China im Zerr“Spiegel“ des deutschen Qualitätsjournalismus

Das Hamburger Fachblatt für regelbasierte Weltordnungen und Schlitzaugeneindämmung meint, Anlass zum Jubel gefunden zu haben: gleich zwei der drei Hauptmeldungen auf der „Spiegel-Online“ Website verkünden hämisch vermeintliche Rückschläge, die die kommunistische Super- und Weltwirtschaftsmacht Nummer Eins nach hoffnungsvoller Einschätzung der Hamburger China-Kenner einstecken muss.

Der Wertewesten schlägt gegen Chinas „Neue Seidenstraße“ zurück! Er plant nämlich mit regionalen Kooperationspartnern exklusiv wertewestliche Infrastruktur in ganz großem Stil. Beziehungsweise in einem Stil, den der kriegsbedingt etwas limitierte finanzielle Spielraum des US-Imperiums noch hergibt. Das dürfte sich im Vergleich zu Chinas epochalen Infrastrukturprojekten sicher auf eine beachtliche einstellige Prozentzahl belaufen, also aus ein paar Schienen und Brücken und ganz viel heißer Luft bestehen. Macht aber nichts, weil die Wirkung weniger auf tatsächliche geografische ökonomische Handelswege abzielt (sonst wäre einfach die Beteiligung an der BRI die Maßnahme der Wahl gewesen) sondern um propagandistische Wirksamkeit gegen die Realitäten, die China und Russland ins Werk setzen. Und insoweit funktioniert’s mal wieder wertewestlich super.

Noch hoffnungsvoller hört sich die zweite China-Nachricht an, die mit zündenden Schlüsselwörtern wie „Wahnsinn“, „Ende des Booms“, „Krise“ und „Probleme“ zur so verlogenen wie berechnend-besorgten Frage führt „Wie schlimm ist die Lage“? Wenn’s nach dem „Spiegel“ ginge, sicher schlimm genug, um schon mal einen Regime Change in China zu projektieren.

Leider gibt es von dem G2–Treffen in Delhi eine betrübliche Nachricht zu vermelden: die dort versammelten Regierungsvertreter aus 20 Ländern wollten sich dem Erpressungsdiktat der wertewestlichen Minderheit nicht beugen und verweigern in einer Abschlusserklärung einfach die eindeutige Verurteilung eines vom Westen seit anderthalb Jahren herbeipropagandisierten „russischen Angriffskriegs“! Da gibt’s auf jeden Fall noch viel zu tun für Überzeugungstäter und sprachgewaltige Außenpolitiker wie die deutsche Chefdiplomatin.

Insgesamt sieht es wohl recht düster aus für NATO-Gazetten wie den „Spiegel“, wenn sie sich an erkennbar halbseidenen und nur noch durch die Platzierung oben auf der Website zu Wichtigkeit hochgepushten anti-chinesischen Nachrichten für die wertewestliche propagandistische Gesamtstrategie gegen China und Russland nützlich machen können.