Ich weiß nicht, wer hier in der Filterblase die Rede Putins auf dem St. Petersburg International Economic Forum (SPIEF) gesehen hat.
Ich jedenfalls war (mal wieder) einigermaßen beeindruckt von der kenntnisreichen, faktischen und sehr unaufgeregten und selbstbewussten Art, in der der russischen Präsident die Verhältnisse beschrieben hat.
Die Einordnung von globalen politischen Veränderungen in einen historischen Gesamtzusammenhang und die Fähigkeit, dies gleichzeitig einfach, aber nicht simplifizierend zu beschrieben, erinnert an den chinesischen Präsidenten.
Kein westlicher Führer hat dem russischen Staatsschef vergleichbare Bildung, Eloquenz, Redebegabung und intellektuellen Überblick entgegenzusetzen. Die Rede Putins auf dem SPIEF kann wohl jetzt schon als historisch bezeichnet werden. In ihr umreißt er die Konturen der Weltordnung, die sich durch das Ende der US-Hegemonie und der wertewestlichen „regelbasierten Ordnung“ zu bilden beginnt, mit Russland und China als Schwerpunkten – aber nicht als Hegemone, sondern als gleichberechtigte Partner der Staaten, die die Mehrheit der Weltbevölkerung vertreten, in einer multipolaren Welt.
Das Viertel der Weltbevölkerung dagegen , das sich unter der Herrschaft des ehemaligen hegemonialen Blocks des Wertewestens befindet – der US-EU-NATO-Block – wird die aussichtslosen Bemühungen seiner politischen Führungen um das Überleben der westlichen Hegemonie und die Fortführung des wahnsinnigen Sanktionskrieges teuer bezahlen.
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Gute Zusammenfassung der wesentlichen Punkte der Rede des russischen Präsidenten, von Pepe Escobar:
„DIE NEUE ÄRA
Top Ten Übersicht – wie von Putin angekündigt
Die Ära der unipolaren Welt ist vorbei.
Der Bruch mit dem Westen ist unumkehrbar und endgültig. Kein Druck des Westens wird daran etwas ändern.
Russland hat sich mit seiner Souveränität erneuert. Die Stärkung der politischen und wirtschaftlichen Souveränität ist eine absolute Priorität.
Die derzeitige Krise zeigt, dass die EU nicht bereit ist, die Rolle eines unabhängigen, souveränen Akteurs zu spielen. Sie ist nur ein Ensemble amerikanischer Vasallen, die jeglicher politisch-militärischer Souveränität beraubt sind.
Souveränität kann nicht partiell sein. Entweder ist man ein Souverän oder eine Kolonie.
Der Hunger in den ärmsten Ländern wird der Westen und die Euro-Demokratie auf dem Gewissen haben.
Russland wird Getreide nach Afrika und in den Nahen Osten liefern.
Russland wird in die interne wirtschaftliche Entwicklung und die Neuausrichtung des Handels auf von den USA unabhängige Nationen investieren.
Die künftige Weltordnung, an der derzeit gearbeitet wird, wird von starken, souveränen Staaten gebildet.
Der Zug ist abgefahren. Es gibt kein Zurück mehr.“