Geschichten die das Leben schrieb: die heilige Pfanne

Nach einem wieder mal erlesenem Mittagsmahl, aufs Professionellste erstellt und angerichtet von der Liebsten – als Meister-Hobbyköchin eine Kategorie für sich – mache ich mich in satter Zufriedenheit, und um haushaltsmäßig guten Willen zu demonstrieren, ans Abräumen.

Die Pfanne nur in die Spüle! Kein Spüli rein! Lass nur Wasser reinlaufen, den Rest mach ich nachher!“ ertönt es leicht alarmiert in meinem Rücken, während ich mit den benutzten Küchengerätschaften hantierte.

Die Hi-End-Edelstahlpfanne, de facto eine Mischung aus Pfanne und Topf, mit weltraumtauglicher Nanobeschichtung versehen und von der Gattin für einen Preis erstanden, bei dem mir schwindlig wurde, ist nämlich das zentrale Kultobjekt ihrer Küchenreligion; es wird von ihr verehrt wie ein Sakralgegenstand und gehütet wie ein rohes Ei. Laien wie ich dürfen sich dieser heiligen Kulinarikhardware nur mit Ehrfurcht und unter Einhaltung größter Behutsamkeit nähern.

Weiss ich doch“, antworte ich mit lässiger Selbstverständlichkeit, „ich kenn‘ doch die eisernen Küchenregeln, die hier gelten… auch wenn ich es nicht immer schaffe, sie einzuhalten!“

Die Frau so (im Ton definitiver Faktizität): „Nie.“