Beobachtung: es wird immer stiller um den NATO-Krieg gegen Russland (der hierzulande offiziell „ Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine“ getauft wurde – eine Sprachregelung, die staatliche und Konzernmedien auch einigermaßen konsequent durchhalten). Zwar wird noch, immer mit eindeutiger Parteinahme und stets us Sicht der ukrainischen Seite, die eine oder andere Meldung von der Front verbreitet, aber in der Öffentlichkeit abseits der amtlichen und medial hergestellten EINZIGEN MEINUNG, die man zu diesem Konflikt zu haben hat, sieht es ganz anders aus.
Im privaten Bereich, am Arbeitsplatz, in der Familie herrscht Schweigen, bestenfalls genervtes Abwinken, zu dem Thema. Man ist vorsichtig geworden, sofern man nicht gleich inzwischen so ermüdet und gestresst ist von der Geschichte, dass man nichts mehr davon hören will.
Im ersten halben Jahr des russischen Eingreifens in den ukrainischen Bürgerkrieg wurde ich von der Liebsten alle paar Tage gefragt „Und? Was gibt’s Neues vom Krieg?“. Worauf ich versuchte, so sachlich und neutral wie möglich den mir verfügbaren Kenntnisstand über Motive und Handlungen der staatlichen Akteure dieses Krieges zusammenzufassen. Und zwar so, dass es für eine mit NATO-Propaganda aufgewachsene bürgerliche Westdeutsche wie meine Gattin verdaubar, verständlich und aufklärend ist – übrigens eine sehr gute Übung gerade für Kommunisten.
Seit einiger Zeit bleiben diese Fragen aus.
Am Arbeitsplatz, wo es von Anfang an als „schwieriges Thema“ galt (in Pflege und Betreuung gibt es jede Menge ukrainische und russische Kollegen) herrscht mittlerweile fast ängstliches Schweigen zum Thema „Ukraine-Krieg“. Es ist ein regelrechtes Tabu-Thema geworden, als ob die Leute Angst hätten, etwas Falsches zu sagen. Sogar, wenn aus irgendeinem Grund das Gespräch darauf kommt, wird ausgewichen, umschifft, das Thema gewechselt. Ein spürbarer Unwille, sich verbal (und wohl auch gedanklich) auf die Frage einzulassen, was da eigentlich aus welchen Gründen in der Ukraine geschieht, ist fast greifbar. Immerhin ist dieser Krieg ja DIE Thematik, die vom politischen bis ins private Leben nahezu alles dominiert, mit spürbaren Auswirkungen auf die Lebensführung der Leute.
Die Gleichschaltung der öffentlichen Meinung durch die umfassende Parteinahme für das Kiewer Regime durch NATO-Block und BRD-Regierung hat ihre Spuren hinterlassen. Hinzu kommt eine Ermüdung in der Bevölkerung nach dem Motto „Um Gottes Willen, der Scheiss-Krieg nervt schon genug, hör bloß auf, auch noch darüber rumzudiskutieren. Es reicht ja wohl, dass alles teurer wird und der Lohn kaum noch ausreicht…“
