Lohnverarsche hin, Niedriglohn her – wenn ich im Dienst bin, gibt es garantiert immer Spaß und Unterhaltung für meine Alten. Wochenenddienste benutze ich stets für Frühschoppen oder Stammtische, je nach Tageszeit.
Heute, auf Anregung einer neuen Bewohnerin aus dem Südhessischen, unter dem Motto „Beim Bembelwirt machst nix verkehrt!“ mit Ebbelwoi aus dem Bembel und Handkäs mit Musik, letztere bereits gestern vorschriftsmäßig mariniert und über Nacht eingelegt.
Die skeptischen Rheinländer und sonstigen Nicht-Hessen rümpfen erstmal die Nase und verziehen das Gesicht , nur die sachkundige Hessin und ich greifen beherzt zum frischen Bauernbrot mit Handkäs und der „Musik“ obbe druff.
Nachdem die ersten selber probiert haben, verbreitet sich die Kunde von der geschmacklichen Qualität in der Runde und alle – bis auf unseren spanischen Mitbewohner, der vor Ekel fast das Weite sucht – wollen ebenfalls so ein Brot mit Handkäs.
Beim Ebbelwoi sind sie vorsichtiger; bis auf eine experimentierfreudige Ur-Nüsserin (Selbstbezeichnung geborener Neusser), die das „Stöffche“ pur trinkt (und lecker findet), nehmen alle anderen eine „Süß-Gespritzten“ (jeweils halb Ebbelwoi, halb Zitronenlimo).
Musikalisch begleitet von Ebbelwoi-Trio („Wie kann nur e Mensch net von Frankfort sei“), Carl Luley mit Begleitung („Ich werd mei Frankfort immer liebe”) und Badesalz (“Dabrauchmergarnedrüberredde“) wird der Frühschoppen beim Bembelwirt umgehend zur fröhlichen Mundart-Runde, in der jeder seinen Heimatdialekt zum besten gibt und alle sich einig sind, dass hessisch zwar nicht so schlimm wie bayerisch oder sächsisch ist, allerdings auch nicht gerade zu den edelsten deutschen Dialekten gerechnet werden kann und mit der wunderschönen niederrheinischen Mundart sowieso nicht mithalten kann.