Montagmorgengedanken

Irgendwo hab ich gelesen, der historische Fehler Russlands sei die Annahme, dass der Faschismus mit dem deutschen und italienischen Faschismus beendet oder auf diese beschränkt wäre.

Ich glaube nicht, dass dies so ist – jedenfalls nicht mehr heute, wo Russland sich in einem neuen Vaterländischen Krieg gegen den anstürmenden Faschismus, dessen Ziel erneut die Vernichtung Russlands ist, zur Wehr setzen muss.

Ein Körnchen Wahrheit steckt aber drin. Sicher war Russland lange Zeit zu naiv, zu vertrauensselig, zu hoffnungsvoll in Bezug auf die Absichten des westlichen Imperialismus. Wohl auch durch den historischen Rückschritt zum in der Oktoberrevolution bereits abgelösten alten Gesellschaftssystem wurde die Illusion genährt, Russland könnte als kapitalistischer Staat, sozusagen mit seinesgleichen, zu einem normalen geschäftlichen Umgang gelangen.

Der historische Fehler besteht mindestens in demselben Maße auf Seiten der westlichen Linken, die sich bereitwilligst einspannen lassen in die modernisierte, demokratisch angepasste Version eines regenbogenbunten Wertefaschismus, der – wenn man das wertewestliche Wortgeklingel abstreift – ganz genau dieselbe russophobe Auslöschungslust propagiert wie die historischen Vorgänger, und der in den ukrainischen Banderisten die passenden und willigen Vollstrecker dieser Ideologie gefunden hat.