Die Banken so: Weniger als Fünfzig Euro? Nicht mit uns!

Der Geldautomat meldet mir beim Versuch der Barabhebung, dass meine„Karte ungültig“ sei.

Die freundliche Dame in der Hotline der Bank erklärt mir auf Nachfrage: „Sie haben versucht, 20 Euro abzuheben. Sie müssen mindestens 50 Euro abheben, weniger geht nicht mehr. Darauf haben sich die Banken geeinigt.“

Mit mir haben die sich nicht geeinigt“, liegt mir auf der Zunge, aber ich will die Servicekraft nicht unnötigerweise verwirren.

Niedrigere Beträge sind nur noch verfügbar, wenn man weniger als 50 Euro auf dem Konto hat“, fügt die Bankdame noch hinzu. Kein Problem bei meinen Einkommensverhältnissen, denke ich im Stillen und bedanke mich für die Auskunft.

Immerhin ist meine Karte nicht ungültig, sondern mein gewünschter Geldbetrag verweist mich per Auszahlungsverweigerung auf meinen Status als armer Schlucker, der sich noch nicht mal einen Fünfziger ziehen kann. Wahrscheinlich muss ich im Grunde dankbar sein, überhaupt noch das Privileg eines Bankkontos zu bekommen.

Die Bevölkerung wird immer ärmer und muss mit immer weniger zurechtkommen, teilt sich das wenige Geld entsprechend knapp ein – aber die Geldinstitute dieser besten aller Welten setzen den Mindest-Auszahlungsbetrag mal eben auf mehr als das Doppelte hoch und zeigen damit die ganze institutionelle Verachtung für die ärmeren und unteren Klassen, bei denen ein Fünfziger u.U. schon das Wochenbudget zum Überleben ist.

Erinnert an den fälschlicherweise Marie Antoinette zugeschriebenen Satz, dass die Armen, wenn sie kein Brot hätten, doch Kuchen essen sollten.

„Ihr Versager wollt bloß zwanzig Euro ziehen? Davon kann man doch nix kaufen – nehmt bitte FÜNFZIG!“