Das Konzept von „Bedürftigkeit“, das die Leistungseliten kolportieren, zeigt gerade deren eigene Bedürftigkeit: indem sie die Verlierer ihrer Gesellschaftsordnung, die Erniedrigten und Beleidigten, die vom Kapitalerfolg abhängig gemachten Normalos, als „bedürftig“ einsortieren, sobald diese für den Kapitalverwertungsprozess nicht mehr gebraucht werden und der staatlichen Armutsverwaltung unterstellt werden, zeigen die Herren der Welt nur, wie abhängig von und bedürftig nach der Dienstbarkeit der Nicht-Besitzenden sie sind.
Leider ist den Nicht-Besitzenden das in keiner Weise klar; ihr Sinnen und Trachten richtet sich ausschließlich aufs Zurechtkommen in den von ihrer Obrigkeit eingerichteten Verhältnissen; ihr Streben ist nicht die Beseitigung dieser Ordnung, sondern deren Ausnutzung für den eigenen Erfolg – dass das in der Regel und mehrheitlich per definitionem zum Scheitern verurteilt ist, beirrt demokratische Untertanen in keiner Weise, da sie gelernt haben, jeden Misserfolg als eigenes Versagen zu definieren.