Werbung & Wirtschaft, sexuelle Identitäten & Lohnarbeit, Imperialismus & maximale Angekotztheit: a Rant

Werbung. Werbung überall. Aufdringlich, unaufgefordert, kaum zu vermeiden. Wo man geht und steht: Werbung. Im Facebook-Feed jedes dritte Posting: Werbung. Auf YouTube, zu Beginn jedes Videos, das man sich ansehen möchte: Werbung. Wenn man die 18 oder 30 Sekunden der ersten Werbeeinblendung ertragen hat, kann man wenigstens die nächste kommerzielle Belästigung nach 4 oder 5 Sekunden „überspringen“, um endlich den Content zu sehen, den man sehen möchte.

Aber selbst dann hat man noch keine Ruhe: man hört zum Beispiel einem Vortrag oder einer Diskussion zu, man erfreut oder ärgert sich über die vorgebrachten Argumente oder Dummheiten, man wägt sie innerlich gegen eigene Einschätzungen ab, überlegt sich die dargelegten Sachverhalte oder kreist in Gedanken um das Thema – schon wird man abrupt, brutal und unvermittelt erneut bedrängt von irgendeiner angestrengt-fröhlichen oder schleimig-suggestiven Stimme, die einem irgendwas verkaufen, andrehen, unterjubeln will, ohne dass man danach gefragt hat, ohne dass man das fragliche Produkt benötigt.

Nur weil man eine Informationsquelle nutzt, besitzen die privaten Eigentümer dieser Quelle – ob Internetplattform, Fernsehen oder gedrucktes Papier – die aufdringliche Frechheit, einem mit Kaufaufforderungen und Konsumvorschlägen zu kommen. 

Und es hört nicht bei Waren und Dienstleistungen auf. Politische und ideologische Werbung und Einflussnahme ist ebenfalls überall und aufdringlich präsent. Die ideologische Agenda des kollabierenden imperialistischen Weltsystems dringt aus allen medialen Ritzen in Endgeräte und Gehirne der Bevölkerung. Im abendlichen Hauptprogramm des ZDF ist „Pflege“ das Thema der Wirtschaftssendung „WiSo“. Interessiert bleibe ich auf dem Weg in meine Leseecke stehen und will mich, schon aus beruflichem Interesse, auf einen weiteren Versuch einlassen, ein paar Minuten Mainstreammedien-Content in meinen Verstand zu lassen.

Während ich mich zur Couch bewege, um mich neben die in diesen Dingen schmerzfreie Gattin zu platzieren und eventuell neue Aspekte aus meinem Berufsfeld zu erfahren, höre ich die Reporterstimme sinngemäß sagen: „Besonders für queere Senioren ist die Situation in einem Pflegeheim nicht einfach..“ usw. Danach äußert sich ein Pflegedienstleiter dahingehend, dass bei manchen seiner schwulen, lesbischen oder transsexuellen Bewohner vielleicht eine OP fehlgeschlagen sei, oder andere Probleme auftreten, dass man jedenfalls generell in den Heimen mit der Situation konfrontiert sein, dass es „Menschen mit Brüsten gibt, die einem anderen Geschlecht angehören, also die zum Beispiel einen Penis haben…“

An dieser Stelle breche ich meinen Weg in Richtung Sofa abrupt ab und verziehe mich schleunigst in meinen Lesesessel und unter meine Kopfhörer. Nicht weil ich etwas gegen LGBT- oder XYZ-Menschen habe (deren sexuelle Präferenzen sind mir so egal wie der Unterschied zwischen A-Hörnchen und B-Hörnchen und ob die beiden nun schwul, lesbisch, trans oder gar nichts sind), sondern weil ich’s nicht mehr hören kann, wie JEDES Format die derzeitige imperialistische Regenbogen-Diversitätsideologie und irgendwelche sexuellen Minderheiten zum zentralem Punkt jedes Themas macht. Auch in diesem konkreten Fall ist die elende Lage im Gesundheitswesen und speziell in der Pflege nur und überhaupt insoweit Thema, als zum gefühlt einmillionsten Mal die Drangsale einer winzigen sexuellen Minorität zum alles entscheidenden Kriterium der Sache aufgeblasen wird.

