Die Todesstrafe in der Staatenwelt

Es gibt ein Verbrechen in der Staatenwelt (jedenfalls in der, die von der kleinen Gruppe westlicher Staaten und ihren Anhängseln bestimmt wird, die sich „Internationale Gemeinschaft“ nennt), welches von den selbsternannten Wächtern der „regelbasierten Ordnung“ mit der Todesstrafe geahndet wird.

Und dieses Verbrechen besteht darin, diese „regelbasierte Weltordnung“ in Frage zu stellen (dass diese Regeln von der Handvoll Mächte aufgestellt und weltweit gewaltmäßig durchgesetzt werden, die sich um den ehemaligen globalen Hegemon USA gesammelt haben, gilt als „gesetzt“). Russland und China haben das getan, sie haben diese „regelbasierte Weltordnung“ in Frage gestellt und sich damit das Verdikt „Todesstrafe!“ zugezogen.

Die Todesstrafe unter Staaten besteht nun in Krieg bis zur Vernichtung des Feindes. Russland ist der erste Todeskandidat im imaginären westlichen Todestrakt, der zum Schafott geführt wird, um exekutiert zu werden. So jedenfalls stellen es sich die Hüter der US-NATO-EU-Weltordnung vor. China steht als Nächstes auf der Liste; im Südchinesischen Meer wird schon die virtuelle Guillotine namens „Taiwan“ aufgebaut.

Die Selbstverständlichkeit, mit der die ehemaligen hegemonialen Mächte des US/NATO-Blocks immer noch davon ausgehen, dass ihre „regelbasierte Ordnung“, also die Ordnung, deren Regeln SIE aufstellen und erzwingen, verbindlich für den gesamten Globus und alle darauf angesiedelten Staaten ist, zeugt von einem Realitätsverlust, der seinesgleichen sucht.

Die Sprecher der westlichen Machthabern gehen soweit, dass sie die verweigerte Befolgung ihrer erpresserischen Regeln als VORWURF an diejenigen Staaten richten, die ihre Souveränität ausüben und sich NICHT dem kollektiven Westen unterwerfen:

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„NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg warf Russland und China bei der Eröffnung des Gipfels der Allianz in Madrid vor, sich nicht an die Regeln der Weltordnung zu halten.

“Dieser Gipfel wird wichtige Entscheidungen treffen, um die NATO in einer gefährlicheren und wettbewerbsintensiveren Welt zu stärken, in der autoritäre Regime wie Russland und China die auf Regeln basierende internationale Ordnung offen herausfordern”, sagte er bei der Eröffnung des Treffens in Madrid.

Die Frage ist berechtigt, warum sich Russland den in Washington erfundenen Regeln unterwerfen sollte? Die USA leben weiterhin in der Illusion, dass sie allein die Souveränität in dieser Welt haben.“