Das Heer der Lohnarbeitenden kann es sich NICHT leisten.Die müssen in ihrer Mehrheit brav zur Arbeit fahren, damit die Kapitalvermehrung am nationalen Standort weiter so wuchtig und eindrucksvoll daherkommt wie gewohnt.
Überfüllte Züge, ausgedünnte Fahrpläne, Ansteckungsgefahr hoch zehn? Egal, „die Wirtschaft“ muss brummen!
Der finanzkapitalistische Feudalismus, der es bisher geschafft hat, sich unter dem Namen „Demokratie“ dem Arbeitsvolk als so unvermeidlich wie unentbehrlich zu verkaufen, ist als Herrschaftsform wie maßgeschneidert für eine Gesellschaft, die aus lauter gnadenlos und konsequent vereinzelten Selbstverwirklichern, Überlebenskämpfern und -künstlern besteht und von einer neo-feudalen Elite von Reichen gelenkt wird.
Eine Elite von Reichen übrigens, zu der jeder der lohnarbeitenden, Lotto spielenden, chronisch zu knappen Untertanen selber gerne gehören würde. Denn das ist das (falsche) Versprechen des neuen Feudalismus: „Auch du kleines Rädchen kannst es zu Reichtum bringen, denn du bist kein Untertan, sondern deines Glückes Schmied in diesem Reich der Freiheit!“
Und weil er sein Lebtag lang nichts anderes gehört hat, glaubt der kleine Untertan das Märchen, welches ihm die Herrschaft erzählt: dass nämlich „die Demokratie“ gar keine Herrschaft sei, sondern nur eine Art sachdienlicher Verwaltung der naturgegebenen Zustände einer alternativlosen Welt.