, dass von ihr interviewte Donbassbewohner, die zu Protokoll geben, wie heilfroh sie sind, durch die russische Armee vom ukronazistischen Terror befreit worden zu sein, sich natürlich nur so äußern, weil sie um ihr Leben fürchten müssten, wenn sie etwas anderes sagten. Dem glaubensfesten NATO-Propagandisten will einfach nicht einleuchten, dass seine ukrainischen Lieblingsnazis ihre ehemaligen russischen Landsleute seit nunmehr neun Jahren beschießen, bombardieren und massakrieren.

Oder es wird erwogen, ob „5%, 10%, 20% oder manchmal auch etwas mehr“ von Lipps Aussagen „wahr sind“. Denn die Wahrheit, so soll es der gelehrige ZDF-Zuschauer aus der „Dokumentation“ mitnehmen, wird exklusiv und ausschließlich von der NATO, der Ukraine und willfährigen medialen Multiplikatoren wie eben dem Zweiten Deutschen Fernsehen definiert und verkündet.

Unterm Strich bleibt zu notieren, dass dieses pro-ukrainische Hetzstück des deutschen Staastsenders das Potential hat, genau das zu erreichen, was sich die staatlichen Propagandisten zu verhindern vorgenommen haben: Aufmerksamkeit für Alina Lipp und ihren Telegram-Kanal zu generieren und noch viel, viel mehr Leute für eine nicht-NATO-konforme Sicht auf den ukrainischen NATO-Krieg zu interessieren.

https://www.zdf.de/dokumentation/die-spur/the-princess-of-disinformation—teil1-wie-wird-man-alina-lipp-100.html