Ach, hätten wir den „Spiegel“ nicht, unser Fachmagazin für Welterklärung und -einsortierung!

Dank der Hamburger Experten für Autosuggestion und Feindaufklärung wissen wir zum Beispiel, dass hierzulande demnächst noch paradiesischere Zeiten anbrechen als ohnehin schon vermutet wird:

Genug Geld für jeden, Gleichheit für alle und überhaupt eine neues Miteinander!

Ruft das Faktenmagazin „Spiegel“ etwa den Sozialismus aus? Natürlich nicht, denn wie jeder weiß und der „Spiegel“ nicht müde wird darzulegen, ist „der Kommunismus“ (der Kampfbegriff der bürgerlichen Medien für die sozialistischen Staaten des ehemaligen RGW) gescheitert und nur die herzensgute friedliche NATO verhindert, dass er nochmals sein häßliches freiheitsfeindliches Haupt erhebt.

„SPON“ redet hier von einer Zukunftsaussicht, die „Entwicklungspsychologen“ und andere Experten der perfekten Anpassung an bürgerliche Normen sich ausgedacht haben und die so tiefgründige Analysen wie diese bereithält:

„Viele Psychologen glauben, dass in der gezielten Entwicklung des Ichs, dieser geheimnisvollen, uns allen innewohnenden Instanz, der Schlüssel zu einer offeneren Gesellschaft liegt.“

Dass solche Weisheiten auf keinen Fall die Marktmechanismen und den für das kapitalistische Funktionieren essentiellen Gegensatz von Arbeit und Reichtum, also die Eigentumsordnung, in Frage stellen, macht sie so anziehend für Geisteswissenschaftler auf der Gehaltsliste staatlicher Einrichtungen und so interessant für Propagandablättchen wie den „Spiegel“.

Nachdem wir nun auf diese Weise eingestimmt worden sind um die goldene Zukunft unserer ohnehin schon grandiosen Gesellschaftsordnung, schenkt uns „SPON“ auf seiner Startseite direkt unten drunter einen kleinen Wermutstropfen ein:

Niemand anders als der übliche Verdächtige für das Schlechte in der Welt könnte diese großartigen Aussichten unserer demnächst noch offeneren freien Gesellschaft trüben.

Und zwar mit seiner typisch russenmäßigen Lügerei und Betrügerei, denn wie „offenbar“ und „laut einem Medienbericht“, folglich hieb- und stichfest bewiesen, feststeht, hat der Iwan schon wieder viel mehr Raketen als erlaubt!

Dagegen und für die Sicherung unserer zukünftigen super-offenen Freiheit mit Geld, Gleichheit und Miteinander brauchen wir natürlich mehr denn je unsere Friedensmacht NATO, lautet die subtile Botschaft der Headline-Kombination dieser „SPON“-Startseite, die schon in der Bebilderung klar macht, worum es (wieder mal und wie immer) geht: feiernde Menschen versus Russenpanzer, Freiheit oder Sozialismus, westlich-christliches Abendland gegen östliches Unternenschentum..