Ehrliche grüne Wahlplakate

Nach Wirtschaftsminister Habeck – abgebildet vor der Mülltonne der deutschen Deindustrialisierung, in der Hand eine Flasche des Tropfens, der ihm die Auftritte als Märchenonkel der Politszene erst möglich macht – traut sich die von den Bündnis 90/Die Grünen beauftragte Agentur Jung van Matt nun auch an die zweite Ikone der kriegstüchtigsten deutschen Partei:

Das neue Motiv mit Außenministerin Baerbock spielt selbstironisch auf die vielkritisierten Aufwendungen für Baerbocks Visagustin an. Zudem greift es augenzwinkernd Vorwürfe auf, die man sonst eher aus extrem linken Kreisen hört.

So viel Mut zur Selbstkarikatur ist bewundernswert. Wird es aber den Grünen die dringend benötigten Wählerstimmen bescheren, die alleine Visagistinnengehälter und weitere Deindustrialisierung ermöglichen können? Das wird in unter der Hand, auch von der Agentur selbst, bezweifelt.

Accountverantwortlicher ist Marvin Delabohème, ein Mittvierziger in Netzstrumpfhosen und mit Kinnbart sowie schütterem, zu einem Pferdezopf zusammengebundenem Haar.

Er bleibt auch in seinem Statement selbstbewusst bei der generellen Orientierung auf schonungslose Offenheit und menschlich-allzumenschliche Ehrlichkeit: „Die haben uns für die paar Plakate ein Heidengeld bezahlt. Das war ein echtes Schnäppchen. Wir haben unsere Praktikanten dran gesetzt, damit die mal mit Photoshop üben können. Sieht man auch ein bisschen aber egal …Wahlplakate interessieren doch sowieso keinen.“