Facebookinduzierte Samstagsmittagsgedanken zu Fragen von Armut, Nationalismus und Konkurrenz

Oder: Wenn sich die Hunde um die Krümel streiten, die vom Tisch der Herrschaften fallen

Immer wieder lese ich in verschiedenen Threads, in denen es um die Armut hierzulande geht, eklige Kommentare á la „Ja, aber den Flüchtlingen stopfen sie’s vorne und hinten rein, und die fahren sogar Bus ohne Fahrkarte“ und ähnlichen Schwachsinn.

Manche Mitmenschen – und leider auch etliche, die (sich) selber eher zu den Verarschten dieser feinen Leistungsgesellschaft zählen – scheinen schon zufrieden zu sein, wenn es anderen noch schlechter geht.

Sie scheinen anderen das zu neiden, was sie selber bekommen möchten, aber nicht (oder nicht in dem Maße wie sie’s bräuchten) zu kriegen meinen – und zwar WEGEN der anderen, die mit ihnen um die schmalen Almosen konkurrieren, die der Staat den hiesigen Armen gewährt.

Diese Zeitgenossen gleichen Hunden, die bei der Mahlzeit der Herrschaften hechelnd auf die Krümel warten, die vom üppig gedeckten Tisch herabfallen. Und weil man von Krümeln schlecht satt wird, achten sie darauf, anderen Hunden – die aus ihrer Hundesicht gar nicht ins Haus gehören – noch die paar Krümel streitig zu machen, die vielleicht in deren Mägen landen statt in den Mäulern derjenigen Hunde, die von alters her zu Haus und Hof gehören.

Was ihr Hundeverstand nicht auf die Reihe kriegt:

auch die anderen Hunde sind nur da, weil sie sich ein paar Brosamen vom Mahl der Herren versprechen. Die meisten streunenden Hunde, die eine erbärmliche und mitunter tödliche Odyssee hinter sich haben, waren ihrerseits ebensolche Haus- und Hofhunde wie die einheimischen Köter und waren es zufrieden, am Tisch IHRER Herren um Beachtung und Fressen zu betteln.

Sie sind von ihrer heimischen Tafel abgehauen, weil dort aufgrund von Krieg und Elend kaum noch ein Krümelchen abzubekommen war (und weil die hiesige Hofverwalterin sich einen Schub an billigen und genügsamen Arbeitshunden versprach, wenn sie reichlich viele von denen auf den heimischen Hof liess).

Der Futterneid ist, bei einheimischen wie hinzugekommenen Krümelaspiranten, nichts anderes als eine Sklaven- und Untertanenmentalität, die sich gewaschen hat.

KEINER kommt auf den Gedanken, die Herrschaft zu verjagen und all dass Zeug, für dessen Erzeugung man in den Dienst der Herren zu treten hat (wodurch es durch die gesetzliche Gewalt automatisch ins Eigentum der Herren übergeht), in eigener Regie herzustellen und zu verteilen.

Dann wäre Schluss mit der Krümelwirtschaft, die für die Mehrheit Knappheit und lebenslange Dienstverhältnisse an fremdem Reichtum bedeutet.

Dann wäre auch Schluss mit dem Futterneid gegenüber den Untertanen anderer Herren, wenn sich die Krümeljäger aller Höfe zusammentäten, um nicht länger von den Krümeln und der huldvollen Gnade der Tischbesitzer abhängig zu sein.

Futter gibt’s nämlich genug und reichlich. Für alle, egal woher.

Nationalisten und Rassisten sind aber zu beschränkt, um zu sehen, dass das angebliche Problem der knappen Mittel nicht eine Frage der Verteilung, sondern des EIGENTUMS ist:

Das Zeug, das für ein halbwegs anständiges Leben gebraucht wird, so zu verteilen, dass alle was davon haben – kein Problem in einer hochtechnologischen digitalen Gesellschaft an der Schwelle zur „Industrie 4.0“.

Die Schranke, die den Bedarf von den Bedürftigen wirksam trennt, heißt EIGENTUM; als erstes wird ohne einen Eigentümer, der an der Verteilung (dem Verkauf) verdient, schon mal gar nichts hergestellt, egal wie sehr es benötigt wird. Zum zweiten heißt die Tatsache, dass etwas produziert und theoretisch verfügbar ist, noch lange nicht, dass es zu denjenigen kommt, die es brauchen – man muss schon Geldeigentümer sein, um sich das Leben und die dafür benötigten Dinge leisten zu können.

Und wie wird man Geldeigentümer, wenn man nicht schon so viel Geld hat, dass man „das Geld“ (sprich: andere) für sich arbeiten lassen kann? Richtig: man verdingt sich bei den EIGENTÜMERN der Betriebsstätten, Dienstleistungsbüros und Produktionshallen. Sofern die einen gerade brauchen und selbstverständlich nur zu deren Bedingungen, und immer in Konkurrenz mit anderen ebenso besitzlosen „Marktteilnehmern“.

Nationalisten hätten gerne Konkurrenten beseitigt, die sie,als „nicht wirklich von hier“ identifizieren. Mit der Konkurrenz selber bzw. mit den Verhältnissen, die ihnen und dem gesamten lebenden Inventar der Marktwirtschaft diese Konkurrenz aufgefrischten, sind sie dagegen sehr einverstanden.

Ausbeutung und Lohnsystem, Kapitalherrschaft, Klassengesellschaft und Krieg finden Sie schwer in Ordnung, solange die Herrschaft streng national ist und sie in ihrem völkischen Gemüt nicht durch zu viele andersvölkische Untertanen erschreckt werden.