Eine als Dialog zwischen Wissenschaftlern und Bürgern (Betroffene, Angehörige, Interessierte) gedachte Veranstaltung bringt – inmitten einer Menge teilweise nützlicher, teilweise hanebüchener Informationen über den Stand der Demenzforschung – die Crux des Themas auf den marktwirtschaftlichen Punkt: „Die Firmen verdienen erst, wenn sie die Mittel VERKAUFEN!“, erklärt ein in der Medikamentenentwicklung forschender Universitätsprofessor die sehr zögerliche Investitionsbereitschaft der Pharmabranche auf dem Gebiet der Antidementiva.
Die langen Entwicklungszyklen solcher Medikamente (10 – 15 Jahre bis zur „Marktreife“) sind ein Investitionshindernis. Diese lange Dauer kommt allerdings unter anderem deshalb zustande, WEIL die auf diesem Fachgebiet eingesetzten Gelder nicht gerade üppig fließen. Der Professor antwortet auf eine entsprechende Frage aus dem Publikum, dass sich dieser Zyklus sehr wohl mit mehr Personal in der Forschung, also mit mehr Geld, abkürzen ließe.
Vorläufig könne man nur jedem raten, ein einigermaßen gesundes Leben mit viel Bewegung zu führen, das sei noch die beste Demenz-Vorbeugung.
Ende vom Lied: die Heilung bzw. Linderung einer die gesamte Gesellschaft betreffenden Krankheit (die in den kommenden Jahre eher noch größere Bevölkerungsteile treffen wird; Stichwort „Überalterung“ und „Bewegungsmangel der Smartphone-Generation“) ist zu 100% abhängig von den Gewinnkalkulationen privater Unternehmen.
Nochmal zum Anfang:
Der Satz „Die Firmen verdienen erst, wenn sie die Mittel VERKAUFEN!“ ruft weder Kopfschütteln noch Erstaunen, weder Widerspruch noch Kritik hervor – so sehr ist diese marktwirtschaftliche Grundweisheit JEDEM Beteiligten in Fleisch und Blut übergegangen. Sie ist die conditio sine qua non alles Waltens und Schaltens in der besten aller Welten, auch und erst recht, wenn es um elementare Anliegen menschlichen Zusammenlebens wie Gesundheit und Krankheit geht. Der Satz wird als faktische Feststellung der Kategorie „So ist das Leben“ gehört und verbucht; genauso könnte man sagen „Der Tau verdunstet erst bei Tagesanbruch“.
Der aufgeklärte demokratische Bürger hält sich sogar noch etwas zugute auf die eigene sachgerechte Lebensklugheit, die nüchtern von den Realitäten ausgeht.
Dass einfach die Leute, die Ahnung davon haben, mit den Ressourcen, die nötig sind, das Zeug entwickeln, was zur Heilung, Eindämmung oder Linderung einer Krankheit wie Demenz tauglich ist: auf sowas können nur utopische kommunistische Tagträumer kommen.