Die Debilität des Bösen

Es gibt die Leute, die jedes weitere Wort über die deutsche Außenministerdarstellerin für verschwendet halten; schließlich sei über die anmaßende Dummheit (oder ist es dumme Anmaßung?) dieser Person alles gesagt. Man solle einfach die paar Wochen abwarten, bis die in Annalena Baerbock personifizierte Intelligenzbeleidigung wenigstens nicht mehr ein Amt auszufüllen versucht, das sie erkennbar überfordert.

Diese Haltung sieht aber von der Tatsache ab, DASS die Frau nunmal als Repräsentantin des deutschen Imperialismus eine Funktion innehat, in der sie durch die Kombination ihrer verschiedenen Defizite – moralisches Geheuchel, verbale Legasthenie, russophober Bellizismus etc – jede Menge Porzellan zerschlagen und Unheil anrichten konnte und weiterhin kann.

Auch in Bezug auf den von Israel unvermindert betriebenen Völkermord in Gaza/Palästina hat Frau Baerbock selbstverständlich eine Meinung. Selbst wenn sie nur Privaterson wäre, müsste man sich mit Grausen abwenden von der Mischung aus kaltschnäuziger Verlogenheit und belehrendem Hochmut, mit dem Baerbock, hierin Maßstäbe setzend für die gesamte Truppe der Berliner Sandkastenimperialisten, diese verlautbart. Da sie jedoch (noch) Außenministerin eines europäischen Industrielandes ist, tun sich an dieser Stelle Abgründe von Verkommenheit auf, in die man nur ungerne hineinschaut.

Der Historiker und Holocaust-Forscher Tarik Cyril Amar hat hinein geschaut:

„(Ich) bin der Meinung, dass Baerbock nichts unternommen hat, um einen Völkermord zu verhindern, und damit nicht nur gegen ihre grundlegenden ethischen, sondern auch gegen ihre rechtlichen Verpflichtungen als Vertreterin eines Unterzeichnerstaates der Konvention mit besonderer Verantwortung für die Außenpolitik verstoßen hat (was natürlich nicht bedeutet, dass andere Mitglieder dieser Regierung aus dem Schneider sind). Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass es zwingende Gründe gibt, Baerbock der Mitschuld am Völkermord zu bezichtigen.

Der Völkermord, auf den ich mich beziehe, ist natürlich der bereits oben erwähnte, der derzeit von Israel an den Palästinensern begangen wird. Es wäre ermüdend, noch einmal die Argumente zu rekapitulieren, die dafür sprechen, Israels Handlungen als genau das zu bezeichnen.

Nein, dies ist keine „gewöhnliche Kriegsführung“ oder „Selbstverteidigung“; und die Art und das Ausmaß dieser abscheulichen, vorsätzlichen Handlungen sowie die Absicht, die von den israelischen Tätern offen, fast zwanghaft – buchstäblich bis zum Überdruss – zur Schau gestellt wird, bedeuten, dass wir es auch nicht „nur“ (in Ermangelung besserer Worte) mit Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu tun haben.

Täuschen Sie sich nicht: Israel hat auch in diesen Bereichen eine hervorragende und ständig wachsende Bilanz vorzuweisen. Aber die Gesamtheit seiner Handlungen läuft auf das hinaus, was der Holocaust- und Völkermordexperte Raz Segal einen „Lehrbuchfall von Völkermord“ genannt hat. (Für diejenigen, die noch eine ausführliche, gründliche Zusammenfassung dieser Gesamtheit benötigen, um sich endlich der Realität zu stellen: Bitte lesen Sie den 84-seitigen Antrag Südafrikas an den Internationalen Gerichtshof der UN.)

Vor diesem Hintergrund hat die deutsche Regierung eine Position der bedingungslosen Unterstützung für den Täterstaat Israel eingenommen: Deutschland hat seine Waffenverkäufe während des andauernden Völkermords eskaliert; deutsche Behörden haben Kritik an Israel und Widerstand gegen seine Verbrechen aggressiv unterdrückt und als „Antisemitismus“ verleumdet; deutsche Medien haben sich bemüht, dieser Regierungslinie zu folgen.

Und nicht zuletzt hat sich Deutschland im Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag grundlos und empörend auf die Seite Israels geschlagen, wofür Namibia, das Opfer eines deutschen Völkermordes, Berlin zu Recht scharf verurteilt hat. Dankenswerterweise hat Stefan Talmon – Professor für Öffentliches Recht, Völkerrecht und Recht der Europäischen Union, Direktor des Instituts für Völkerrecht an der Universität Bonn und Supernumerary Fellow des St. Anne’s College – bereits ausführlich dargelegt, in welch vielfältiger Weise die abscheuliche Initiative der deutschen Regierung ebenfalls keinen Sinn macht.

Vor diesem Hintergrund des moralischen und intellektuellen Versagens, für das sich die Deutschen noch schämen werden, ist Baerbock wiederum nichts Besonderes. Sie entspricht einfach dem deutschen Mainstream und Durchschnitt und zeigt damit ihren Mangel an Individualität und Konformismus. Das ist ihre Banalität.

Aber das ist noch nicht alles. Ihr Auftritt hat auch etwas pervers Überkandideltes. Eine Grobheit, die nur entstehen kann, wenn großes moralisches Versagen auf massive intellektuelle Defizite trifft. Oder, um es höflicher auszudrücken, wenn ein erbärmlicher Mangel an Mitgefühl mit einem unverblümten Mangel an Kultiviertheit einhergeht, so dass die Wahrheit ans Licht kommen wird. Mit brutaler „Offenheit“, wenn das das richtige Wort ist.

Wie können wir das nennen? Ich schätze, die Debilität des Bösen.“

https://open.substack.com/pub/tarikcyrilamar/p/germanys-annalena-baerbock-the-debility