Nächtliche Einsicht: Lachen über Russophobie

Die in fast allen staatlichen und privaten Medien verbreitete Russophobie, mit all ihrer hysterischen (aber vorgetäuscht sorgenvollen) Paranoia vor der russischen – Subtext: bolschwistischen – Bedrohung aus dem Osten nehme ich hauptsächlich als bizarre, groteske Comedy-Show-Dauersendung wahr.

Es ist so offensichtlich berechnend und erlogen, dass mich jede neue Meldung über „russischer Einflußnahme“, jede neue Räuberpistole zur Begründung der NATO-Kriegsplanung eher zum Schmunzeln bringt. Das ist so ähnlich wie „Titanic“-Lesen; man weiß dass es Satire ist und freut sich über gelungene Witze.

Heute ereilte mich plötzlich der Schrecken, dass diejenigen, die diese Hysterie schüren, selber durchaus nicht hysterisch sind. Sie bereiten strategisch, planvoll und überlegt ihren großen Krieg vor (kleinere führen sie die ganze Zeit schon), der Ihnen – so denken sie offensichtlich – den Ausweg aus der Krise ihrer Kapitalakkumulation weisen und ihre ins Wanken geratene Weltordnung wieder zur unangefochtenen Herrscherin des Globus machen soll (und nebenher sorgt die wahnwitzige Hochrüstung auch noch für schöne Gewinne auf den Konten der einschlägigen Konzerne).

Sie sind keine anonymen, ungreifbaren, reptiloiden Verschwörer, die heimlich die Welt regieren. Es sind die demokratischen Machthaber und die überschaubare und bekannte Klasse von Oligarchen, Superreichen, Konzernlenkern, Führungskadern internationaler Organisation des Finanzkapitals, für die die gewählten Staatslenker des Freien Westens die staatlichen Rahmenbedingungen organisieren.

Wir können lachen über die Absurdität der Lügen und die durchgeknallte Russophobie (es deutet sich an, dass diese demnächst durch eine ebenso irre Sinophobie ergänzt wird) der politischen Verwalter des Imperialismus und der eingebetteten Medien; Kapital und Bourgeoisie lachen auch: über die Untertanen, die sich von derart durchschaubarer Kriegspropaganda einseifen und sich demnächst wohl auch willig zur Schlachtbank führen lassen.