Nach verlorenen Turnierspielen der BRD-Auswahl schaue ich gerne mal bei der völkischen Presse rein, um die Schmach fürs nationale Gemüt von allen Seiten auszukosten. Besonders das Springer-Hetzblatt „Bild“ tut sich da hervor, in der Regel mit dem „Bild“-typisch unappetitlichen Rangewanze an die von „Bild“ mitgezüchtete rabiate Volksseele.
Dieses Schundblatt kombiniert gerne die Artikulation des kollektiven Frustgefühle einer auch beim Fußball weltmachtmäßig anspruchsvollen Nation mit ultimativen „Jetzt erst recht!“- und „Arsch zusammenkneifen und ab in die Schützengräben!“-Appellen an die Versager, die es gewagt haben, Deutschlands Ehre auf dem Fussballfeld zu beflecken.
Und richtig, ich werde gleich fündig:
Schon die Balkenüberschrift des Frontberichts aus Moskau klärt auf, dass es jetzt um nichts anderes als Sein oder Nichtsein geht:
„DARUM geht es jetzt schon ums WM-Überleben“, wird der deutsche Fernseh-Landser von seiner gedruckten Wochenschau informiert.
Ein paar Absätze weiter unten erfährt man dann, welch unglaublichen Mangel an Ernsthaftigkeit sich manche der deutschen Truppenteile erlauben: da nimmt doch tatsächlich einer der jungen Fußballer kurz nach dem vergeigten Spiel ein Selfie mit einem Fan auf, statt in Sack und Asche gehüllt sofortiges Medizinballtraining aufzunehmen, damit WIR beim nächsten Spiel wenigstens dem Schweden zeigen können, wo die Glocken hängen.
Urteilsverkündung der nationalen Sportpropagandastelle der „Bild“-Zeitung: Peinlich!
Julian Brandt kann sozusagen froh sein, der Todesstrafe wegen Zersetzung entgangen zu sein.