Geschichten aus dem Pflegeheim: Ziviler Orden für die Küche

Bunte Runde am zweiten Weihnachtstag im Wohnbereich. Wie immer entsteht aus Zurufen und Anmerkungen der Anwesenden ein Bild, dazu
entspinnt sich eine Geschichte. Ebenfalls wie immer kommen wir dabei vom Hölzchen aufs Stöckchen und landen schließlich über „Mal´ mal ´ne Eiche!“ beim Eichenlaub und dessen Verwendung in militärischen Rangabzeichen, Orden usw.


Ich schlage eine zivile Umwidmung vor, die nach einhelliger
Ansicht der BewohnerInnen an die Küche gehen muss. Im Gegensatz zu sehr vielen
anderen Einrichtungen, die aus Kostengründen lieblos und billig
zusammengepantschtes Großküchenfutter anbieten, leistet sich mein diakonischer
Arbeitgeber nämlich eine eigene Küche mit den nötigen Fach- und Servicekräften.
Das wird von den Heimbewohnern sehr geschätzt und bis auf ganz seltene
Ausnahmen sind alles des Lobes voll für die tägliche Verpflegung.

Es wird beschlossen, dass das so entstandene Bild der Küche
übergeben werden muss. „Heimlich nachts aufhängen!“, schlägt Herr R. vor. Aber
da er das nicht selber übernehmen will und wir der Meinung sind, dass man sich
mit Lob nicht verstecken muss, überreiche ich die Auszeichnung anschließend –
im Namen der BewohnerInnen des Wohnbereiches – dem Küchenchef.
Strahlende Augen und breites Grinsen bei ihm und seiner Truppe, die sich wirklich täglich den
Arsch aufreißen, um für die Leute lecker Essen hinzustellen.