Heute im Pflegeheim: sinnlos, irgendwelche Angebote auf den Plan zu setzen, da so gut wie alle Bewohner gebannt den pompösen Trauerzug für eine alte Dame verfolgen, die sich erfolgreich und diszipliniert zur perfekten Charaktermaske des britischen Kolonialismus und Imperialismus umgemodelt hat.
Hinter dem Sarg trotten die nächsten Familienmitglieder der verstorbenen Monarchin her, eine gruselige Assemblage von degenerierten Zombies, unter ihnen ein Sexualstraftäter, dessen besonders widerwärtige Missbrauchsvergehen im Gefolge des US-Milliardärs Jeffrey Epstein ihn nicht in Knast und Sicherheitsverwahrung brachten, sondern dank seines Namens und einer beträchtlichen Geldzahlung aus der Reichweite der Justiz.
All das wissen meine betagten Schützlinge nicht (und würden es auch nicht wissen wollen bzw., sofern sie zum dementen Teil der Bewohnerschaft gehören, auch nicht können).
Sie erfreuen sich an der schön choreografierten Show uniformierter und kostümierter Figuren, an dem Sarg mit der Krone oben drauf, an dem auf umfassende Beeindruckung des kollektiven Unterbewusstseins gerichteten Zinnober.
Meine Frage, warum die neue Queen ein Mann ist, sorgt bei einigen für einen kurzen Moment des Stutzens, wird aber nicht beantwortet. Schließlich hat man sich schon daran gewöhnt, dass auch die neue Bundeskanzlerin ein Mann ist.
Alles in allem ein einfacher Arbeitstag, der als Hauptaufgabe für Pflege und Betreuung die Aufgabe bereithielt, die Leute vor die TV-Geräte und wieder zurück zu befördern.