Ich untersuche kurz, ob ich – altersbedingt – mental mumifiziert und bei einem ähnlich reaktionären, minderheitenfeindlichen Standpunkt angelangt bin wie ihn die verklemmten, jeder Lust außerhalb des Hetero-Universums feindlich gegenüber eingestellten Spießer haben, oder wie frömmelnde Pfaffenseelen mit als Moral kostümiertem Triebstau; Leute also, von denen ich mich mein Leben lang distanziert habe. Meine Antwort an mich selbst ist: NEIN! Mir geht die Penetranz auf den Zeiger, mit denen die Kriegshetzer, die Ausbeuter, die Leute-mit-Lohnarbeit-Schinder seit einiger Zeit ihr ‘Herz” für „Diversity“ und regenbogenfarbene Idiotie entdeckt haben und es dem Bürger bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit reindrücken.

Um den Kreis zur Werbung zu schließen: es ist DASSELBE aufdringliche, ungefragte, dreiste und verlogene Eindringen in meine Privatsphäre, die mich auch bei kommerzieller Reklame maximal ankotzt. Ich WILL nicht wissen, für welches Geld mir welche Abnehmtipps hundertprozentigen Erfolg versprechen oder welche nur vier Akkorde ich kennen muss, um hundert Songs auf dem Klavier spielen zu können. Sollte ich mich jemals für derlei oder anderes interessieren, werde ich mich entsprechend schlau machen. Wer mir das unaufgefordert reindrückt, während ich etwas ganz anderes in Erfahrung bringen will (zum Beispiel einen Film anschauen, einen Vortrag hören, Musik hören), erhält als Reaktion von mir Überdruss, Verachtung und den festen Entschluss, ganz gewiß nichts bei oder von dem Werbetreibenden zu kaufen.

Und erst recht will ich nicht in mittlerweile praktisch JEDEM Beitrag, jedem Film, jeder Nachrichten- oder Wirtschaftssendung, jeder Reportage – ob Bild oder Text – mit den exquisiten speziellen Sorgen spezieller Gruppen mit spezieller sexueller Orientierung verfolgt werden. Man kann eine Geschichte auch erzählen, ohne die Protagonisten zwanghaft und unübersehbar berechnend die ganze Bandbreite politisch korrekter Identitätsfimmel darstellen zu lassen. Das lästige und aufdringliche Missionarstum der woken Moralapostel nervt deswegen so, weil so überdeutlich zu spüren es, dass es ihnen kein Stück um die Rechte, die Besserstellung, die Sichtbarkeit von Bevökerungsgruppen geht, die bisher eher zu kurz gekommen und verarscht worden sind. Da bräuchten sie sich nämlich keine exotischen sexuellen Sonderfälle und Identitätsstörungen herauszusuchen, sondern könnten z.B. mal bei Frauen, bei Kindern und Jugendlichen, bei Rentnern, bei  Lohnarbeitern allgemein beheben, was da alles im Argen liegt – und nicht nur im Argen liegt, sondern immer beschissener wird. 

Aber genau das soll vermieden werden. Genau diese Klassengesellschaft mit ihrem zahlreichen auf der Strecke bleibendem Menschenmaterial soll um jeden Preis ERHALTEN werden. Und DAFÜR ist die Genderideologie, der Diversitätszirkus, die Identitätsobsession nützlich. Das vage Gefühl, dass es mit Gleichheit und Gerechtigkeit, mit der Durchsetzung des Interesses an einem anständigen Leben für alle ziemlich schlecht aussieht, wird kanalisiert in das einzige Outlet, das im imperialistischen Alltag noch zulässig ist: dem Eintreten für sexuelle Minderheiten. Irgendwelche regenbogenbunten Identitäts-und Geschlechtsvariationen sind noch nicht genügend beleuchtet, berechtigt, gefeiert, medial gepusht und kulturell gehypt worden? Dann steht hier nun aber mal wirklich die SICHTBARKEIT dieses Grüppchens und das Ende der Benachteiligung auf der Tagesordnung!

Was für die gesamte lohnarbeitende Klasse und ihre zahlreiche doppelt entrechteten und verarschten Untergruppen – von Alleinerziehenden über Langzeitarbeitslose bis zu Kindern und Armutsrentnern – de facto VERBOTEN ist, wird bei den irrelevanten Grüppchen, deren sexuelle Orientierung oder identitäre Verwirrung aus der Norm fällt geradezu GEFORDERT: für ihre Rechte einzutreten, ihrer Diskriminierung entgegenzuwirken, sie sichtbar zu machen, ihnen medialen Raum für ihre jeweiligen Spleens und Macken zu garantieren usw.

