Winsen (Luhe), magisches Kleinod norddeutscher Provinzialität im Landkreis Harburg. Mir noch in Erinnerung als Schauplatz hitzeflimmernder sommerlicher Fußballturniere mit der D- und C-Jugend des VfL Marmstorf, in der ich in der Verteidigung und im defensiven Mittelfeld meinen Mann zu stehen versuchte.
In den Halbzeitpausen und zwischen den Spielen übergossen wir uns mit kaltem Wasser aus Eimern. Von Hitzewellen sprach keiner und Klimahysterie gab es noch nicht, es war einfach Sommer und es war heiß.
Als Harburger, also Süd-Hamburger, sahen wir uns als großstädtisches Team und fürchteten die ungesunde Härte und technische Unbedarftheit der Dorfjugend in den Bolztruppen aus der Heide. Meistens gingen wir als Turniersieger, oder wenigstens Endspielteilnehmer nach Hause, mitunter gab es aber auch erbitterte Kampfspiele gegen die ungeschlachten Bauernjungs der umliegenden Vereine, die wir psychisch nur deswegen verkrafteten, weil wir uns mit dem Bewusstsein unserer größeren Spielintelligenz und theoretisch überlegenen Spielkultur trösten konnten.
Eins hat sich nicht geändert: auch nach mehr als fünfzig Jahren gibt’s immer noch leckere Bickbeeren (Blaubeeren) in Winsen und den anderen Orten der Umgebung.