Zuwanderung, Migration, Ausländer usw.: Wie man sich eine Menge falsche Gedanken darüber machen kann (und damit zu falschen Schlüssen kommt)

Im Wahlkampf, und anlässlich immer öfter auftretender Gewalttaten von Leuten „mit Migrationshintergrund“ – bzw.. denjenigen unter ihnen, die durch ihre Lebensumstände einen solchen Psychoknacks abbekommen haben, dass sie durchdrehen und zu Amokläufern (oder -fahrern) werden – wird das Asyl- und Ausländerthema mal wieder von allen Parteien benutzt, um sich staatstragend und volkstümlich zu profilieren.

Es müsste sich eigentlich keiner drüber wundern, dass unter Leuten, die aus einer Kriegszone kommen, dazu vielleicht auch noch aus Gegenden mit streng islamischem Hintergrund, überproportional viele traumatisierte und psychisch gestörte Personen sind. Das ist das eine.

Das andere: all diese Personen finden sich plötzlich in einer westlich-kapitalistischen „liberalen“ Gesellschaft wieder, mit all den Angeboten und Anblicken, die in ihrem heimischen Kulturkreis teilweise als verdorben, dekadent und sündig gelten.

Ich schwöre euch, die zuständigen Politiker, die die Einwanderungswellen initiieren und steuern, wissen das alles ganz genau.

Ihre Kalkulation ist aber eine andere: sie brauchen die Zuwanderung für die kapitalistische Profitabilität an ihrem Standort. Als Arbeitskräfte, als Einzahler in die Sozialkassen, nicht zuletzt auch als Lohndrücker und als Bereicherungsgelegenheit für die Immobilienvermieter. DAFÜR sind sie gern bereit, in Vorkasse dazu treten, und die hierher geholten Ausländer erstmal durchzufüttern.

Den Unmut der einheimischen Bevölkerung nehmen sie dabei in Kauf, versuchen, ihn zu beschwichtigen und, wenn das nicht klappt, ihn mit dem Rassismusvorwurf zu kontern…

Die gesamte Situation ist (abgesehen davon, dass Migrationsströme Resultate imperialistischer Weltaufteilung, Einmischung in andere Länder und Ausplünderung fremder Ressourcen sind) untrennbarer Bestandteil kapitalistischer Standortpolitik.

Wer daran wirklich etwas Grundlegendes ändern möchte, muss Kapitalismus als Herrschaftsform abschaffen. Mit ein paar völkischen Parolen ist dem Problem jedenfalls nicht beizukommen. Damit verschiebt man nur die „Schuldfrage“ vom Gesellschaftlichen ins Individuelle.

Nur in einer sozialistischen Gesellschaft ist kapitalistisches Wirtschaften nicht das Gift, das die gesamte Gesellschaft durchzieht und als conditio sine qua der gesellschaftlichen Reproduktion kommandiert. Erst wenn die Gesellschaft die Freiheit hat, den Kapitalismus zwar für die Entwicklung des Landes in Dienst – d.h. unter Kontrolle – zu nehmen, werden die Kalkulationen der Kapitalisten nicht mehr die gesamtgesellschaftliche/gesamtstaatliche Entwicklung bestimmen, sondern müssen sich ihr unterordnen. Damit entfällt schon mal eine wesentliche Ursache für Migration: die gewalttätige Konkurrenz um jeden Preis (eben auch den des Krieges) um Ressourcen, Waren, Arbeitskräfte und Macht über fremden Reichtum.