DHL-Paket laut DHL-App seit 10:12 im Fahrzeug, Auslieferung “wahrscheinlich heute“. Frau und ich beide zuhause (extra, um das Paket in Empfang zu nehmen). Um 15:34 meldet die App: „Zustellung vergeblich“, das Paket könnte morgen ab 15:00 in einer entfernten Packstation abgeholt werden.
Der Fahrer hat also nachweislich nicht geklingelt, das Paket auch nicht beim per DHL-Portal benannten „Wunschnachbarn“ abgegeben, sondern hat fälschlich „Kunde nicht angetroffen“ in seinen gefakten Zustellversuchsreport geschrieben.
Zunächst bin ich stinksauer und rufe bei der DHL-Kundenhotline an, um mich über die faulen Aushilfsfahrer zu beschweren, die keine Lust haben, beim Kunden anzuhalten, geschweige denn zu klingeln.
Noch während ich dem ausländischen Call-Center-Mitarbeiter mein Anliegen schildere, wird mir bewusst, als was für ein arbeiterfeindliches Arschloch ich gerade dabei bin, mich aufzuführen; mir fällt nämlich ein, unter welchen Bedingungen die Paketfahrer arbeiten müssen, wie groß Druck und Arbeitslast ist, unter welcher Hetze die Jungs (und Mädels) stehen.
Da liegt es vermutlich nahe, das man – wenn man absehbarerweise bei einem weiteren Stopp die Tour unmöglich schaffen kann – einfach einen oder ein paar Empfänger übergeht und die Sendungen abends bei der Packstation abgibt.
Als Packstation wird ein Kiosk in etwa 2km Entfernung genannt. Ich rufe dort an und frage, ob die Fahrer schon zurück sind. „Nein, erst zwei“, sagt die Kioskbetreiberin, „fünf fehlen noch“.
Ich sage ihr kurz mein Anliegen, sie bestätigt mir, das ich die Sendung noch heute abholen könnte (statt erst morgen, wie auf dem Zustellversuchsbescheid angegeben).
Dann fügt sie noch an: „Den Job, den die machen, möchte ich nicht machen! Die armen Kerle kommen hier manchmal erst um acht Uhr an nachdem sie den ganzen Tag gefahren sind…“
Ich bin entsprechend beschämt und verspreche mir selbst, mich in Zukunft nie wieder über die DHL-Zustellung zu beschweren.