Linguistische Urlaubserkenntnis: „Ick heff mol en Hamborger platt schnacken hör‘n…“

„Steife Brise und Achternwind
Macht’n krusen Büdel und’n lütten Pint“

Als ich mit 12 Jahren aus meiner Hamburger Proletenumgebung nach Südhessen verpflanzt wurde (Jobwechsel des Vaters), wurde ich von den neuen Mitschülern ausgelacht wegen meines hamburgischen Tonfalls. (Überflüssig zu erwähnen, dass ich mir das blitzschnell abgewöhnt habe, bis hin zu der selbstverleugnenden Lächerlichkeit, mich des südhessischen Hobbit-Dialektes – „Ei horschemol“ – zu bedienen).

Über fünfzig Jahre später ist es eine der angenehmsten Erfahrungen des Urlaubs, hier oben im Norden den vertrauten norddeutschen Singsang zu hören – und zu sprechen, weil ich wie automatisch in dieselbe Mundart verfalle, wenn ich sie um mich herum höre.

Ich vermute, in den Fischbrötchen ist eine Substanz enthalten, die bei gebürtigen Norddeutschen die dialektmäßigen Wurzeln reaktiviert. Ja, das wird’s sein.