Die unverblümte Offenheit, mit der sich westliche Machthaber dazu bekennen, Russland ökonomisch zerstören zu wollen, erinnert an die faschistischen Träume von der Ostlanderoberung und -säuberung, in deren Anschluss dann die volksdeutschen Siedler den entvölkerten und zerstörten Lebensraum für sich reklamieren und wiederaufbauen sollten.
Die gnadenlose und gehässige Wucht dieser Feindschaftsansage gegen das größte und rohstoffreichste Land der Welt zeugt von der existenziellen Art, die dieser Krieg nach Einschätzung des westlichen Imperialismus hat. Alles andere als den SIEG über den mächtigen Störenfried ihrer Weltordnung sind die Regime des kollektiven Qestens nicht bereit zu dulden.
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„Klare Ansagen
Dass die NATO-Staaten ihren Krieg gegen die militante Selbstbehauptung Russlands von der Ukraine führen lassen, die Ukraine dafür mit Waffen und Geld ausstatten und deren Gegenangriffe auf russische Truppen orchestrieren, ist das eine.
Das andere ist, dass sie ihre ökonomische Macht als Waffe gegen Russland in Anschlag bringen, durch deren Einsatz „die russischen Möglichkeiten zur Fortsetzung der Aggression wirksam vereitelt werden“.
Das präzisieren sie schnell dahingehend, dass Sanktionen nur langfristig wirken können. Damit bekennen sie sich dazu, dass ihr Ziel eine Ruinierung der russischen Wirtschaft unabhängig vom laufenden Krieg und über ihn hinaus ist: „Wir werden den Kollaps der russischen Wirtschaft provozieren“ (Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire), „Stück für Stück die industrielle Basis Russlands abtragen“ (Ursula von der Leyen), „Russland ruinieren“ (Annalena Baerbock).
Es geht ihnen um Zerstörungsleistungen, die hinter denen von Bomben und Raketen nicht zurückbleiben: „In ihrer Gesamtheit sind diese Wirtschaftssanktionen eine neue Art wirtschaftlicher Staatskunst, die die Potenz entfaltet, Schäden zuzufügen, die der Anwendung militärischer Macht gleichkommen.“ (Biden in Warschau am 28.3.22) USA und EU radikalisieren die bereits seit der Krim-Annexion laufend verhängten Sanktionen und eskalieren sie zu einem Wirtschaftskrieg, in dem sie sich nicht damit begnügen, auf den Willen des Gegners einzuwirken, indem sie ihm durch angedrohte und zugefügte wirtschaftliche Schäden eine neue Kalkulationsgrundlage aufmachen, sondern durch umfassende Angriffe auf seiner Macht zu vernichten streben.
Auf dem Feld des Ökonomischen bekennen sie sich unumwunden dazu, Kriegspartei zu sein. Für das Niederringen ihres Gegners machen die westlichen Weltwirtschaftsmächte Gebrauch von ihrer politischen Hoheit und verbieten den Kapitalisten ihrer Länder per Gesetz Geschäfte mit dem Feind. Ihr Wirtschaftskrieg ist asymmetrischer Natur: Nur die eine Seite führt ihn, entscheidet frei über die Eskalationen, die sie will, und bilanziert die Wirkungen, die sie damit erzeugt – beim Feind und bei sich.“
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