Diese Dokumentation von ARTE über den chinesischen KP-Chef und Staatspräsidenten Xi Jinping ist in zweierlei Hinsicht interessant.
Einmal als Musterbeispiel des gewohnt dümmlichen Antikommunismus westlicher Medien, die von Klassenkämpfen und -Interessen aus Prinzip keine Ahnung haben wollen und alles politische Handeln von Staaten und Klassen auf die Launen und Psychomacken einzelner Führer zurückführen (außer natürlich bei westlichen Anführern – diese vertreten grundsätzlich die weltgeistige Gesamtvernunft und handeln stets sachdienlich im Sinne regelbasierten Freiheiten, klar).
Der ARTE-Beitrag bildet da keine Ausnahme, sondern gipfelt u.a. in der messerscharfen tiefenpsychologischen Analyse, dass „Xi von seinem Volk (verlangt), dass es ihm wie einem Propheten folgt, um gemeinsam mit ihm die Welt zu erobern“.
Auch benötigt das Propagandastück des Deutsch-französischen Kultursenders keine 10 Minuten, um bei dem Satz anzugelangen, der es mittlerweile zu Kultstatus, zahllosen Memes und einem populären Hashtag bei Twitter gebracht hat: „… aber zu welchem Preis?“ (#butatwhatcost), die Frage die westlich eingebettete Medien immer dann stellen, wenn sie nicht umhin können, Chinas Erfolge auf allen möglichen Gebieten zähneknirschend einzugestehen.
Soweit, so unfreiwillig lustig für den nicht imperialismusgläubigen Zuschauer, der im Heu der Ideologie die Nadel der Information zu finden versteht. Und hier wird’s zweitens interessant, weil der Beitrag dann doch zumindest die Stationen des chinesischen Präsidenten aufzählt und zwischen den bizarren antikommunistischen Textbeitrögen und Interviews unbeabsichtigt eben auch viel nützliches Wissen für diejenige versteckt, die sich ihren eigenen Reim auf die Verhältnisse und deren Aufbereitung durch die freiheitlich-demokratischen Gaubebskrieger zu machen wissen.
Wie Armin Kirchmaus kommentiert: „Der Duktus ist der Übliche, aber wenn man selektives Drüberwegschauen gelernt hat, erfährt man bissl was.“
https://www.arte.tv/de/videos/078193-000-F/die-neue-welt-des-xi-jinping