Hatte ich schon meine Überzeugung erwähnt, dass Kapitalismus als Kind schon Scheiße war? Gilt für Imperialismus erst recht, und für dessen ideologischen Plunder nochmal doppelt.

Just saying.

Sonntägliche Filmkritik

Eine Stunde in den neuen Thor Film „Love and Thunder“ reingeschaut. Die Mischung aus einigermaßen lustiger Persiflage sämtlicher Götter- und Heldensagen und oft gelungener Selbstironie der Helden, besonders des Donnergottes selbst, reichte immerhin aus, um weiter zu gucken.

Das Ganze bringt die Verfilmung der ursprünglichen Marvel-Comics sozusagen zurück ins Comicgenre, wobei Comic im Sinne von Komik, wenn nicht Klamauk, zu verstehen ist. Der Film wirkt wie eine Aneinanderreihung von Slapsticknummern oder Wochenendcomicstrips aus Zeitungen des letzten Jahrhunderts. Inhaltlich zeitgemäß modern, woke, divers und irgendwie auch stellenweise sehr lustig in der Dekonstruktion von Männlichkeitsritualen und -idealen, die mit muskelbepackten Superhelden wie dem Donnergott mit dem dicken Hammer verbunden sind.

Dass das Amüsement nicht gänzlich popcornhaft unbeschwert bleibt, ist der subtilen Aufdringlichkeit zu verdanken, mit der die offensichtlich beabsichtigte Umkehrung der biologischen, traditionellen und – ob es den divers-woken 150-Geschlechter-Aposteln nun gefällt oder nicht – von der Mehrheit der Menschheit gelebten Beziehungsnormalität dem Zuschauer angetragen wird:

Während der Film die Mann-Frau-Partnerschaft am Beispiel von Thor und Jane als katastrophale, ohnehin zum Scheitern verurteilte und irgendwie lächerliche Absurdität zeichnet, werden die an allen möglichen und unmöglichen Stellen eingeflochtene homosexuellen Beziehungen (und daraus hervorgehende biologische Reproduktion!) viel ernsthafter und „glaubwürdiger“ als Beispiele normalerer, gesünderer und implizit erstrebenswerterer Beziehungen dargestellt.

Man fragt sich, wozu diese Betonung der Diversität im Bereich sexueller Orientierung dienen soll. Warum wird in modernen Filmen, Serien, TV-Produktionen mit fast zwanghafter Beharrlichkeit ein Bild von der Wirklichkeit gezeichnet, das sich überhaupt nicht wiederfindet in der Realität der Mehrheit der Leute?

Wenn ein außerirdischer Betrachter solcher Filme ansonsten keinerlei Informationsquellen über das Leben auf der Erde hätte, müsste er zu dem Schluss kommen, dass mindestens zwei Drittel der Bewohner des Planeten zu homosexuellen Partnerbeziehungen neigen und dass die aus den beiden biologischen Geschlechtern resultierende Reproduktion der Spezies eine Sache bizarrer Minderheiten und veralteter Auffassungen ist.

Aber trotzdem ein unterhaltsamer Hollywoodfilm. Läuft bei Disney+.

Schon wieder dünnes Eis: Die Welle der Wokeness hat den „Polizeiruf“ erwischt

Der neue Kommissar, der aus dem hippen Berlin zum deutsch-polnischen Kollegen Adam Raczek nach Frankfurt/Oder bzw. Slubice kommt, entstammt dem Handbuch politisch korrekten IdPol-Fernsehschaffens: Kajalstift-betonten Lidstrich, Rock tragend, vegan, Yoga-praktizierend, aufdringlich einfühlsam und Auto fahrend wie ein Fahranfänger, neben dem der Fahrschullehrer sitzt. Nebenbei belehrt er den hartgesottenen Adam Raczek darüber, dass man nicht „Indianer“ sagt, sondern „indigene Völker oder First Nation“.

Der „erste markant genderfluide Ermittler in einem ARD-Sonntagabendkrimi“ jubelt die IdPol-liberal gewendete „Frankfurter Rundschau“.

Ein abgebrochenes Psychologiestudium hat der Neue auch noch und man fragt sich eigentlich nur, warum er Kommissar werden will und nicht Grünen-Politiker. Aber vielleicht geht ja beides.