Die Frau und ich unterhalten uns über außereheliche Reiseabenteuer zu nicht-gemeinsamen Freunden und Bekannten. Das Problem der Abstimmung steht im Raum, denn im Gegensatz zu meinem Drei-Halbtage-Job arbeitet sie Vollzeit und muss sich jedesmal freinehmen, wenn ich irgendwo unterwegs bin und nicht gerade Feiertage sind. Der Hund muss ja betreut und versorgt werden.
Zur Erläuterung meiner Position bringe ich ein Argument vor, dass mir tatsächlich immer mehr zum Anliegen wird: „Weißt du, ich hab vielleicht noch 10 oder 20 Jahre zu leben, wenn überhaupt, jedenfalls bei einigermaßen akzeptabler Gesundheit. Ich habe das Gefühl, wenn ich jetzt die paar Freunde und Verwandten treffe, an denen mir gelegen ist, dann könnte das das letzte Mal in diesem Leben sein. Ich will nicht auf dem Sterbebett liegen und mich grämen, dass ich meine Freunde nie mehr gesehen habe…“
Die Liebste ist wenig beeindruckt. „Du wirst jetzt siebenundsechzig. Du tust ja gerade so, als ob du morgen sterben müsstest!“
Ich: „Wer weiß? Kann ja sein, oder? Vielleicht solltest du dir doch einen Jüngeren suchen…“
Sie lacht auf: „Ich klink‘ mir keinen Mann mehr ans Bein! Einen Hund vielleicht, aber doch keinen MANN!“ – wobei sie das Wort „Mann“ ausspricht wie eine ansteckende Krankheit.
Sie sinniert eine Weile und lässt nochmal ein höhnisches Lachen vernehmen: „In DEM Alter! Die wollen doch nur gepflegt werden! Oder bekocht! Nee, ohne mich…“
Ich glaube, ich muss mich beizeiten schon mal um einen Platz im Pflegeheim bemühen.