Morgens im Bad. Ich rasiere mich, während die Frau ihren Alabasterkörper mit edel duftenden und wahrscheinlich kostspieligen Lotionen einreibt. Ich komme, während die Klinge sanft durch den Schaum gleitet, ins Philosophieren über grundsätzliche Fragen der conditio humana und rede, mehr zu mir selbst, so vor mich hin:
„Also, wenn ich es auch sonst im Leben zu nichts gebracht habe, kann ich immerhin sagen, dass ich beim Rasieren alles richtig gemacht habe. Ich hab den perfekten Schaum und den idealen Rasierer gefunden habe…
Die Frau so: „Ja, das reicht doch als Lebensweisheit!“
Das sehe ich auch so und frage jetzt sie: „Aber was wäre denn deine? Deine Lebensweisheit als Quintessenz dieses Daseins? Rasieren kann’s ja schlecht sein…“
„Nichts“, ist ihre Antwort. „Ich hab kein Lebensmotto. Ich wüßte keins. Ich weiß nur, dass ich abnehmen muss.“
