Vor einer Woche, als der russische Oligarch und formelle „Wagner“-Chef Prigoshin seine Meuterei inszenierte, quollen westliche offizielle Statements (und erst recht diejenigen der Leitmedien) über mit händereibender Schadenfreude. Man beschrieb Russland als instabil, taumelnd, am Rande des Abgrunds und wollte Putin auf jeden Fall durch die Geschehnisse „geschwächt“ sehen.
Die kaum verhohlene Enttäuschung über die weitgehend unblutige, schnelle und elegante Lösung der Angelegenheit war Politikern und Medien des kollektiven Westens mehr als deutlich anzumerken. Währenddessen erreichen die Zustimmungswerte zur Politik und Person Putins Höchststände, bei einem Besuch in Dagestan nimmt der russische Präsident ein Bad in der Menge und wird gefeiert wie ein Popstar.
Eine Woche später kommt es in Frankreich zu massiven sozialen Unruhen. In allen großen Städten rebellieren und randalieren die empörten Unterschichten, setzen Geschäfte und Autos in Brand, wehren sich gegen die vom Regime militärisch aufgerüstete Polizeibrutalität und lassen ihrer Wut auf den extrem unpopulären Präsidenten des Landes freien Lauf.
Steht jetzt Frankreich vor dem unmittelbaren Zusammenbruch? Ist Macron so geschwächt, dass das gesamte „System Macron“ diskreditiert ist und es Land dringend einen Regime Change braucht? Nichts dergleichen hört, liest und vernimmt man von den westlichen Ideologen. Schließlich ist der Bankster im Élysée-Palast einer von uns und von daher stellt sich höchstens die Frage, wie er möglichst effektiv die Unruhen zu beenden und wieder Ruhe und Ordnung in Frankreich herzustellen in der Lage ist.
Man kann sich zum Spaß ja einmal vorstellen, wie NATO-Politiker und -Medien reden und berichten würden, wenn gewaltsame Aufstände wie in Frankreich nicht dort, sondern in RUSSLAND passiert wären.
Beide Ereignisse jedenfalls, die Meuterei des „Wagner“-Chefs und die sozialen Unruhen in Frankreich, sind insofern vergleichbar, als das mediale Echo im Westen die abgründige Verlogenheit und das ganze Ausmaß der Heuchelei zeigt, mit denen hierzulande (und in allen Ländern des Westens) die journalistische Profession zersetzt und zu einem Sprachrohr der politischen Herrschaft gemacht worden ist.