Chinamann wird frech

Der NATO-Krieg gegen Russland in der Ukraine plätschert so vor sich hin und der Russe gibt im Moment wohl nicht soviel Futter für wertewestliche Schauermeldungen her. Da muss das Special Interest Magazin für Schlitzaugenkunde gleich mal wieder den noch böseren Bösen hervorkramen und dem Publikum eine neue Schurkerei des gelben und gefährlichen Konkurrenten aus Fernost präsentieren:

Er droht uns!

Ja, genau, der Chinese. Droht uns. Dem Westen. Weiß wohl nicht, wo sein Platz ist, der Emporkömmling.

Kaum ist unser Heldenkanzler (bei dem die chinesischen Gesprächspartner offensichtlich noch Masken der Freundlichkeit und Kooperationsbereitschaft auf hatten) aus dem Reich der Mitte abgereist, schon zeigt der rote Koloss „sein wahres Gesicht“, auch wenn der „Spiegel“ das vorsichtshalber in die Frageform hüllt.

Und was sehen wir da?

Die böse Fratze der Einmischung in unsere demokratischen Wahlen! Will der Chinese etwa dem Russen nacheifern, der bekanntlich andauernd US-Wahlen beeinflusst, manipuliert und dort sogar ganz falsche Präsidenten (Trump!!) an die Macht bringt?! Schlau wie er ist, versucht’s der Chinamann erstmal beim Kanadier, erfährt man aus dem Artikel. Der Oberkanadier hat aber aufgepasst, bevor größerer Schaden entstehen konnte, und dem Chinesen klar gesagt, dass wir uns solche Einmischungen (auch wenn wir sie uns nur zusammenkonfabulieren) nicht gefallen lassen!

Auch in unserem freiheitlichen Taiwan gibt der Rotchinese keine Ruhe, meldet Mitspracheansprüche an und beschwert sich, wenn Demokratien wie die baltische Republiken ihre ganz eigenen Geschäfte mit unseren taiwanesischen Chinesen machen.

Am schlimmsten aber: die fiesen Kommunisten haben auf einer soeben in Shanghai stattgefundenen Handelsmesse unserem EU-Abgesandten Rede- bzw. Auftrittsverbot erteilt! Was bilden diese Diktatoren sich eigentlich ein? Wissen die nicht, dass sie ohne Murren und bereitwillig die propagandistischen Belehrungen und Zurechtweisungen unserer Würdenträger über sich zu ergehen lassen haben? So übersetzt sich für „Spiegel“-Schreiberlinge der Einspruch der souveränen chinesischen Volksrepublik gegen anmaßende Bevormundung und Hybris seitens der ehemaligen Kolonialmächte umstandslos in „Die drohen uns!“.

„Die Organisatoren der Handelsmesse China International Import Expo (CIIE) in Shanghai haben eine geplante Eröffnungsrede des Präsidenten des Europäischen Rats, Charles Michel, gestrichen, weil er darin Russlands »illegalen Krieg« in der Ukraine kritisiert und eine geringere Handelsabhängigkeit von China gefordert hatte.“

Von allen Völkerschaften, die seit Hunderten von Jahren in den Genuss unserer abendländischen Kultur und Werte kommen durften (ok, zugegeben, ein wenig Strenge mussten wir bei diesen unzivilisierten Wilden walten lassen, vielleicht wurde ab und an auch mal ÜBER die Stränge geschlagen bei der Etablierung westlicher Werte und regelbasierter Ordnungsvorstellungen – waren aber schließlich auch andere Zeiten damals!) ist der Chinese ohne Zweifel der frechste Geselle und bildet sich was auf seinen wirtschafts- und machtpolitischen Aufstieg ein. Als „Spiegel“-Redakteur und -Leser weiß man aber natürlich, WIE dieser Aufstieg zustande gekommen ist bzw. zustande gekommen sein MUSS, schließlich weiß man doch, dass die da unten unsere Werte nicht teilen und unserer regelbasierten Ordnung nicht folgen wollen, außerdem auch noch Kommunisten sind, so dass es gar nichts schaden kann, den Leser immer mal wieder daran zu erinnern, dass hier nicht nur Vorsicht, sondern im Grunde einem solch verschlagenen Fiesling gegenüber schärfste Gegnerschaft und Bekämpfung geboten ist.